
Louise Lemón - Lifetime of tears
Icons Create Evil Art / Rough TradeVÖ: 23.02.2024
Einfach gefangen
Bereits die optische Inszenierung ihrer Veröffentlichungen zeigt auf, welchem Muster die Schwedin Louise Lemón in ihrem Werk folgt. Teils verrucht laziv, teils offensichtlich ansprechend, bisweilen sehr kunstvoll geschmückt. Mit ihren kurz nacheinander erschienenen Alben "Purge" und "A broken heart is an open heart" setzte Lemón als "Death-Gospel-Queen" einige Ausrufezeichen. Ob "Appalacherna", "Egyptian darkness" oder "Let me in": eine feine und schöne Mischung aus Rock, härteren Klängen, Theatralik und düsteren Liebestexten. Nur eine kurze Reise über eine Grenze zu skandinavischen Nachbarn – schon ist die erste und beste Referenz gefunden, an oder mit der Lemón sich messen darf: In vielerlei Dingen ähnelt sie den norwegischen Kollegen von Madrugada.
Noch deutlicher wird dies nun mit "Lifetime of tears", welches zehn neue Songs rund um Titel wie "Northern lights", "Midsummer night", "Shattered heart" oder "Tears as fuel" versammelt. Hier wird nun eins-zu-eins ein bekanntes Rezept adaptiert. Der Einstieg ist schnell gefunden und auch auserzählt: Wer sich bereits in der Leidens-Romantik eines "Shattered heart" wohlfühlt, wird hier über die 36 Minuten gut unterhalten. Einen großen Kritikpunkt birgt "Lifetime of tears" völlig offensichtlich: Es ist ein "One-trick-pony": Bedeutungsschwangere Lyrics, Piano in Moll, dazu verhaltene Midtempo-Begleitung und einen großen Fokus, nämlich die ausdrucksstarke Gesangsarbeit Lemóns. Gerade dieser Opener zeigt die Schwedin in ganzer Vokalbreite. Hauchen, Klargesang, Abdriften und höhere Sphären: Diese Stimme trägt das komplette Album.
Das Label "Death-Gospel" mag auf den vergangenen Releases mit größerer Ernsthaftigkeit gepflegt worden sein, gerade das Debüt krachte durchaus hier und da beträchtlich. "Lifetime of tears" bekommt dafür den Aufkleber "homogener, roter Faden", was je nach Stimmung durchaus auch passend sein kann: Es darf zwar knistern am Kamin, doch bitte nicht die ganze Bude in Rauch und Feuer stehen. Es sind diese Metaphern, die Lemón hier sofort herbeisingt, garniert mit diesem klischeehaften Skandinavien-Gefühl. Weites Land, im Winter hart unangenehm, aber auch von einer düsteren Faszination, Schönheit und natürlich schon von weither leuchtenden Polarlichtern. Sie scheinen so klar und eindrücklich wie diese ganz besonderen Stimmen – sie tragen die Namen Louise Lemón, Sivert Høyem oder Karin Park.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Shattered heart
- Midsummer night
Tracklist
- Shattered heart
- Tears as fuel
- Midsummer night
- Lifetime of tears
- Feels so good
- Pure love
- Northern lights
- Mourn his breath
- All I get
- Topanga canyon
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Armin
2024-03-06 21:02:10- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Louise Lemón - Lifetime of tears (1 Beiträge / Letzter am 06.03.2024 - 21:02 Uhr)