Hauschka - Philanthropy

City Slang / Rough Trade
VÖ: 20.10.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Das tanzende Klavier

Das erste Album nach dem Oscar-Gewinn. Jetzt kann Volker Bertelmann endlich mal so richtig auffahren. Zwölf Klaviere gleichzeitig! Mit Pauken, Trompeten, Streichern und einem 50-köpfigen Orchester. Featuring Hans Zimmer, John Williams und Scooter. Das alles und noch viel mehr ... gibt es auf "Philanthropy" selbstverständlich nicht zu hören. Stattdessen klebt Hauschka das unverzichtbare Zauberband namens Gaffertape auf die Klaviersaiten. Und das ist nur eine der vielen feinen Nuancen, auf die es sich zu achten lohnt.

Der Oscar für Bertelmanns Musik zu "Im Westen nichts Neues" kann sich schon daher kaum auf das neue Album ausgewirkt haben, weil die Musik größtenteils vor den vielen verdienten Preisen entstand, die er für den Soundtrack jenes beeindruckenden Antikriegsfilms bekam. Aber auch wenn sein Name nun sicherlich mehr Leuten ein Begriff sein dürfte als vorher, hat er keinen Grund, seine musikalische Herangehensweise zu ändern. Und die besteht bei Hauschka nun mal darin, das gute alte Klavier zu präparieren. Das ist der Kern seiner Instrumentalmusik, aber längst nicht alles. Da spielen schon auch noch Elektronik und Percussions eine nicht unwesentliche Rolle. Und auch ausnahmsweise mal ein Cello (im wunderschönen "Loved ones").

Dass diese Platte zu den bisher zugänglichsten Werken in Hauschkas Diskografie zählen dürfte, fängt schon beim Titel und der Idee dahinter an. Bertelmann geht es – gerade in diesen oft mit schweren Gedanken beladenen Zeiten – um das positive Miteinander. Um Achtsamkeit, Aufmerksamkeit für das Gegenüber und menschenfreundliches Verhalten. Und das drückt eben auch die Musik auf "Philanthropy" aus. Von Anfang an, gleich das vielschichtige und detailverliebte "Diversity" kommt nahezu fröhlich daher. Man kann sich ganz entspannt und wie nebenbei von dieser Platte in eine angenehme Stimmung versetzen lassen.

Man kann sie aber natürlich auch hochkonzentriert hören und auf die Feinheiten achten. Sich vom Highlight "Nature" mit einer wunderschönen Klaviermelodie verführen lassen und obendrein feststellen, wie die dazu knarzenden Synthesizer und die polternden Drums noch einen zusätzlichen Dreh ergänzen. Bei "Generosity" den satten Bass genießen, der dem verträumten Stück ab der Mitte den Bauch massiert. Oder "Inventions" und "Altruism" auf den Zettel mit den Wünschen nach tanzbarem Material für die nächste DJ-Playlist notieren. Egal, wie man sich dieser Platte nähert, hinterher wird man sich bereichert fühlen.

(Thomas Bästlein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Diversity
  • Nature
  • Loved ones
  • Generosity

Tracklist

  1. Diversity
  2. Searching
  3. Inventions
  4. Detached
  5. Limitation of lifetime
  6. Nature
  7. Science
  8. Loved ones
  9. Generosity
  10. Magnanimity
  11. Altruism
  12. Noise
Gesamtspielzeit: 52:31 min

Im Forum kommentieren

Randwer

2023-11-15 18:14:17

Ein tolles Album. Die Rezension trifft es schon sehr gut. Die merke ich mir schon mal vor, für den Jahrespoll.

Armin

2023-11-08 21:58:29- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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