Enforced - War remains

Century Media / Sony
VÖ: 28.04.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Riff-Grüße nach Kalifornien

Es könnte eine interessante Herausforderung sein, einen längeren Text über Enforced zu schreiben, ohne eine ganz besondere andere Band zu erwähnen. Aber mal ehrlich: Das ist nahezu aussichtslos. Um das Thema unmittelbar abzuhaken: Natürlich sind die Thrash-Könige Slayer auch auf "War remains" als Vorbilder unüberhörbar. Das allerdings ist alles andere als verwerflich, denn welche Gruppierung aus diesem kernigen Metal-Genre beruft sich nicht auf die Kalifornier, die nach fast 40 Jahren Bandgeschichte in Rente gegangen sind? Enforced, 2017 in Richmond in Virginia gegründet, können von solch einer Historie vorerst zwar nur träumen, doch lassen sie auf ihrem Weg nach der rabiaten Abrissbirne "Kill grid" zwei Jahre später gleich die nächste folgen: "War remains" bügelt erneut alles nieder, was sich ihm in den Weg zu stellen wagt.

Atmosphärisches Intro? Behutsamer Spannungsaufbau? Guter Witz! "Aggressive menace" geht zum Start des Ganzen ungebremst in die Vollen. Traten Enforced schon auf dem Vorgänger mit den ersten Tönen schwungvoll die Tür ein, sprengen sie heuer gleich das ganze Haus. Für Gedöns ist hier kein Platz. Irrwitzige Drum-Akrobatik, sägende Gitarren, ein hörbar grimmiger Sänger Knox Colby – das alles paart sich zu einer fiesen Thrash-Granate, die im Gehörgang vielfältige Verwüstungen anrichtet. Das könnte natürlich auch rasch eintönig werden, doch dieser Gefahr gehen Enforced durchaus geschickt aus dem Weg. Gleich im folgenden Song "The quickening" gibt es zwar ebenfalls wilde Momente des Drummers und wohlplatzierte Riffs, aber in bestimmten Passagen klingt die Band mit einem Mal nach einer anderen Größe wie Obituary. Thrash meets Death, gewissermaßen.

Vor allem live dürfte sich derweil ein Stück wie "Hanged by my hand" ausgesprochen gut machen, wenn die Gitarre zum feinen Solo ansetzt und man im hinteren Teil die headbangende Meute vor der Bühne nahezu plastisch vor sich stehen, oder besser ausrasten sieht. Es kracht, scheppert und rumpelt munter weiter auf diesem nur etwas mehr als halbstündigen Parforceritt, der gelegentlich auch durch dezente Experimentierfreude aufgehübscht wird. "Nation of fear" sei hier genannt, in dem einmal nicht das hohe Tempo und ungeschliffene Wildheit regieren, sondern ein bewusst ausgebremstes Element zum Tragen kommt. Bevor die fast doomige Note allerdings das Ruder übernimmt, hauen Enforced mit "Ultra-violence" den nächsten Highspeed-Hammer raus. Die Schlusstracks "Starve" und "Empire" runden diese herrlich knackige, impulsive Achterbahnfahrt durch den Thrash-Vergnügungspark ab. "War remains" ist damit sogar noch ein wenig präziser geraten als "Kill grid". Um sie noch einmal zu erwähnen: Slayer dürften überaus zufrieden sein mit ihren Erben.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Aggressive menace
  • Hanged by my hand
  • Nation of fear

Tracklist

  1. Aggressive menace
  2. The quickening
  3. Hanged by my hand
  4. Avarice
  5. War remains
  6. Mercy killing fields
  7. Nation of fear
  8. Ultra-violence
  9. Starve
  10. Empire
Gesamtspielzeit: 33:46 min

Im Forum kommentieren

tjsifi

2023-05-05 13:06:21

Wow! Höre es seit Montag quasi non-stop. Bisher mein AOTY!

tjsifi

2023-05-03 16:21:06

9/12 auch in der aktuellen Visions.

Dumbsick

2023-05-03 16:11:41

Mörtelt sehr gut:)

https://www.transcendedmusic.de/2023/04/enforced-war-remains-reviews/

tjsifi

2023-05-03 14:25:53

Gefällt mir sogar besser als die letzte Platte!

Armin

2023-04-26 21:05:06- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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