Predatory Void - Seven keys to the discomfort of being

Century Media / Sony
VÖ: 21.04.2023
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die Komfortzone verlassen

In einer kleinen Ecke Belgiens hat sich im Laufe der letzten Jahre eine genauso aktive wie interessante Szene entwickelt: die Church of Ra. Mitglieder dieses metallischen Kollektivs sind Bands wie Amenra, Oathbreaker, Hessian sowie zig darunter verschachtelte Nebenprojekte. Eins dieser Mitglieder ist Gitarrist Lennart Bossu, der mittlerweile zu dutzenden Veröffentlichungen beigetragen hat. Zuletzt schrieb er an neuem Material, das allerdings nicht so recht zu seinen Hauptbeschäftigungen passen wollte und hob so Predatory Void aus der Taufe. Mit dabei sind Tim De Gieter, Thijs De Cloedt, Vincent Verstrepen sowie die Tattookünstlerin und Sängerin Lina R. Innerhalb kürzester Zeit entstand "Seven keys to the discomfort of being". Ein passender Titel, denn wie in dieser Konstellation zu erwarten, schreien, keifen und poltern sich die Beteiligten durch sieben beeindruckende Tracks.

Gewohnt schwere Doom-Riffs eröffnen in "Grovel" das Album, ehe mit einer krassen Tempoverschärfung das Chaos losbricht. Anleihen an Black- und Post-Metal blitzen auf, dazu brüllt sich Lina R sprichwörtlich die Seele aus dem Leib, garniert mit Backing-Growls ihrer Kollegen. Jenes Wechselspiel von markanten Einzelriffs und wüstem Geprügel stoppt in der Mitte – nun darf die Vokalistin in Chelsea-Wolfe-Manier einige Akkorde lang atmosphärisch klar singen, ehe wieder die Hölle ihre Pforten öffnet. "*(struggling)" beginnt ebenso schlechtgelaunt, packt dazu einige Riffs aus, an denen die Herkunft der Band aus dem Amenra-Umfeld deutlich wird und die sich auch in dortigem Kontext sehr gut gemacht hätten.

Jene Signature-Sounds ebnen auch den ersten Minuten von "Endless return to the kingdom of sleep" den Weg. Und falls kurz die Frage im Raum stand, wieso Bossu diese nicht für seine anderen Acts nutzen wollte, folgt die Antwort auf dem Fuße: Wieder dreht das Stück plötzlich in ganz andere Gefilde ab, erneut lassen die fünf ein Chaos vom Band, das seinesgleichen lange suchen muss. Bis hierhin ist dieses Werk eine Mischung aus Oathbreaker, Amenra und Wiegedood – und das oftmals alles gleichzeitig. Es sind eben nicht nur die Riffs entscheidend, sondern auch, was man damit anstellt.

"Seeds of frustration" ändert dies, ändert einiges. Der nur dreieinhalb Minuten kurze Song bildet einen unerwarteten Ruhepol mit viel Hall auf der Stimme und einer sanften Gitarrenlinie. Bevorallerdings geklärt ist, ob dies nun eine besondere Form der Quotenballade oder doch passiv-aggressiver Wartemodus fürs nächste Unbehagen sein soll, klingelt es schon wieder in den Ohren. Selbstverständlich trampeln auch "The well within" und "Shedding weathered skin" so gezielt wie hochwertig auf den Hörnerven herum, ehe sich das Quintett für den Closer etwas Besonderes vorgenommen hat. In knapp zehn Minuten konzentrieren die Belgier hier noch einmal alles bisher Geschehene: kurze Zwischenspiele, klare, filigraner Melodiebögen, finstere Ausbrüche, dazu eine Lina R, die stimmlich zwischen Himmel und Hölle balanciert. Predatory Void geben wirklich alles: raus aus der Komfortzone, mit Schwung hinein in die tiefsten Abgründe. Extrem gemütlich hier.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Grovel
  • *(struggling)

Tracklist

  1. Grovel
  2. *(struggling)
  3. Endless return to the kingdom of sleep
  4. Seeds of frustration
  5. The well within
  6. Shedding weathered skin
  7. Funerary vision
Gesamtspielzeit: 42:59 min

Im Forum kommentieren

Klaus

2023-04-28 14:15:14

Heut gesehen, dass die im November schon mal ne Show hier spielen. In.... Halle ?!?

Festival zusammen mit Esoteric, könnte man ja mal mitnehmen.

Dumbsick

2023-04-25 07:53:35

Eine gute Überbrückung zum nächsten (irgendwann erscheinenden Oathbreaker Album).

Wiegedood, OSDM-Riffs und Amenra Atmosphäre in etwa;)

www.transcendedmusic.de/2023/04/predatory-void-seven-keys-to-the-discomfort-of-being-review/

SammyJankis

2023-04-24 23:31:22

Naja, dementsprechend wäre Wiegedood dann Amenra Nahcfolge Band, weil da ein Mann singt und die Überschneidungen haben?

Euroboy

2023-04-24 22:51:58

Sängerin und Bossu als Gitarrist, da gibt es schon leichte Annäherungen. Und mit Century Media/Sony als Label wollen die das anscheinend schon recht professionell aufziehen.





SammyJankis

2023-04-24 22:06:22

Wieso ist das die Nachfolgeband? Die teilen sich ein Mitglied.

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