
Jason Mraz - Mystical magical rhythmical radical ride
BMG / WarnerVÖ: 23.06.2023
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Eltern von Kita-Kindern kennen das: Der Nachwuchs bringt je nach Entwicklungsphase in regelmäßiger bis stetiger Abfolge "Kunstwerke" aus der jeweiligen Einrichtung mit nach Hause. Manchmal befindet sich darauf zum Beispiel nur ein kleiner gelber Punkt, dann mal ein absolutes Strich-Chaos, dann wieder angedeutete Formen oder gar menschliche bzw. tierische Figuren. Stets ist man als Elternteil in der Pflicht, große Wertschätzung auszudrücken, denn der kinderseitige Stolz auf das eigene Werk ist berechtigterweise groß, auch wenn das jeweilige Objekt schnell vergessen und das nächste gefühlt bereits in der Mache ist. In jedem Fall beeindruckt die Entwicklung, und so wirken die wenigen aufgehobenen Werk-Highlights des Vorjahres schnell wie Kunst aus einer komplett anderen Epoche.
Jason Mraz hat für uns alle auch ein Bild gemalt und sich dabei sogar für das Cover seines neuen Albums fotografieren lassen. Sein inzwischen achtes Studioalbum ist seiner Mutter gewidmet, die sich ein Pop-Album gewünscht hatte, bevor der am Tag der Album-Veröffentlichung 46 Jahre alt werdende Mraz "zu alt dafür" sei. Etwas fraglich dabei ist, was die Mutter aus dem Arsenal ihres Sohnes alles für möglich gehalten hätte? Zwar wagte er im direkten Vorgänger "Look for the good" einen kurzen Ausflug in Richtung Reggae, ansonsten war er bisher nicht unbedingt mit überbordender Variation seines Musikstils aufgefallen. Und so setzt Mraz auch diesmal Strich für Strich zu einem nur zehn Titel umfassenden Werk zusammen, beschränkt sich dabei auf seine Lieblingsfarben und nutzt gefühlt nur einen kleinen Teil des Farbkastens.
Aus diesem Album wird einem vermutlich am ehesten die erste Single "I feel like dancing" begegnen: Zu einem "Rapper's delight"-Basslauf lässt Mraz gute Laune von der Leine und fordert zum Tanzen auf, alles durchschaubar, aber doch irgendwie catchy. Bei den Strophen kommt hier auch sein angenehmer gesanglicher Flow zum Tragen, der ihn vor inzwischen 20 Jahren schon bei "The remedy" ausgezeichnet hatte, der bei den ruhigeren Nummern aber ansonsten im Pinselglas verbleiben muss. Mal macht er wie bei "Feel good to" Anleihen bei Scissor Sisters, mal scheint bei "Disco Sun" etwas Destiny's Child durch, und natürlich fehlt auch mit "Pancakes & butter" eine etwas schmierige Ballade nicht. Wenn ihm die großen Songideen fehlen, wie leider in großen Teilen dieses Albums, stehen ihm die treibendereren Songs einfach besser, sodass "You might like it" auch als weiteres kleines Highlight genannt werden kann. Wirklich überraschend wirkt aber eigentlich nichts, und so müssen sich die geneigten Zuhörer*innen hier leider mit einem nach Zahlen gemalten Bild zufrieden geben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- I feel like dancing
- You might like it
Tracklist
- Getting started
- I feel like dancing
- Feel good too
- Pancakes & butter
- Disco sun
- Irony of loneliness
- Little time
- You might like it
- Lovesick romeo
- If you think you’ve seen it all
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Armin
2023-06-25 09:02:51- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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