Antillectual - Together
Fond Of Life / Broken SilenceVÖ: 02.05.2023
Laut vereint
Antillectual sind viel rumgekommen. Seit Gründung der Band im Jahr 2000 sind die niederländischen Punkrocker unterwegs und haben unzählige Shows nicht nur in Europa gespielt. Ständig neue Leute treffen, an unbekannte Orte reisen, die man im nächsten Moment auch schon wieder hinter sich lässt. "From city to city" greift die Erfahrungen des Tourlebens auf, aber stellt davon ausgehend die wirklich interessanten Fragen. Was ist es eigentlich, was all die Menschen da draußen verbindet, ob in Nijmegen oder São Paulo? Und wenn sie nicht miteinander verbunden sind, sondern isoliert und vereinzelt, was hindert sie daran? "They promised us the world / Would be a global village / Instead of one community / Divided lands of opportunity." Dass das kein wünschenswerter Zustand ist, liegt auf der Hand. Zeit, dass sich was ändert. "Together" heißt folgerichtig der sechste Longplayer der Band. Mit einer klaren Ansage: "Together / Is the only way to make things better / Is the only way to help each other."
Eine Ansage ist aber auch, was hier in einer komfortablen halben Stunde formidabel aus den Boxen knallt. Antillectual pflegen einen Stil, der grob gesagt irgendwo zwischen Pop-Punk von der guten Sorte und rauem Emo à la Samiam und Jawbreaker verortet werden kann. Was für sich genommen schon gute Voraussetzungen bietet, aber allein mit den richtigen Vorbildern ist es natürlich nicht getan. Neben der charismatischen Stimme von Sänger Willem ist es vor allem das Songwriting, mit dem Antillectual auf "Together" zu gefallen wissen. Ein ums andere Mal finden die Stücke den richtigen Mix aus Melodie und Dringlichkeit und beweisen dabei auch ein Gespür für Details, ohne das es schnell eintönig werden würde. Das schon erwähnte "From city to city" etwa leitet von einem stakkatohaften The-Clash-Gedächtnisriff in der Strophe über zu einem hymnischen Refrain – und baut gegen Ende noch ein schniekes Gitarrensolo ein. Und in "The invisible hands meets the visible fist" schimmern anfangs The Police durch, bevor auch hier die Hookline alles mit sich reißt.
Der Song "Support bands" zitiert den Aktivisten, Liedermacher und Sänger Joe Hill: "A pamphlet no matter how good is never read more than once / But a song is learned by heart and repeated over and over again." Dem folgend ist "Together" ein Album, das die großen Übel der Welt angeht und beim Namen nennt. Rassismus, Sexismus, Homophobie. Kapitalismus und Ausbeutung. Populisten und Faschos in Regierungen und auf den Straßen. You name it. Die Zerstörung der Natur und die Klimakatastrophe prangert der Song "Fever" an – und dreht die anthropozentrische Sichtweise dabei einfach mal um: Was, wenn die Menschen an sich das Problem sind und der Planet ganz ohne sie besser dran wäre? Doch trotz derart düsterer Gedanken und bedrückender Themen werden Antillectual auf "Together" nicht müde, einen kämpferischen Optimismus zu beschwören. Am Ende schließt sich sich mit "Helping hands" der Kreis zum titelgebenden Opener: "Wanna face these crises alone?" Besser nicht. Aber wer würde nach diesem Album auch schon auf eine solche Idee kommen?
Highlights & Tracklist
Highlights
- The invisible hands meets the visible fist
- From city to city
- Helping hands
Tracklist
- Komplette Tracklist: Together
- The invisible hands meets the visible fist
- Action reaction
- From city to city
- Othering
- Heads you win, tails we lose
- Fever
- Support bands
- If you're not outraged
- Helping hands
Im Forum kommentieren
Armin
2023-05-03 20:55:06- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2023-03-31 22:50:50
Erscheint am 2.5.
Der Vorgänger war sehr fein, das neue Album tönt aufs erste Ohr genauso.
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