
Jane Weaver - Love in constant spectacle
Fire / CargoVÖ: 05.04.2024
Souveräne Lässigkeit
Die Beschäftigung mit frischer Musik lädt auch dazu ein, noch einmal auf das bereits Vorhandene zurückzuschauen – wenngleich der stete Strom an Neuerscheinungen genau dafür eigentlich kaum Raum bietet. Im Fall von Jane Weaver lohnt sich der Blick in die Vergangenheit in vielerlei Hinsicht, denn das höchst abwechslungsreiche künstlerische Tun führte bereits in mannigfache Richtungen, zunächst im Bandgefüge von Kill Laura und Misty Dixon, später dann unter eigenem Namen. Vieles von dem, was sie geschaffen hat, ist von bleibendem Wert. So verlangt ihr bis dato letztes Album "Flock" aus dem Jahr 2021 beispielsweise permanent danach, noch einmal durch die Lautsprecher in die Gehörgänge gebracht zu werden. Das Schmuckstück zeigte die Britin in Höchstform, bot zwingend arrangierte Titel bei gleichzeitig imponierend stimmig geratener Gesamtkonzeption. Drei Jahre später ist Weaver zurück: "Love in constant spectacle" ist einerseits unverkennbar anders als der Vorgänger, andererseits aber auch die logische Fortsetzung einer inzwischen über 20-jährigen Solokarriere.
Verspielt geht es in "Perfect storm" los, das gleich zu Beginn einen beschwingt-poppigen Akzent setzt – und damit ein wenig von den vielen zurückgenommenen Momenten abweicht, die noch folgen sollen. "Stay in the distance and make a pact / I will leave it and be alone / And if somebody makes me laugh / A convenient perfect storm", singt sie dezent verrätselt; ohnehin sind die Lyrics, die Weaver ersonnen hat, nicht selten schwer greifbar. "Emotional components" zeigt die Musikerin aus Liverpool in herrlich zurückgelehnter, fast lässiger Grundhaltung, bevor im Titelstück "Love in constant spectacle" ihre souveräne Kunst nahezu perfekt durchscheint. Das Tiefgründige in eine solch harmonische Klangstruktur einzukleiden, ist nur eine der vielen Qualitäten Weavers. "Over the head of you / Locked in a eye look of tenterhooks / First installments captured of this magnitude / Are they revealing / The incidentals of destiny?" Es ist schön, was Jane Weaver hier zum Klingen bringt, aber es ist eben auch: rätselhaft.
"Flock" ging eine Nuance leichter ins Ohr. Der Nachfolger macht es etwas schwerer, einen unmittelbaren Zugang zu finden. Aber spätestens wenn die letzten Klänge von "Family of the sun" aus dem Album herausführen, ahnt man, was in "Love in constant spectacle" steckt. Und dann probiert man es einfach direkt wieder von vorne, entdeckt Neues, spürt feine Ideen auf, bestaunt die zahlreichen besonderen Momente. Und dann ist man erneut bei den letzten Klängen angekommen – und mag nicht mehr aufhören, Jane Weaver zuzuhören. Für ihr neues Werk hat sie sich übrigens wieder die Unterstützung durch den Produzenten John Parish gesichert, mit dem sie schon in früheren Jahren zusammengearbeitet hat. Intensivere Studioarbeit sei die Folge gewesen, wie sie in einem Gespräch erläuterte. Arbeit, die sich gelohnt hat. Ihr künstlerischer Weg – auch das lässt sich aus diesen zehn frischen Stücken herauslesen – ist ganz gewiss noch nicht am Ende.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Perfect storm
- Love in constant spectacle
- The axis and the seeds
Tracklist
- Perfect storm
- Emotional components
- Love in constant spectacle
- Motif
- The axis and the seeds
- Is metal
- Happiness in proximity
- Romantic worlds
- Univers
- Family of the sun
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myx
2024-05-02 23:15:19
Freut mich zu lesen. Die Produktion ist auf jeden Fall erwähnenswert (kein Geringerer als John Parish zeichnet dafür verantwortlich).
42
2024-05-02 22:28:51
Echt ein schönes und auch toll produziertes Album! "Univers" begeistert mich am meisten. Dieser elegisch-melancholische Gesang, der lyrisch geniale Einstieg ("Don't blame me, it's the universe that's wrong"), das erst zurückhaltende Arrangement und dann die perlenden Gitarrenarpeggios ab 1:55 - himmlisch.
myx
2024-04-21 13:46:37
@bender:
Cool, dass du ihr neustes Werk ebenfalls toll findest. Highlights gibt's auf diesem durchwegs starken Album ja nahezu scharenweise, die beiden von dir genannten gehören auch aus meiner Sicht unbedingt dazu.
bender
2024-04-21 10:13:52
echt wieder ein cooles Album. Highlights:
- Love in Constant Spectacle
- Romantic Worlds
myx
2024-04-10 21:20:08
Yep, man kann von herrlich lässigen Songs wie etwa "Emotional Components" eigentlich nicht genug kriegen. Wünsche dem Album die verdiente Aufmerksamkeit.
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