Wham! - The singles – Echoes from the edge of Heaven

Sony
VÖ: 07.07.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Mehr als zwei Jahreszeiten

Im Januar dieses Jahres war es so weit: "Last Christmas" wurde zunächst von "Roller" von Apache 207, dann auch noch vonTom Odells "Another love" an der Spitze der "Lieder, die am längsten in den deutschen Charts verweilten" überholt. Dass der Song nach unten durchgereicht wird, ist allerdings kaum zu befürchten, denn die nächste Rotation kommt spätestens ab November. Außerdem ist da jetzt auch ein neues Album, das dem Lied eine würdige Bühne bereitet: "The singles – Echoes from the edge of Heaven". Ein Best Of mit allem, was Wham! musikalisch so wichtig oder so penetrant macht, je nachdem, wie man das so hören will.

Beim Blick auf die Tracklist drängen sich gleich ein paar Erkenntnisse auf. Die Erste: Aha, hier wurde chronologisch kompiliert. Den Anfang der Zusammenstellung macht der "Wham! rap", die erste Single von Andrew Ridgeley und George Michael. Ein Track, der zwischen Fremdscham und Funkyness entlanggroovt und genauso klingt, wie der Titel ahnen lässt.

Dabei wird auch gleich klar, was Wham! von Anfang an hatten: Authentizität. Und ein Selbstverständnis, das oft slapstickhaft anmutet, aber immer auch mit der Gewissheit spielt, noch ein paar Meilensteine der Popgeschichte auf Reserve zu haben. "Careless whisper", der vielleicht beste Song der Band, bestand zumindest in einer Demoversion bereits seit Bandgründung. Und das ist die zweite Erkenntnis beim Blick auf die Tracklist: Ebenjenes "Careless whisper" fehlt – vermutlich da es offiziell unter Wham! feat. George Michael veröffentlicht wurde, aber letztendlich natürlich dennoch unentschuldigt. In der strengen Bewertungs-Arithmetik hier bedeutet das: klarer Punktabzug. Wenn nicht sogar zwei.

Was übrigbleibt, ist dennoch beeindruckend. Als Beispiele für Bands, die ein überwältigendes Gesamtwerk in verwunderlich kurzer Zeit produziert haben, werden oft Joy Division oder The Smiths genannt. Wham! müssen sich vor dieser Gesellschaft nicht verstecken. Als sich die Band auflöste, war George Michael gerade einmal 23 Jahre alt – und schickte sich an, einer der größten Sänger dieses Planeten zu werden. Die Highlights aus den drei Alben der Band, die auf "The singles – Echoes from the edge of Heaven" vertreten sind, lassen diese Entwicklung schon ahnen.

Songs wie "Freedom", "I'm your man" oder "The edge of Heaven" sind mehr als nur Frühwerke. Und selbst eher simpel gestrickt anmutende Nummern wie "Wake me up before you go-go" oder "Club Tropicana" entfalten eine bleibende Pop-Wucht oder simpel gesagt: machen bis heute einfach Spaß. Vielleicht ist Wham! eine Band der zwei Jahreszeiten: Ewiger Sommer vs. letztes Weihnachten. Dass dieses Spannungsfeld kein kleines sein muss, lässt sich in "The singles – Echoes from the edge of Heaven" ganz wunderbar nachhören. Passend dazu sei hier auch noch der Dokumentarfilm "Wham!" empfohlen, der zeitgleich zum Album erschienen ist – beides funktioniert unabhängig voneinander, ergänzt sich aber auch hervorragend.

(Dominik Steiner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Freedom
  • I'm your man
  • The edge of Heaven

Tracklist

  1. Wham rap! (Enjoy what you do?)
  2. Young guns (Go for it!)
  3. Bad boys
  4. Club Tropicana
  5. Wake me up before you go-go
  6. Freedom
  7. Last Christmas (Single version)
  8. Everything she wants
  9. I'm your man
  10. The edge of Heaven
  11. Where did you heart go?
  12. Blue (Armed with love)
  13. A ray of sunshine (Instrumental remix)
  14. Freedom (Long mix)
  15. Everything she wants (Remix)
  16. Battlestations
Gesamtspielzeit: 77:04 min

Im Forum kommentieren

Guzica

2023-08-05 15:38:21

Das ist keine "Oldschool-Indie-Mainstream-Verachtung", sondern einfach der berechtigte Eindruck, den ich bei so seichter Musik habe. Und bevor du jetzt wieder in Verallgemeinerungen abdriftest: es gab zur gleichen Zeit ein paar Sachen von Kajagoogoo, die ebenfalls "seicht" waren, dafür aber gut gemacht waren und somit interessant auf einer anderen Ebene. Allein schon Nick Beggs Bassläufe in "Too Shy" sind musikalisch gesehen besser als der ganze Schrott außerhalb der 3 guten Songs von Wham.

musie

2023-08-01 23:01:00

das Last Christmas Video ist legendär

Z4

2023-08-01 15:04:13

Wham scheinen einen sehr schlechten Ruf als hyperkommerzielle Band zu haben, was man auch verstehen kann, allein dieses schreckliche Musikvideo von Last Christmas, kein Wunder, dass das dann passiert. Die Musik selbst ist aber gut und hätte viel subversives Potenzial gehabt, darauf wollte ich hinaus.

AliBlaBla

2023-08-01 14:40:40

Du hast doch da geschrieben !

Also, noch einmal, was soll der Quatsch...."hätten sich Wham damals als schwule Band vermarktet..." achja? Da warst du noch gar nicht geboren, du hat keine Ahnung, wovon du sprichst.
Was soll das mit dem schwul/nicht schwul?

Z4

2023-08-01 14:38:21

War das nicht, ich werde immer nur diesen einen Account haben. Als ob ich mit einem Zweitnick irgendeinen Ruf zu schützen hätte.

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