Like A Motorcycle - Pretty pleased

Rookie / Indigo
VÖ: 26.04.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Betteln mit dem Baseballschläger

Like A Motorcycle kamen 2013 aus dem Nichts und sprangen die Hörer*innen sofort an, wie ein tollwütiges Wiesel und zerkratzten einem die Gehörgänge mit ihrem Sound aus Wut und Adrenalin. Als sie dann mit "High hopes" ihren ersten Longplayer vorlegten, wurde schnell klar, die vier sind nicht einfach nur eine grölende Punkband, sondern haben auch einen ästhetischen Anspruch. Zierte doch das Cover einen verschwommenen Blick aus einem Kofferraum auf die Band. Bassistin Kim Carson mit dem Baseballschläger in der Hand – die Coen-Brüder hätten es nicht schöner inszenieren können. Dann wurde es ein wenig still um die Band, der Nachfolger "Dead broke" schlug nicht mehr ganz so ein. Und nun "Pretty pleased", das an ihr Debüt anknüpft und wieder mit der gleichen hellwachen Schnelligkeit zu Werke geht.

Dabei müssen sie gar nicht 'pretty please' fragen. Es scheint so, dass Like A Motorcycle endlich wieder im Sattel sitzen und wissen, wie sie den Hörer*innen den Spiegel vorhalten. In "Skin" geht es vornehmlich um Treue und Monogamie. Das Video zum Song zeigt uns aber den derzeitigen Stand wirkmächtiger Bildgeneratoren der Künstlichen Intelligenz und offenbart, wie nah technische Erlösungsfantasien und albtraumhaftes Prompten beieinander liegen. Mit "Billions" wird nachgelegt und der Zustand der Welt auf zwei Zeilen eingedampft: "Space trips for billionaires / when nothing seems to work down here". Und doch müssen es nicht immer die ganz großen Themen sein. "Legwork" ist ein kleines Wortspiel um das Risiko, dem Ex wieder über den Weg zu laufen, aber auch die Frage, ob man es dem Gegenüber zu leicht gemacht hat.

Dabei gehen Like A Motorcycle nicht immer brachial vor, wie in "Dig". Der Baseballschläger lehnt nur als Drohung lässig an der Wand, während Sängerin KT Lamond mit uns die Themen verhandelt, die sie beschäftigen. Bei "Cruel" oder "Down" singt sie fast poppig über die Songs, was die neue Scheibe etwas zugänglicher macht. Neu ist, dass in vielen der Lieder Gitarrist Dave Casey sehr prägnant die Background-Vocals übernimmt, was der gesamten Platte sehr guttut. "Dance" wird so zum Duett und "Up!" ist so reich instrumentiert, dass am Ende sogar die Streicher herausgeholt werden. Überhaupt hat die Band dieses Mal viel Liebe und Aufmerksamkeit auf das Songwriting gelegt, was "Pretty pleased" zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden lässt und tatsächlich sehr gefällt, auch ganz ohne zu betteln.

(Stephan Dublasky)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Skin
  • Legwork
  • Up!
  • Billions

Tracklist

  1. Skin
  2. Television
  3. Dig
  4. Legwork
  5. Cruel
  6. Up!
  7. Billions
  8. Imposter
  9. Trouble
  10. Dance
  11. Down
Gesamtspielzeit: 35:28 min

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Armin

2024-04-25 19:49:22- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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