Cadet Carter - Self-maintenance

SBÄM
VÖ: 12.04.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Pizza nach dem Feuerwerk

Mitten im Sommer lieferten Cadet Carter 2022 ein Album voller Energie und musikalischer Wärme. Mit ihrem kernigen Rock zwischen Emo und Alternative spielten sie sich auf "Anthems for the weak" durch ihre stets auf den Punkt gebrachten Songs und stellten dabei unmissverständlich klar: Diese Musik ist für die Bühne gemacht. Gut zwei Jahre später folgt "Self-maintenance", und das Veröffentlichungsdatum im Frühling passt perfekt: Die zehn Titel, die Cadet Carter in nur etwas mehr als 30 Minuten vortragen, sind wie dafür geschaffen, die letzten Reste der trüben und dunkleren Tage zu vertreiben. Dass wie schon auf dem Vorgänger einflussreiche Größen wie Jimmy Eat World oder Taking Back Sunday freundlich vom Wegesrand grüßen, ist zwar einerseits unüberhörbar, andererseits aber eben auch kein Problem. Cadet Carter winken selbstbewusst zurück.

Die Band um den walisischen Frontmann Nick Sauter macht im Prinzip dort weiter, wo sie auf "Anthems for the weak" aufgehört hat. Das führt zu niemals überladenden Stücken, die im Kern nur eine Richtung kennen: vorwärts. "Eternal circles" zum Start ist ein gutes Beispiel für die Herangehensweise und kommt unumwunden auf den Punkt. Inhaltlich fokussieren sich Sauter und seine Kollegen nach eigener Aussage vor allem darauf, sich auf die hellen Momente zu konzentrieren. So fordert "Lift me up" dazu auf, das Gute zu entdecken; auch wenn dafür mal die Komfortzone verlassen werden muss. Später umkreist "Strangers" einsame Momente in Beziehungen, während "Let it go" einen Neuanfang musikalisch untermalt. Wir befinden uns hier erneut auf einer Zeitreise durch die Hochphase der Emorock-Historie, bei der aber erneut die Gefahr der bloßen Kopie clever umkurvt wird. Ganz am Ende, wenn in "Talking to myself" die letzten Takte des Ganzen erklingen, geht das Quartett noch einmal deutlicher aus sich heraus. Vielleicht lauert hier ein Ausblick darauf, beim nächsten Streich vermehrt andere stilistische Abzweigungen zu erkunden.

Ihren internationalen Anstrich erweitert die Formation auf dem neuen Album übrigens sogar noch. Mit "Self-maintenance" sind die Wahl-Münchner Cadet Carter beim österreichischen Label SBÄM untergekommen, zudem gibt es zwei Gastspiele US-amerikanischer Musiker. Auf "Tightrope" mischt in Brian Swindle der ehemalige Frontmann von Mercy mit, und dem feinen "My favourite place" verleiht Kayleigh Goldsworthy an der Seite des Walisers Sauter ihre Stimme. Kreative Kollaborationen liegen ihnen ohnehin nicht fern, das Police-Cover "King of pain" nahmen sie einst gemeinsam mit Dave Hause auf. Und noch einem anderen Aspekt bleibt die Band treu: Wie schon beim Vorgänger sehen wir eine Hand auf dem Cover. Hielt sie auf "Anthems for the weak" noch tapfer eine Wunderkerze über Wasser, überreicht sie nun ein Stück Pizza. Guten Appetit!

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Eternal circles
  • Let it go
  • Talking to myself

Tracklist

  1. Eternal circles
  2. Lift me up
  3. Strangers
  4. Let it go
  5. Dinner with a friend
  6. Tightrope
  7. Footsteps
  8. My favourite place
  9. Break through the noise
  10. Talking to myself
Gesamtspielzeit: 31:17 min

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Armin

2024-04-10 20:46:45- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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