Metro Boomin - Metro Boomin presents Spider-Man: Across the Spider-Verse (Soundtrack from and inspired by the motion picture)

Boominati / Republic / Universal
VÖ: 02.06.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Der Held, was er verspricht

Manchmal wirkt es ein bisschen so, als wäre die große Zeit der filmbegleitenden Singles vorbei. Kein "Kiss from a rose" von Seal für Batman mehr, kein Ray Parker Jr., der die Ghostbusters besingt, und selbst Eminems "Lose yourself" hat schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Wenn man genauer hinschaut, hält die These allerdings nicht stand. Vor allem Rap funktioniert in großen Blockbustern immer noch gut. Kendrick Lamar kuratierte für "Black Panther" einen herausragenden Sampler-Soundtrack, dessen großer Hit "All the stars" mit SZA um die Welt reiste. Und der wurde noch locker übertroffen von "Sunflower" von Post Malone und Swae Lee, das in der Anfangsszene von "Spider-Man: Into the Spider-Verse" leichtfüssig und herzlich den Protagonisten einführt. Der Soundtrack zum Sequel hat so einen Überhit nicht – aber das ist gar kein Problem.

Denn der von US-Starproducer Metro Boomin kuratierte und produzierte Soundtrack zu "Spider-Man: Across the Spider-Verse" fühlt sich wie eine wohltemperierte Wärmedecke an, die einem den Rücken stärkt und beruhigt. Auch wenn der Opener "Annihilate" erst mal noch ein bisschen Unruhe stiftet, während Lil Wayne jede Menge Spinnenvergleiche aus seinem Handgelenk schießt, geht es schnell tiefer. "Am I dreaming" ist mit Streichern und Synthies dramatisch, aber mit ausgestreckter Brust. ASAP Rocky liefert gekonnt ab, und der Refrain von Sängerin Roisee zieht einen mit in Richtung Weltrettung. Zum Runterkommen taugt "All the way live", weil Future in gewohnter Manier ein wenig repetitiv ist, was aber für Ruhe sorgt, bevor Offset noch einen draufsetzt und sich wie von den Migos gewohnt bei 3 km/h mit ordentlich Bass durch die Hood schwingt. JID ist mit hellerer Stimme und mehr Tempo ein schöner Kontrast zu Offset, und beide mixen "Danger (Spider)" nach einem ähnlichen Rezept wie den Welthit "Bad and boujee".

Internationalen Flavour und afrotrappige Beats bringen auf dem tanzbaren Doppelpack "Silk & cologne" Ei8TH und Offset und in "Link up" Don Toliver, Wizkid und Sängerin Toian rein. Gerade die Passagen von letzterer funktionieren in Kombination mit den Männerstimmen wie musikalischer Engtanz. Zwischen den einzelnen Songs gibt es hin und wieder kurze Samples aus dem Film als Übergänge, die aber zum Glück kurz genug gehalten sind, dass sie kein bisschen stören. Herausstechen kann dann wieder James Blake mit "Hummingbird". Der Brite wird in der HipHop-Szene gerne gesehen und fließt nicht das erste Mal smooth in ein solches Projekt ein. Auf dem träumerischen "Nonviolent communication" dürfen er und ASAP Rocky erneut glänzen, bevor sehr passend mit Nas ein New Yorker Rapper den Schlussstrich unter eine gelungene Compilation setzt. Wer auf der Suche nach dem großen Hit zum Film ist, wird ihn in der 13 Track starken Sammlung wohl nicht finden. Wer sie als Sampler und Querschnitt durch zeitgenössische HipHop-Musik versteht, wird eine Menge Spaß an ihr haben.

(Arne Lehrke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Am I dreaming (ASAP Rocky and Roisee)
  • Link up (Don Toliver and Wizkid feat. Beam and Toian)
  • Nonviolent communication (James Blake, ASAP Rocky, and 21 Savage)

Tracklist

  1. Annihilate (Swae Lee, Lil Wayne and Offset)
  2. Am I dreaming (ASAP Rocky and Roisee)
  3. All the way live (Future and Lil Uzi Vert)
  4. Danger (Spider) (Offset and JID)
  5. Hummingbird (James Blake)
  6. Calling (Swae Lee and Nav feat. A Boogie Wit Da Hoodie)
  7. Silk & Cologne (Ei8ht and Offset)
  8. Link up (Don Toliver and Wizkid feat. Beam and Toian)
  9. Self love (with Coi Leray)
  10. Home (Don Toliver and Lil Uzi Vert)
  11. Nonviolent communication (James Blake, ASAP Rocky, and 21 Savage)
  12. Givin' up (Not the One)(Don Toliver, 21 Savage, and 2 Chainz)
  13. Nas Morales (with Nas)
Gesamtspielzeit: 47:10 min

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