The MFA - Lights out
Traum / KompaktVÖ: 17.03.2023
Geht ein Bär auf einen Rave ...
Toll, diese Abkürzungen in Bandnamen. Der hauseigene Suchroboter spuckt für MFA unter vielen anderen die folgenden Vorschläge aus: Ministry of Foreign Affairs, Master of Fine Arts oder Malta Football Association. Da sich Plattentests.de eher nur am Rande mit Politik, Studiengängen und Fußball beschäftigt, wird die Suche auf den Bereich Musik erweitert. Ah! Mono für alle! – nur echt mit Ausrufezeichen. Deutscher Elektropunk also? Auch falsch. Rhys Evans und Alastair Douglas kommen aus dem wunderschönen Wales und dem geschäftigen London, und bei ihnen steht The MFA ganz bescheiden für The Motherfucking Allstars.
Das ist natürlich ironisch gemeint. Denn "Lights out" – durchaus erstaunlich bei zwei Musikern, die schon seit über 20 Jahren gemeinsam an ihren Sounds werkeln – ist das Debütalbum von The MFA. Nach ein paar Singles und EPs in den 2000er-Jahren hatte man die beiden kaum noch auf dem Schirm, bis 2021 mit "Oranges and lemons" plötzlich ein Lebenszeichen erschien. Und jetzt endlich mal ein richtiges Album. Aber wie klingen sie denn nun, wenn Elektropunk und die anderen erwähnten Genres in die Irre führen? Gar nicht so einfach einzugrenzen, denn diese Tracks strecken ihre Fühler in verschiedenste Richtungen der tanzbaren Musik aus. Nennen wir es Tech-House-Rave-Pop, der möglichst jeden und offensichtlich nicht nur Menschen in Bewegung versetzen soll. Siehe "Bear likes to rave", jetzt schon einer der schönsten Songtitel des Jahres. Ob man sich das auf ein T-Shirt drucken sollte? Der Rezensent fragt für einen Freund.
The Chemical Brothers tragen sich dem Vernehmen nach mit dem Gedanken, ein neues Album herausbringen. Orbital waren mit Optical delusion bereits dran. Und wenn diese Größen immer noch aktiv sind, befinden sich The MFA definitiv in der richtigen Zeitschiene. Mit ihren Sounds, die in den späten Achtzigern einsetzen, als auf den legendären Warehouse-Partys der Acid House geboren wurde – verewigt in "Warehouse", das passende Sprachfetzen und den markanten Roland-TB-303-Sound einbaut. Dessen Bruder, der Roland TR-808, hat kurz vorher bereits in "Lammas day" seinen Auftritt. Diese Platte zeichnet aber aus, dass sie nicht nur an funktionaler Tanzbarkeit ausgerichtet ist, sondern auch melodische Pop-Momente hat. Das infektiöse "My desire" hakt sich gleich zu Beginn stabil und überhaupt nicht unangenehm in den Gehörgängen fest, das folgende "Identify this" bringt die verträumten Elemente mit auf die Neunziger-Jahre-Party. Und gegen Ende der digitalen Version, die drei Stücke mehr enthält als das Vinyl, bringt "You make me smile" sogar noch die Synthie-Popper am Rande der Tanzfläche zum Lächeln. Wir lächeln mit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- My desire
- Identify this
- Warehouse
Tracklist
- My desire
- Identify this
- Bear likes to rave
- Girl ahead
- Freedom24
- Lammas day
- Warehouse
- The snapping branch
- You make me smile
- Lights out
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Armin
2023-04-26 21:06:22- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- The MFA - Lights out (1 Beiträge / Letzter am 26.04.2023 - 21:06 Uhr)