Texas & Spooner Oldham - The Muscle Shoals sessions

PIAS / Rough Trade
VÖ: 29.03.2024
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Wenn nichts mehr hilft

Best-of-Alben kommen mit dem entscheidenden Vorteil daher, dass sie nur die Hits oder zumindest glanzvollsten Stücke beinhalten. Wenn nichts mehr hilft, kann also immer noch eine Best of helfen. Eine besondere Würze verleiht dem Ganzen obendrein, wenn die Songs neu eingespielt oder gar völlig anders interpretiert werden. Diese Idee ist auch die Grundlage von "The Muscle Shoals sessions" von Texas. Die britische Band war vor allem in den 90er-Jahren erfolgreich, veröffentlichte zuletzt 2021 mit "Hi" neue Songs. Ihre neue Zusammenstellung zeigt die bekannten Songs musikalisch stark reduziert und am Klavier von Spooner Oldham begleitet. Aufgenommen wurde das Album im renommierten Fame Recording Studio in Muscle Shoals, Alabama. Damit erklärt sich der Titel auch von selbst.

So ist der zwischenzeitlich totgehörte Radio-Hit "Summer son" zwar noch deutlich an seiner Melodie erkennbar. Instrumental fallen die wummernden Beats und die überdrehte E-Gitarre weg. Stattdessen wird Sängerin Sharleen Spiteri nur von Orgel-Klängen begleitet. Der Chor, der im Hintergrund immer wieder "Aha, ahahahaha" jault, bleibt. Ganz ähnlich funktioniert die Reduzierung bei "Say what you want": Die Pop-Beats sind gestrichen, und keine E-Drum ist zu hören. Spiteris Gesang klingt hier besonders roh, stellenweise sogar zerbrechlich. Der Charakter der Songs wird aber jedes Mal beibehalten.

Damit beweisen Texas immerhin: Der Fokus auf Klavier mit Gesang muss nicht melancholisch und auch nicht langweilig klingen. Logisch sollte aber auch sein, dass sich damit 2024 nicht unbedingt Eindruck schinden oder Progressivität vorgaukeln lässt. Neu sind vor allem die Cover von "Would I lie to you" von Charles & Eddie sowie "Save the last the dance" von The Drifters. Beide Songs erhalten durch die Interpretation von Texas automatisch ein ganz neues Sound-Gewand. Während "Would I lie to you" im Original geradezu der Inbegriff von Kitsch-R'n'B ist, erinnert das Cover von Texas eher an eine planlose Chorprobe in der Oberstufe. Doch schon allein für diesen Eindruck ist die neue Version durchaus hörenswert.

"Save the last dance" bietet das Schlusslicht des Albums und entpuppt sich als perfekter Rausschmeißer: Das Tempo von Spiteris Gesang ist besonders langsam, während Oldham am Klavier verspielt zu improvisieren scheint. Es klingt fast, als würden beide Elemente gegeneinander statt miteinander arbeiten. Auch dieses Cover bietet willkommene Abwechslung zwischen dem vermeintlich Besten aus 35 Jahren Texas. Denn wie gut die Songauswahl für "The Muscle Shoals session" überhaupt von Anfang an war, sei mal dahingestellt.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Say what you want
  • Would I lie to you
  • Save the last dance

Tracklist

  1. Halo
  2. Mr Haze
  3. Summer son
  4. Say what you want
  5. Keep on talking
  6. The conversation
  7. In demand
  8. Would I lie to you
  9. Let's work it
  10. Black eyed boy
  11. Everyday now
  12. I don't want a lover
  13. In our lifetime
  14. Save the last dance
Gesamtspielzeit: 46:13 min

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Armin

2024-04-25 19:51:01- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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