King Gizzard & The Lizard Wizard - PetroDragonic apocalypse; or, dawn of eternal night: An annihilation of planet earth and the beginning of merciless damnation
KGLW / Virgin / UniversalVÖ: 16.06.2023
Australische Genies; oder, eine Band dreht frei: Eine Analyse des neuen Gizzard-Albums und ein paar Flachwitze zur Belustigung der Leserschaft
Einmal tief einatmen und dann bitte nachsprechen: "PetroDragonic apocalypse|or, dawn of eternal night: An annihilation of planet earth and the beginning of merciless damnation". So heißt das neue Album von King Gizzard & The Lizard Wizard. Im Folgenden soll es bei "PetroDragonic" bleiben, auch wenn eine wiederholte Nennung des Titels sicher beim Erreichen der Mindestlänge für eine Rezension helfen würde. Es gibt jedoch so viel zu erzählen, dass textverlängernde Tricks in der Schublade bleiben dürfen. "PetroDragonic" macht ungefähr da weiter, wo seinerzeit "Infest the rats nest" aufgehört hat, wobei die Songs diesmal deutlich vertrackter und auch länger ausfallen. Im Harz würde man wahrscheinlich Brocken dazu sagen.
Dass die 48 Minuten trotzdem wie im Flug vergehen, liegt an der fast schon geisteskranken Ideendichte. Es ist und bleibt unfassbar, wie die Band um Stu MacKenzie auf all diese Riffs, Rhythmen und Melodien kommt. Hier bitte den üblichen Verweis auf die Produktivität der Australier denken. Schon die ersten Takte von "Motor spirit" machen klar, wohin die Reise gehen wird. Ein fieses Gitarrenlick eröffnet den Song, bevor fast im Minutentakt Tempi und Stimmungen gewechselt werden. Dass das nicht wie Stückwerk, sondern wie aus einem Guss klingt, ist vor allem dem noch immer feinen Gespür der Herren für Spannungsbögen zu verdanken.
Die Musik auf das Etikett "Metal" zu reduzieren, greift jedoch viel zu kurz. Zwar weisen vor allem die komplexeren Kompositionen Parallelen zu Größen des Thrash und Progressive Metal auf, psychedelische Einschübe erinnern aber immer wieder daran, dass hier nicht Anthrax oder Tool, sondern King Gizzard & The Lizard Wizard musizieren. Und die scheren sich bekanntermaßen einen feuchten Kehricht um Konventionen. Aus diesem Grund machen Songs wie das rhythmisch ausgefuchste "Witchcraft" oder das in bester Motörhead-Manier dahinbretternde "Supercell" auch so viel Spaß. Wer noch keine Matte sein Eigen nennt, sollte schleunigst zum Haarwuchsmittel greifen. Ohne den Schopf zu schütteln, kommt man nämlich nicht durch das Album.
Die härtesten Riffs gibt es in "Converge" und dem Closer "Flamethrower" zu bestaunen, wobei letztgenannter Song nach ungefähr vier Minuten eine unerwartete Wendung nimmt, die den Bogen zurück zum Beginn des Albums spannt – "Nonagon infinity" lässt grüßen. Freunde zerhackter Grooves dürften hingegen von "Dragon" nicht loskommen. Dem Track gelingt das Kunststück trotz knapp zehn Minuten Spielzeit zu keiner Sekunde langweilig zu werden. Die Methode heißt Irrsinn und dieser beißt der Katze in den Schwanz. Wer stattdessen nach etwas sucht, das man auch nach dem Konsum bewusstseinverändernder Substanzen noch mitgrölen kann, wird bei "Gila monster" fündig werden. Simpel, effektiv und doch erfreulich meschugge gibt es hier auf die Zwölf. Jetzt fehlt noch ein Satz, aber den dürft Ihr in ein paar Monaten bei der Rezension zum nächsten Album lesen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Motor spirit
- Witchcraft
- Dragon
Tracklist
- Motor spirit
- Supercell
- Converge
- Witchcraft
- Gila monster
- Dragon
- Flamethrower
Referenzen
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