
Spirit Fest - Bear in town
Morr / IndigoVÖ: 08.09.2023
Auf der Suche nach dem Moment
Wenn sich Musiker*innen abseits ihrer gewohnten Umgebung nicht nur treffen, sondern in der Folge zur gemeinsamen Arbeit zusammenfinden, kann das eine künstlerische Eintagsfliege hervorbringen oder aber feste(re) Strukturen bilden. Spirit Fest beispielsweise waren das Resultat einer Begegnung am Rande eines Festivals – und mit Blick auf das inzwischen fünfte Album lässt sich zweifelsfrei festhalten: Sie sind gekommen, um zu bleiben. "Eine Band für Liebhaber" wurden Spirit Fest 2017 anlässlich des gleichnamigen Debüts hier bei Plattentests.de genannt; eine Bezeichnung, die noch immer absolut treffend ist. Für "Bear in town" gilt das vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als für die vorangegangenen Veröffentlichungen.
Neigte dieser zunächst lose und mittlerweile höchst beständige Zusammenschluss aus Saya und Takashi Ueno (Tenniscoats), Cico Beck (Joasinho, Aloa Input), Markus Acher (The Notwist) und Mat Fowler (Bons, Jam Money) in der Vergangenheit eher zu längeren Werken, pendelt "Bear in town" mit seiner nur knapp 34-minütigen Spielzeit in Richtung Kurzformat. Gerade der Auftakt unterstreicht dabei, warum nahezu zwanghaft die Einordnung in das Liebhaber-Regal angebracht ist. "Kou-kou land" und "Lost & found" bieten den Zuhörer*innen nämlich in einem Atemzug verschiedene Gefühlswelten an: Man kann das als langweilig und spinnert abhaken, man kann das aber auch als kunstvollen Umgang mit musikalischen Möglichkeiten verstehen. In jedem Fall machen es einem die Fünf von Spirit Fest nicht ganz leicht – zumindest im ersten Drittel.
Es ist vor allem der tadellose Mittelteil dieses Albums, der das Projekt aus der drohenden Durchschnittlichkeit heraushebt. In den Stücken "In our house" und "Like a plane" übernimmt Markus Acher die Regie am Mikrofon und führt die Angelegenheit entschlossen in Gefilde, die einem von The Notwist überaus vertraut sind. "Like a plane we can go everywhere", singt er dort in vertrauter Intonation und herrlich-charakteristischer Unvollkommenheit, und auch musikalisch gilt die Grenzenlosigkeit des Tuns, zumindest in diesem Moment, ausnahmslos. "Hill blo" beweist in der Folge dann wiederum, dass die Beteiligten offenkundig gleichberechtigt an die Sache herangegangen sind und Einflüsse aus allen Richtungen mit offenen Armen begrüßt wurden. Der Song könnte durchaus als Untermalung einer Tanzstunde in urigem Ambiente dienen. Das Titelstück rückt schließlich die feine Stimme von Saya in den Mittelpunkt, Acher meldet sich dezent aus dem Hintergrund. Musik für Liebhaber – und für den richtigen Moment, den allerdings jede und jeder für sich selbst finden muss.
Highlights & Tracklist
Highlights
- In our house
- Like a plane
Tracklist
- Kou-kou land
- Lost & found
- In our house
- Like a plane
- Hill blo
- Bear in town
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Armin
2023-09-09 20:53:16- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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