
Fletcher - In search of the antidote
Capitol / UniversalVÖ: 22.03.2024
Halbgar-Hype
Und plötzlich ist er da, der gar nicht mal so kleine Rummel um Cari Elise Fletcher. Im Vorfeld ihres zweiten Studioalbums "In search of the antidote" rütteln Label und Marketing-Team nicht nur reichlich die Werbetrommel – auch der organische Buzz im Netz geht seine Wege. Nun mag man vielleicht erstmal ein laues Lüftchen erwarten. Das wäre aber weit gefehlt: denn besonders jenseits des Atlantiks ist die 29-Jährige mal so gar kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon 2019 war die Single "Undrunk" ein viraler Hit, im Zuge des Debütalbums "Girl of my dreams" gab's 2022 gar einen Platz auf der ominösen "30 under 30" Liste von Forbes. Merke: Auch im hypervernetzten Zeitalter schwebt der eine oder andere Hype eher über das europäische Festland hinweg. Zeit also, das Feld mal aufzurollen ...
... nur, um am Ende doch etwas ratlos dazustehen. Denn "In search of the antidote" lässt auf den sowieso schon eher knapp bemessenen 30 Minuten allerhand Potenzial liegen. Was schade ist, denn gute Ansätze gibts zuhauf. "Doing better" wirkt mit knarzigen Bassläufen angenehm bissig und weiß durchaus, eine fesselnde Atmosphäre aufzubauen. Auch das flotte, sich im Synthpop-Sumpf suhlende "Attached to you" beißt sich sehr nachdrücklich im Ohrwurm-Gehörgang fest – und hätte etwa auch bei Kollegin Ava Max zu den Albumhighlights gezählt. Überhaupt lässt Fletcher hier keinerlei Zweifel an kompositorischem und gesanglichem Talent aufkommen. Hapern tut es nämlich eher an der Seele von "In search of the antidote".
Viel zu oft bilden Songwriting und Produktion kein passendes Match. Der Opener "Maybe I am" hätte ein biestiger Pop-Punk-Brecher sein können, eröffnet er doch das Album mit den Zeilen "Here I fucking go again / Holding up a match to everything I lost". Nur, um sich jedoch im Anschluss zu einer recht biederen Radionummer zu entwickeln. "Ego talking" holt im Refrain zur ganz großen Geste aus, fällt aber mit plumpen Stampf-Beats komplett flach. Selbst das lyrisch durchaus berührende "Eras of us" verkommt stellenweise zum trabenden Midtempo-Ufftata-Langweiler. Das klingt nun alles dramatischer, als es ist, denn "In search of the antidote" ist beileibe kein Werk, vor dem man schreiend wegrennen muss. Vielmehr weiß es der dynamischen und oft auch innovativen Pop-Landschaft der 2020er-Jahre nichts Neues beizutragen und liefert eher Standardkost. "And you'll never love anyone else, right?" Meh, mal schauen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Doing better
- Attached to you
Tracklist
- Maybe I am
- Doing better
- Ego talking
- Lead me on
- 2 things
- Eras of us
- Attached to you
- Crush
- Pretending
- Joyride
- Antidote
Im Forum kommentieren
Eileen on top
2024-04-28 14:32:16
Für mich ist in diesem Album sehr wohl Seele vorhanden! Fletcher erzählt in ihren Songs ihre Geschichte und bleibt dabei durchgehend authentisch und das ist das, was ihre Fans an ihr lieben. Und 11 Lieder mit 30 Minuten ehrliches Herzblut sind mir wesentlich lieber, als 17 Songs, bei denen 6 einfach nur drauf geklatscht wurden um das Album auf eine Stunde zu bringen. Qualität statt Quantität!
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2024-03-14 22:46:53
Sehr viel besser, dankeschoen.
Armin
2024-03-14 20:07:15
Das liegt an mir. Beim Upload wurde der dritte Absatz verschluckt, jetzt ist die Rezension komplett. Sorry, auch an Hendrik.
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2024-03-14 06:12:34
Rezension auch eher so halbgar. Zu wenig Abwechslung? Einige Totalausfälle? Beliebiger Pop? Irgendeine Aussage mit Beispielen wäre schon schön gewesen.
Armin
2024-03-13 21:15:48- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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