London Grammar - The remixes

Ministry Of Sound / Universal
VÖ: 21.07.2023
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Mische mit Mehrwert

"Hey now", Ihr da zwischen Pop, TripHop und Ambient! Wie fühlt es sich an, das reduzierte und freie Atmen ohne ein die Luft abschnürendes Korsett? Mit weichen Streicherklängen, E-Piano und The xx im Reverb? Da beißen sich nicht nur Ex-Freunde auf die Lippen. Nirgends lässt sich so höchst wunderbar zweifeln wie bei "Wasting my young years". "If you wait", you can ausrasten later. Wenn Ihr ein universelles Gespür für die Wahrheit besitzt.

Vorher dürft Ihr euch gern in der Freiheit flächiger Dreampop-Strukturen verlieren, ihr müsst nur kraftvoll wie Hannah Reid "Hell to the liars" rufen. Formvollendet selbstverständlich, egal ob "Oh woman oh man" oder alles dazwischen und außerhalb, wie der Böhmi immer sagt. Nach drei gelungenen Alben ist das schon auch eine gute Sache, diese Konstanz, nicht wahr? Geradezu treibend wird der ständige Vergleich mit anderen Künstlern, da ist ein Warnhinweis, Obacht, or you "Lose your head", absolut angemessen. Hattrick, sehr gut!

Wer bis hierhin durchgehalten hat, fragt sich womöglich doch langsam: Was faselt der denn für wirres Zeug? Nun, für die ersten beiden Absätze dieses Textes wurde eine Remixversion aus Versatzstücken der Plattentests.de-Rezensionen der bisherigen Alben von London Grammar (vergleiche hier, da und dort) gebastelt. Ohne KI, dafür hoffentlich mit MI – menschlicher Intelligenz. Und passend dazu, dass Hannah Reid, Dot Major und Dan Rothman beschlossen haben, nach drei regulären und durchweg feinen Platten eine kleine Werkschau vorzulegen. Weil eine Best Of aber vielleicht etwas vermessen gewesen wäre, wurde es ein Remixalbum.

Weil die drei von ihren Interessen her recht unterschiedlichen Bandmitglieder sich von Anfang an stark von elektronischer Musik beeinflussen ließen, wollten sie das einmal auf Albumlänge entsprechend würdigen. Mit namhaften Remixern und Kollaborationen. Und obendrein auch etwas Neumaterial. Wobei das erste der beiden frischen Stücke – "Higher" – eher nicht zu den Highlights zählt. Was an den musikalischen Partnern von CamelPhat liegen könnte, die nicht zu den subtilsten Knöpfchendrehern zählen, wie man auch an ihrer Bearbeitung von "Lose your head" hört. Aber okay, auch die EDM-Großraum-Rave- und Ibizafraktion will bedient werden, dort taugt das sicher, ebenso das, was High Contrast mit "Strong" angestellt haben. Es gibt noch weitere Mixe, die nicht gänzlich zünden.

Der zweite Neuzugang heißt "Dancing by night", wurde mit Sebastian aufgenommen und ist von ganz anderem Kaliber. Hier stellt sich schnell die typische London-Grammar-Magie ein. Was zum Glück auch anderen Kollegen hier gelingt. Joe Goddard von Hot Chip, der "Lord it’s a feeling" eine herrliche Drum’n’Bass-Massage verabreicht. Henrik Schwarz, bei dem "Wasting my young years" in Richtung New Order abbiegt. Kölsch, der "Hell to the liars" zum zwölfminütigen Epos aufbohrt. Auch Bonobo, MK oder Dot Major selbst liefern hörenswerte Arbeiten ab. Die Hits, die London Grammar mit und für Disclosure und Flume produziert haben, sind zu Recht längst erfolgreich gewesen. In Summe kann diese Kollektion also durchaus für sich selbst bestehen. Gut gemischt!

(Thomas Bästlein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dancing by night (feat. Sebastian)
  • Hell to the liars (Kölsch remix)
  • Wasting my young years (Henrik Schwarz remix)

Tracklist

  1. Higher (feat. CamelPhat)
  2. Lord it's a feeling (Goddard remix)
  3. If you wait (Jamie Jones 4Z remix)
  4. Baby it's you (Dot Major remix)
  5. Dancing by night (feat. Sebastian)
  6. Hey now (Arty remix)
  7. Let you know (Flume feat. London Grammar)
  8. Lose your head (CamelPhat remix)
  9. Strong (High Contrast remix)Help me lose my mind (Disclosure feat. London Grammar)
  10. Hell to the liars (Kölsch remix)
  11. Wasting my young years (Henrik Schwarz remix)
  12. Oh woman oh man (MK remix)
  13. Sights (Dennis Ferrer remix)
  14. Hey now (Bonobo remix)
  15. Baby it's you (Joris Voorn remix)
Gesamtspielzeit: 83:22 min

Im Forum kommentieren

bender

2023-08-28 17:53:59

für Freunde elektronischer Musik hat es hier echt viele sehr gute und abwechslungsreiche Nummern drauf. London Grammar selbst sind ja auch Fans elektronischer Musik, haben selbst auch schon einen "Essential Mix" auf BBC Radio 1 geliefert. Und haben hier ja auch ein paar altbekannte Features (Disclosure, Flume) zusätzlich zu den Remixen auf die Platte geparkt.

Absolut legendär ist natürlich der Kölsch Remix von Hell to The Liars. Grossartig fand ich auch schon immer den Henrik Schwarz Remix von Wasting My Young Years.

Neue Highlights sind für mich z.B. der DnB-
Remix vom Hot Chip Typen (Lord It's A Feeling) oder Hey Now im Bonobo-Gewand. Ja der Arty Remix ist auch toll, wie eigentlich auch der von Sasha, für den es keinen Platz gehabt hat.

bender

2023-08-28 17:45:20

Die geremixte Rezi hat mich zu Beginn schon recht verwirrt, witzige Idee. Ein Remix Album macht bei London Grammar schon viel mehr Sinn als eine Best of. Wer brauch heutzutage schon noch eine Best of?

hideout

2023-08-21 21:52:14

Schade dass der Arty Remix es nicht in die Highlights geschafft hat. Schon seit Jahren ein fetziger Dauerbrenner in meiner Sport-Playlist. Bei Bewegungsarmut höre ich mir den nicht an, vielleicht auch der Grund warum der werte Rezensent ihn sträfflich ignoriert hat. :-)

musie

2023-08-17 07:55:55

Mir gefällt die Remix-Rezi sehr gut, Kompliment! Und auch bei den Highlights gehe ich mit. Einige Songs/Remixe sind hier jedoch derart stark, dass ich höher als mit 6/10 bewerten würde. Eins der stärksten Remix-Alben, das ich kenne. Voraussetzung ist natürlich, dass man London Grammer gut findet.

Armin

2023-08-16 21:01:36- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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