Teenage Fanclub - Nothing lasts forever

Pema / Rough Trade
VÖ: 22.09.2023

Licht statt licht

Endlich wieder Herbst! Die Blätter an den Bäumen werden bunt, die Nächte kühl, der Atem am Morgen wird sichtbar, sobald man aus dem Haus geht. Was braucht's mehr, um die kommenden Wintermonate voller Melancholie willkommen zu heißen? Eigentlich nichts. Teenage Fanclub kommen mit ihrem neuen Album "Nothing lasts forever" dennoch wie gerufen. Das wickelt nämlich wie bereits gewohnt seine zehn Songs wie eine warme Decke um die Hörerschaft der Schotten. Da flackern die Kerzen am Abend direkt noch etwas freudiger und schmeckt der Tee noch etwas vollmundiger. Zwei Jahre nach "Endless arcade" und satte 33 Jahre nach dem Debüt "A catholic education" bleibt die Band um die beiden Urgesteine Norman Blake und Raymond McGinley ihrer Linie treu: Wo Teenage Fanclub draufsteht, ist auch nichts anderes drin.

Was jetzt viel negativer klingt, als es gemeint ist. Man weiß eben, was man bekommt bei dem Quintett, das ist auf dem nunmehr zwölften Album glücklicherweise nicht anders. Eingerostet ist hier jedenfalls niemand, wie schon der kräftig zupackende Opener "Foreign land" beweist. Und ein bisschen Reflexion oder gar Vergangenheitsbewältigung gibt es hier direkt obendrauf: "The past's a foreign land / I did my best, you understand", croonen Blake und McGinley gemeinsam und bitten scheinbar um Verständis. Wissen wir doch längst! Romantisch wird es im liebevoll arrangierten "I left a light on", das ein Streichorchester ins heimische Wohnzimmer verfrachtet und Hoffnung schürt für all jene, denen die große Liebe unterwegs ins Erwachsenenalter auch abhanden gekommen ist und die doch noch auf ein gigantisches Comeback warten. Etwas verspielter wird es in "See the light", dem zweiten von drei Songs, die das Licht bereits im Titel mitbringen, und dessen Melodie von einem Horn getragen wird, was zeigt, dass auch eine Band mit über drei Jahrzehnten Geschichte auf dem Buckel ab und zu noch ein völlig unironisches, verschmitztes Augenzwinkern drauf hat.

Mit dem verträumt-schwerfälligen "Middle of my mind" nehmen Teenage Fanclub den Hörer mit auf eine introspektive Reise: "I'm stuck in the middle / It's all I can find / I'm stuck in the middle / Can't leave it behind", singt das Duo um Blake und McGinley noch, ehe der Optimismus von "Back to the light" das Ruder wieder rumreißt. Teenage Fanclub mögen rein altersmäßig mittlerweile freilich eher ein Altherren-Club sein, dem Sound ist das auch nach all den Jahren jedoch kaum anzuhören. Und mit dem abschließenden Siebenminüter "I will love you" hauen die fünf Schotten dann einfach mal so noch einen der besten und ergreifendsten Songs ihrer Karriere raus. Auch das muss man erstmal schaffen! "I will love you / Until our sunlight decides to hide / I will love you / Until the planets collide." Als würden sie die Beziehung zwischen ihnen und ihren Fans beschreiben.

(Jennifer Depner)

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