Teeth Of The Sea - Hive

Rocket
VÖ: 13.10.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Insekten im Weltall

Konzept, Homogenität, Flow. Wer als Post-Rock-Act etwas auf sich hält, hat meistens diese Dimensionen im Blick, wenn es um Albenveröffentlichungen geht. Wie oft sind diese Werke Trips, Ausflüge in ganz besondere Welten, imaginäre oder tatsächliche Soundtracks. Die Briten Teeth Of The Sea sind hierbei auch auf ihrem sechsten Album "Hive" keine Ausnahme: Die Songs "Artemis", "Æther" und "Apollo" dienen sich einer Dokumentation des London Science Museum über die Mondlandung an – und das ist jeweils absolut herauszuhören. Der Opener "Artemis" ist zwar mehr Space-Elektro als Space-Rock, stößt aber hörbar in höhere Dimensionen vor. Dennoch ist bei Teeth Of The Sea vieles anders – auch unabhängig von den immer wieder auftauchenden Bläsereinsätzen, die eine Art Markenzeichen des Trios darstellen.

Die Gemeinsamkeiten unter den acht Stücken sind nämlich breit über "Hive" verteilt, sodass man hier wahrlich nicht von einem roten Faden sprechen kann. Bestes Beispiel ist das folgende "Get with the program": Statt weiter Welten und gemütlicher Stimmung flirrt plötzlich alles herum, ehe dazu ein Stampfbeat einsetzt, der ziemlich nerven kann. Überraschenderweise gibt es dazu cleanen, verständlichen Gesang. Ein Song, der eher dem Konzept eines "Hive" gerecht wird, das hier ebenfalls eine Rolle spielt und in wundervoll hässlicher Gestalt auch den Weg aufs Cover fand. "Butterfly house" hingegen entführt samt weiblicher Vocals und Lo-Fi-Synthpop geradewegs in die 1980er-Jahre. Jegliche Genre-Labels, sei es Post-, Psychedelic oder Math-Rock, werfen Teeth Of The Sea hier genüsslich über Bord.

"Liminal kin" wiederum entlädt entrückt zuckende IDM-Beats auf die Hörerschaft, ehe es in "Æther" sehr, nun ja, ätherisch zugeht und sich einsame, weitläufig hallende Bläserspuren in einem Meer von Atmosphäre verlieren – sei es im Weltall oder im Mittleren Westen. Aufgefangen wird das von der Stimmung in "Megafragma": Statt der vorherigen Songlängen von meist viereinhalb Minuten darf sich dieses Experimentalstück mehr als doppelt so lange austoben und ist wahrlich ein Trip, der erklärt, warum Teeth Of The Sea diverse "Post"-Label mit sich herumtragen. Danach wird "Powerhorse" seinem Titel als entspannt-psychedelischer Track mit Hang zu schönen Melodiebögen nur bedingt gerecht. "Apollo", sowohl Closer des Albums als auch der Mondlandungstrilogie, dient der relaxten Erdung – oder wie auch immer man das auf Mondisch bezeichnen würde. Und führt dorthin zurück, wo "Artemis" begann.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Artemis
  • Megafragma
  • Apollo

Tracklist

  1. Artemis
  2. Get with the program
  3. Butterfly house
  4. Liminal kin
  5. Æther
  6. Megafragma
  7. Powerhorse
  8. Apollo
Gesamtspielzeit: 41:08 min

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Armin

2023-10-18 20:39:42- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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