Simon Says - Jump Start

Edel
VÖ: 28.02.2000
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Drei Streifen im Treibsand

Würden sie nicht krampfhaft versuchen, einen bitterbösen Blick aufzusetzen, man könnte die vier netten Herren von Simon Says auf dem Cover für die neueste gecastete Boygroup halten. Stattdessen sind sie eher eine blutjunge Band auf den Spuren großer Alternative-Helden. Auf den Spuren der Deftones zum Beispiel, von Quicksand und auf jeden Fall vor allem von Life Of Agony. Mit der ehemaligen Band von Keith Caputo verbindet Simon Says nicht nur die direkte Desillusion der Texte ("Ready to cut the life from me / wouldn't that be so convenient / for you and me and all that seemed to be / your ship has come in now and all I wanna do is cry") und der musikalische Stil. Es ist vor allem die Tatsache, daß "Jump start" wie auch Life Of Agonys "River runs red" nach zwei Indie-Alben nichts als das ungestüme Major-Debüt von vier Musikern Anfang 20 auf der Suche nach sich selbst ist.

Fans des momentan mächtig angesagten "New Metal" Marke Korn kommen hier genauso auf ihre Kosten, nicht umsonst finden sich im Booklet gleich zwei Fotos, auf denen man außer den drei Streifen auf den Schuhen der Bandmitglieder nicht besonders viel erkennen kann und soll. Doch beschränkt sich Frontmann Matt Franks mit Shouten auf ein Minimum und konzentriert sich stattdessen auf das Singen. Auch dabei scheint er sich einiges von Keith Caputo abgeschaut zu haben, ohne auf Dauer dessen Volumen und Intensität erreichen zu können.

So kurz wie ihre Titel, so knackig sind auch die Songs selbst, von denen kein einziger die Vier-Minuten-Grenze übersteigt. Die erste Single "Slider" macht Lust auf Skate- und Snowboard, "Life jacket" indes wäre auch für deutsche Formatradioohren geeignet. Das beste Stück haben sich Simon Says jedoch für das Ende des Albums aufgehoben. "Act one" erhält seine Anziehung aus dem ständigen Wechsel zwischen lauten und leisen Passagen. "I open my eyes to reveal all the lies that have broken me open" leidet Matt Franks - und der Zuhörer leidet mit.

Nachdem man sich bereits letztes Jahr bei einigen Filter-Gigs von den Live-Qualitäten der Jungs überzeugen konnte, kommen Simon Says im Frühjahr als Support von Such A Surge ein weiteres Mal auf Deutschland-Tournee. Dabei hat Matt Franks zweifellos das Charisma, das vielen seiner Kollegen fehlt. "Jump start" besitzt indes erstaunlich viel Charakter und Frische und Simon Says zweifellos das Potential und die Authentizität, sich langfristig im Kreise ihrer jetztigen Vorbilder zu etablieren.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Life jacket
  • Act one

Tracklist

  1. Sever
  2. Slider
  3. Ship jumper
  4. Life jacket
  5. Nucleus
  6. Perfect example
  7. On my way
  8. Trip wire
  9. Bold
  10. Seamless
  11. Act one
  12. Sam
Gesamtspielzeit: 39:33 min

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