Umbra Et Imago - Mea culpa

Oblivion / SPV
VÖ: 17.04.2000
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Mozart lebt - Falco auch

Eine unheimlich illustre Gästeliste kann das neue Album "Mea Culpa" der Karlsruher Formation Umbra Et Imago aufweisen. Neben Peter Heppner, dem Sänger von Wolfsheim, steuerten Teufel von Tanzwut, Felix von Crematory und Karoline von Giants Causeway ihren Gesang bei, was eine Menge angenehmer Abwechslung mit sich bringt, wenn man dieses Album am Stück konsumiert.

Gerade "Lieber Gott", das Duett mit Peter Heppner, zeigt, daß sich dieses Öffnen für fremde Einflüsse mehr als gelohnt hat. Wie schon bei "Die Flut", der Kooperation mit Joachim Witt, wirkt Heppners fantastische Stimme hier veredelnd und macht aus einem netten Gothic-Rock Song einmal mehr etwas besonderes. Einen Ohrwurm, den man, einmal aufgenommen, für den Rest des Tages vor sich hinsummen muß. Auch die schon vorab von Tanzwut zusammen mit Umbra Et Imago veröffentlichte Split-Single "Weinst Du?" vereint die Talente beider Bands gekonnt und läßt den für Tanzwut typischen Dudelsack in die Rock-Instrumentierung von Umbra Et Imago geschickt einfließen. Weitere Pluspunkte sammelt das Album mit dem sehr schönen Artwork. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen wurde hier größtenteils auf auf die platte Zurschaustellung nackter Haut verzichtet. Stattdessen bekommt man diesmal ein künstlerisch, aber auch künstlich zu nennendes Artwork, welches das ganze Booklet durchzieht und Lust auf mehr macht.

Absolutes Highlight des Albums ist der epische über sieben Minuten lange Bonustrack "Vater". Nicht nur daß Umbra Et Imago-Frontmann Mozart hier Eindrucksvoll seine manchmal verborgenen Gesangskünste demonstriert, auch kompositorisch legt die Band ein Meisterstück vor, bei dem auch der integrierte Kinderchor zu gefallen weiß.

Das restliche Material kommt leider qualitativ nicht an die genannten Stücke heran. Die von älteren Werken der Band kritisierten und bekannten lyrischen Aussetzer finden hier eine traurige Fortsetzung mit Zeilen wie "Fessle mich / Kneble mich / Bespuck mich mit Deinem Gift / Mach mich hart / Mach ihn hart / Geißle meinen Stolz", und auch musikalisch gibt es mehr Schatten als Licht. Teilweise sinkt man gar bis auf das Niveau von Richthofen oder Megaherz. Tumbe, einfallslose Gothic-Metal-Spielereien prägen das Bild mit seltenen positiven Überraschungen.

Auch das von der Idee her interessanteste Stück, ein Cover von Falcos "Rock me Amadeus" ist leider total mißlungen. Hier versuchte Umbra Et Imagos Mozart, eine musikalische Brücke zwischen seinem Namensvetter Wolgang Amadeus Mozart und dem viel zu früh von uns gegangenen österreichischem Entertainer zu bilden. Leider scheitert das schon im Ansatz, da sich Umbra Et Imago weder mit dem einen noch mit dem anderen messen können und aus der ambitionierten Hommage wurde ein uninspiriert wirkendes Flickwerk, das keinem der beiden Originale gerecht wird.

(Manuel Polik)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lieber Gott
  • Vater
  • Weinst Du?

Tracklist

  1. Intro
  2. Lieber Gott
  3. Schmerz
  4. Mea culpa
  5. Goth' music
  6. Prinz Vogelfrei
  7. Teutonenlied
  8. Jahr und Tag
  9. Aufrecht
  10. Weinst Du?
  11. 1780
  12. Rock me Amadeus
Gesamtspielzeit: 57:41 min

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