There Will Be Fireworks - Summer moon

There Will Be Fireworks
VÖ: 03.11.2023
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Homecoming kings

There Will Be Fireworks und Plattentests.de – mehr als nur eine bloße Freundschaft. Eher schon eine Liebe für die Ewigkeit. Zwar hat es bis zum fantastischen zweiten Album "The dark, dark bright" gedauert, ehe man sich wirklich gefunden hatte. Dafür ging es dann aber ohne Umwege in die Herzen aller Beteiligten. Der exklusive Auftritt der schottischen Band beim 16. Geburtstag unseres kleinen schnuckeligen Webauftritts war sicherlich das Highlight jenes Abends, aber wer denkt heute nicht immer noch voller Wärme an die nächtlichen Unterhaltungen ob der Lieblingssongs zurück? An das Gefühl, das einen überkam, als man zum ersten Mal dieses musikalische Meisterwerk "River" gehört hat? An die vielen, vielen Stunden, in denen There Will Be Fireworks uns dank den Kopfhörern auf den Ohren durchs Leben begleitet haben? Und so vergingen die zehn Jahre zwischen "The dark, dark bright" und dem langersehnten, nun endlich in den Startlöchern stehenden dritten Album "Summer moon" zwar nicht unbedingt im Flug, aber doch immerhin mit einem angemessen dramatischen Soundtrack.

Zehn Jahre? Echt wahr! Übersteht eine Freundschaft, auch wenn sie tief ist, eine so lange Zeit ohne Wiedersehen? Aber sicher doch. Tatsächlich dauert es nur wenige Sekunden, ehe die Band sich wieder genau das kleine Plätzchen im Brustkorb gesichert hat, das ihrer Musik sei Dank gern mal etwas schneller schlägt. Der stoisch schrammelnde Opener "Smoke machines (Summer moon)" ist ein herzliches, wohliges Ankommen des alten Freundes nach einer langen Reise. Klar erkennt man sich wieder, trotz ein paar neuer Fältchen auf der Stirn und an den Augen. Klar riecht unser Freund wie früher, auch wenn es längst ein anderes Parfüm ist. Und klar fühlt sich die Umarmung genauso stark, genauso fest, genauso innig an wie eh und je. "I'll keep your secrets / I won't mess this up / I'm coming home", verspricht man sich und glaubt einander sofort. Haben wir das wirklich mal angezweifelt?

Ehrlicherweise besitzt "Summer moon" nicht die gleiche emotionale Schlagkraft wie der Vorgänger – vielleicht sind wir mittlerweile auch doch einfach alle ein bisschen erwachsener geworden, und: Man kennt sich halt! Die Faszination der neuen, aufregenden Liebe übertrifft die Vertrautheit des Altbekannten, und dennoch berühren die 13 Songs die Seele des Hörers natürlich deutlich. Ein rasant-kumpeliges "Our lady of sorrows" hakt sich da ebenfalls unter dem Arm ein wie der offensichtlichste Hit der Platte: "Something borrowed". Der wurde bereits als Single veröffentlicht und hat im Plattentests.de-Forum völlig zu Recht für ersten Jubel gesorgt – einfach ein unglaublich schönes Stück, für das allein sich ein paar der zehn Jahre Wartezeit bereits gelohnt haben.

Es gibt jedoch auch noch andere Momente zum Aufhorchen: das zunächst etwas schwerfällig startende und schließlich in der zweiten Hälfte komplett eskalierende "Dream song" zum Beispiel. Oder das schmerzhaft an Frightened Rabbit erinnernde "Bedroom door", das uns noch einige Jahre vor "The dark, dark bright" zurückversetzt, an laue Sommerabende, jugendliche Leichtsinnsaktionen und eine Zeit, in der alles irgendwie ein bisschen leichter und schwerer zugleich zu sein schien. Derweil spielt sich "Second city, setting sun" mit prächtiger Streicher-Gewalt und viel Opulenz in ungeahnte Höhen, völlig frei und schwerelos, trotz des dramatischen Effekts von allen negativen Konsequenzen jeglichen Dramas entlastet. Und zum Schluss, wenn sich unsere frühere Bekanntschaft fast schon wieder auf den Weg machen möchte, hauen There Will Be Fireworks mit "Bloody Mary" einen Abschiedssong raus, bei dem kein Taschentuch trocken, die Haustür aber fest verschlossen bleibt. Nein, alter Freund. Diesmal lassen wir Dich nicht einfach gehen. Setz Dich wieder hin, trink noch was, bleib doch bitte. Nur ein bisschen.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bedroom door
  • Dream song
  • Something borrowed
  • Second city, setting sun

Tracklist

  1. Smoke machines (Summer moon)
  2. Holding back the dark
  3. Bedroom door
  4. Love comes around
  5. Our lady of sorrows
  6. Dream song
  7. Old-time tunes
  8. Something borrowed
  9. Staying gold (Slow defeat)
  10. Classic movies
  11. So long, sundown
  12. Second city, setting sun
  13. Bloody Mary
Gesamtspielzeit: 53:48 min

Im Forum kommentieren

Blanket_Skies

2024-09-27 13:00:03

Das erste fand ich ziemlich gut - die meisten Titel kann ich allerdings ebenfalls nicht auseinander halten. Ich hab früher auch wenig Musik in dem Genre gehört, vielleicht gefällts mir deshalb. Die Neue hab ich direkt vorbestellt (und hoffe Bandcamp gibt es jetzt bald mal frei).

Beefy

2024-09-27 09:38:23

Ebenfalls danke für den Hinweis. Kann deine Meinung nachvollziehen. Mir hat das erste Album eigentlich gefallen, ist halt, wie du richtig sagst, mehr Emo-College-Rock als TWBFW. Meine erste Assoziation war immer JEW zu Bleed American Zeiten.

Gomes21

2024-09-27 09:30:40

Bin ich bis jetzt auch nicht ganz reingekommen, aber dankbar für den Hinweis!

Pivo

2024-09-27 08:51:22

Von New Year Memorial, einem Ableger von TWBF ist eine neues Album erschienen.

Klingt leider genauso monoton wie die Vorgänger und daher nur den Hardcorefans zu empfehlen. Für mich klingt es nach banalem Ami-Collegerock ohne große Ausrufezeichen bei dem ich immer wieder daran scheitere, dass ich irgendwann nicht mehr weiß ob ich noch bei Song 3 oder schon 6 bin, da wirklich jeder Song gleich klingt.
Sozusagen die Amigos für Collegestudenten.

Da sind andere Spinoffs von TWBF (Tiny Skulls, Dead Modern) deutlich spannender. Schade....

Hollowman

2024-08-29 07:52:29

Ich hab's eigentlich durchgängig gehört und bei mir ist Summer Moon vermutlich auch das meist gehörte Album der letzten Jahre. An den Vorgänger kommt es natürlich nicht ganz ran, weil es hintenraus etwas schwächelt. Eine 9/10 ist Summer Moon für mich aber trotzdem.

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