Lightning Dust - Nostalgia killer
Western Vinyl / CargoVÖ: 09.06.2023
Gehört gehört
Das neue Album von Lightning Dust heißt "Nostalgia killer". Es klingt sehr schön. Lightning Dust bestehen aus Amber Webber und Joshua Wells, ihres Zeichens Mitglieder bei der kandischen Indie-Institution Black Mountain. Das Duo hat schon lange seinen Stil gefunden und überhaupt kein Interesse daran, ihn großartig zu verändern. Aus diesem Grund klingt "Nostalgia killer" auch so ähnlich wie alle anderen Alben von Lightning Dust. Sich auf etwas oder jemanden verlassen zu können, darum geht es wahrscheinlich. Auch und gerade weil die private Beziehung der beiden endete, aber die kreative erhalten blieb.
Die Musik ist dabei zu gleichen Teilen altmodisch und progressiv. Strukturell wagen die zehn Songs sich nur selten ins Ungewisse, es gibt Strophen, Refrains und Bridges, für musiktheoretisch überfrachteten Schnickschack sind andere zuständig. Echte Instrumente spielen die richtigen Töne und Webber singt hervorragend dazu. Wer Harmonie schätzt, wird hier sehr glücklich werden. Es lässt sich ganz ausgezeichnet schwelgen zu dieser Musik, besonders toll eignet sich "Shadow of Verona", das mit ein paar simplen, aber ungemein effektiven Akkorden Wehmut aufkommen lässt.
Gleichzeitig gibt es immer wieder kleine Überraschungen. Mal ist es ein herrliches Synthie-Solo wie in "Different war", mal ein doch recht stattlicher Ausbruch wie in "Run". Meistens passiert eher wenig, aber auch das fällt nicht störend auf. Zu feinsinnig und detailverliebt sind die Arrangements. "Feel that" deutet etwa per Streichorchester die totale Eskalation an, wiegt sich dann aber doch lieber in der sicheren Umarmung des Rhodes-Pianos.
Es ist ein Elend, sowohl hinsichtlich schiefer Metaphern als auch grundsätzlich. Die ganze Welt hört penetranten Mist und ignoriert so hübsche Musik einfach. Fairerweise muss man sagen, dass man mit Lightning Dust weder die Eltern provozieren, noch der Party dienen kann. Dies schränkt die potenziellen Zielgruppen doch stark ein. Vielleicht ist die Welt auch einfach nicht gemacht für Bands, die sich selbst genügen. Nur ein Song von "Nostalgia killer" hat zum Stand der Rezension eine fünfstellige Anzahl Wiedergaben auf Spotify. Ein bisschen wütend macht das ja schon.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Run
- Different war
- Feel that
Tracklist
- Wrecked
- Run
- Rapids and rivers
- I do
- Fallen new
- Different war
- Feel that
- Only you
- 7 year war
- Shadow of Verona
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Autotomate
2023-07-05 11:02:29
So, lief jetzt ein paar mal durch. Verglichen mit diesem Album ist die Färbung von "Spectre" schon wesentlich dunkler. Bei allem auch dort vorhandenem "Schönklang" empfinde ich es noch überraschender zwischen den von Christopher treffend aufgespannten Enden "altmodisch und progressiv" pendelnd. Dort erwächst aus der ganzen entspannten Harmonie viel häufiger eine Stimmung, die man im Englischen "haunting" nennt (mir fällt nie ein passende Übersetzung dafür ein). Deswegen mag ich "Spectre" erstmal doch um einiges lieber.
Autotomate
2023-07-04 12:37:51
Oh, die ist schon erschienen? Ohne PT würd ich glaub ich gar nichts mehr mitkriegen... Bin ja großer Fan des Vorgängers "Spectre" und muss hier natürlich unbedingt reinhören.
afterimage
2023-06-25 11:26:49
zur rezension: ein bisschen recherche hätte echt nicht geschadet. amber webber und joshua wells sind schon eine ganze weile keine mitglieder von black mountain mehr.
außerdem kann man wirklich nicht behaupten, dass sich alle alben von lightning dust gleich anhören. "fantasy" aus dem jahr 2013 kam bei den fans nicht so gut an, weil sie den stil der ersten beiden alben zugunsten einer rein elektronischen platte über bord geworfen hatten.
etienoir
2023-06-25 10:07:34
ah, bin nicht ganz sicher, aber ich glaub, es ist enya (*hüstel*).
etienoir
2023-06-25 09:48:09
joah, muss mein erstes urteil leicht nach oben korrigieren, das album ist schon ganz nett, überzeugt mich aber auch als ganzes weiterhin nicht wirklich. stilistisch irgendwo im bereich cocteau twins, everything but the girl oder love spirals downwards (*), erreicht aber allenfalls im angesprochenen 'shadow of verona' deren klasse. sieben punkte wären für mich zu hoch gegriffen, siedelt bei mir eher im bereich 5-6/10.
(*und ich glaub, da ist eine noch treffendere 80er referenz, an die ich immer wieder denken muss, auf die ich aber irgendwie nicht komme.)
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