
Kelly Jones - Inevitable incredible
Stylus / IgnitionVÖ: 03.05.2024
Jeder ist eine Insel
In Deutschland sind Kelly Jones und seine Band Stereophonics wohl noch wegen ihrer mehr als 15 Jahre alten Hits bekannt. In Großbritannien ist die Karriere der Gruppe aber nach wie vor eine aktive: Das achte Studioalbum "Oochya!" konnte sich 2020 immerhin erneut die Spitze der dortigen Charts sichern. Kommerziell hat Jones also einiges erreicht. Künstlerisch war er offenbar noch nicht zufriedengestellt, wie sein zweites Soloalbum "Inevitable incredible" erahnen lässt. Während Stereophonics eindeutig im Rock bis Britpop angesiedelt sind, besinnt er sich im Alleingang eher auf Songwriting am Klavier und persönliche und wortreiche Lyrics. Für Stereophonics-Hörer lässt sich direkt vorwegnehmen: Von der Musik der Band entfernt Kelly Jones sich in großen Schritten.
Die acht Songs von "Inevitable incredible" sind auf einer abgelegenen norwegischen Insel entstanden. Neben Jones selbst sind nur sein Studio-Techniker sowie sein Backline-Techniker angereist. Die besondere Atmosphäre der ruhigen Umgebung und das kleine Team sollten einen intimen, authentischen und rohen Sound unterstützen. Dieses Vorhaben ist durchaus gelungen: Bei klavierbetonten Stücken wie dem Opener und Titelsong "Inevitable incredible" oder "Time's running away" klingt es wirklich so, als sei man zufällig in eine private Jamsession des Sängers hineingestolpert. Allerdings bedeutet das in den meisten Stücken auch: Melodie und Rhythmus gehen nur schleppend voran, wirken teilweise sogar unnötig in die Länge gezogen. Kelly Jones drückt auf seinem zweiten Album oftmals weniger inspirierte Melancholie und mehr bedrückende Trägheit aus.
Dieser Eindruck ändert sich erst in den Songs, in denen der Fokus deutlich von Klaviertönen wegrückt. "Echowrecked" etwa steigt mit Streichern ein und lässt im Verlauf deutliche Rock-Einflüsse durchscheinen. Jones' Stimme glänzt hier am meisten, weil sie sich zum ersten Mal auf "Inevitable incredible" erheben kann und nicht nur kraftlos dahersingen muss. Auch in "Monsters in the house" behält er den kräftigen Gesang bei, klingt stellenweise sogar wie ein junger Jon Bon Jovi. Zwar verfolgt er mit "Inevitable incredible" einen ganz anderen Ansatz – an die Songs an Stereophonics kann er qualitativ jedoch kaum anknüpfen, die neuesten Veröffentlichungen der Band eingeschlossen. Und so verbleibt Kelly Jones' Solo-Zweitwerk in dem Status "kann man anhören, muss man aber definitiv nicht".
Highlights & Tracklist
Highlights
- Echowrecked
Tracklist
- Inevitable incredible
- Turn bad into good
- Time's running away
- Echowrecked
- Sometimes you fly like the wind
- Monsters in the house
- May I come home from my war
- The beast will be what the beast will be
Im Forum kommentieren
MickHead
2024-05-13 20:23:33
Schade! Mindestens 1 Punkt hätte ich mir schon mehr gewünscht. Aber man schaue sich nur die Rezensionen der Stereophonics an, dann konnte man die Bewertung schon erahnen.
Armin
2024-05-13 20:13:52- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
MickHead
2024-05-11 09:59:15
Im UK eine Institution!
Ganz aktuell:
UK Official Albums Chart # 6
UK Physical Albums Chart # 3
UK Independent Albums Chart # 2
UK Vinyl Albums Chart # 3
Scottish Albums Chart # 2
Socko
2024-05-07 15:11:48
Von einigen Ausnahmen abegsehen(Mr Writer, Dakota bspws) sind die Stereophonics mit das fadeste und biederste, was die britische Musiklandschaft zu heiten hat. Mit Ed Sheeran zusammen.
The MACHINA of God
2024-05-07 15:09:51
Einem der besten Songwriter aus UK? Ähm... nein. Fand wenn dann eher seine Stimme interssant.
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