
Sierra - A story of anger
No Shark / UniversalVÖ: 15.09.2023
Zwei Schritte vor, einen zurück
Über die richtigen Verbindungen bekannt werden – die Hoffnung so mancher Nachwuchsacts. Im Falle der französischen Elektrokünstlerin Sierra könnte dies nun einmal mehr klappen – wenn auch zunächst in der recht eigenen Nische. Irgendwo zwischen stampfendem Dark Wave, EBM, Synthrock oder schlichtweg Cyberpunk – möglicherweise auch aufgrund des gleichnamigen Spiels – wächst seit einigen Jahren eine kleine, aber feine Szene um Carpenter Brut, Perturbator, Dance With The Dead oder HEALTH. Über letztere ist Sierra auch in mit ihrem Debüt in den Rezensionsfokus gerutscht, da sie mit "Hateful" einen Track auf "Rat wars" mitgestalten durfte, was auf ihrem Debüt "A story of anger" prompt eine Gegenantwort fällig werden ließ. Auch sonst erfährt sie hier einige Unterstützung: Besagter Carpenter Brut, mit dem sie bereits tourte, und Corvad finden sich ebenfalls als Gäste ein.
Damit ist einmal mehr abgesteckt, in welchem Bereich sich die elf Songs bewegen – nämlich in dem zur aktiven Bewegungsförderung. Die Ansätze dafür sind durchaus unterschiedlich. Der Opener "Never right" groovt sich direkt ab der ersten Sekunde fies in die Ohrmuscheln, samt unverschämten Handclap-Midtempoparts vor dem Break, welcher gezwungenermaßen maximale Lautstärke erfordert – so will es das Gesetz. Derlei Musik muss knallen, ballern, die Boxen zerschießen. Oder zumindest die Kopfhörer, sollten nachbarschaftliche Zwänge bestehen. Da hilft auch nicht, dass "Stronger" streckenweise mit Klavierakkorden und melancholischer Gesangsstimmung aufwartet. Zusammen mit Kollege Corvad packt Sierra spätestens in "Wait and see" angenehm dumpfe Hammerschläge aus und verteilt das Ganze gleichmäßig.
Und der Track mit Carpenter Brut? Der heißt "Power" und erklärt sich von selbst. Stark ist alles, was bis hierhin passiert, vor allem auch deswegen, weil die jeweiligen Stimmen als zusätzliche Stilmittel gut funktionieren. Sei es die eigene oder später die von Jake Duzsik von HEALTH. Die überwiegend instrumentalen Tracks jedoch, etwa das atmosphärische "Traum", lassen dieses gewisse Etwas vermissen und wirken eher füllend als erfüllend. Es sind aber glücklicherweise nicht zu viele dieser Momente, sodass für die Mehrzahl der Tracks gilt: Die kommen mal auf die Playlist, sollte sich wirklich mal dieser eine Moment ergeben, wenn bei einer Party nach geeigneter Tanzmusik gefragt wird. Bevor der Abend im Trash irgendwelcher verklärter Partyhits oder schöngesoffener Geschmacksausfälle versinkt. Also schnell den "Club 21" speichern und auflegen, bevor S Club 7 laufen!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Wait and see (feat. Corvad)
- Power (feat. Carpenter Brut)
- Club 21
Tracklist
- Never right
- Stronger
- Wait and see (feat. Corvad)
- Power (feat. Carpenter Brut)
- Traum
- By fire
- Holding on to nothing (feat. HEALTH)
- Club 21
- In my veins
- Your shadow
- So blind
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8hor0
2023-12-22 09:48:28
klingt sehr interessant, danke pt einmal mehr!
Herr
2023-12-21 23:02:21
Wow, stark geschrieben!
Neugierig gemacht; reingehört..
Wow, stark produziert, voll dancefloor-ziehend
Armin
2023-12-21 20:07:46- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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