Baby Rose - Through and through

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 28.04.2023
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Von der kleinen auf die große Bühne

Jasmine Rose Wilson hat in ihrer Kindheit zwei vermeintlich kleine Entscheidungen getroffen, die bis heute nachwirken. Nur: Damals wird sie gewiss noch nicht geahnt haben, in welche Position sie das einmal bringen würde. Da war einerseits der Mut, bei Familienfeiern Gedichte vorzutragen. Wo andere in jungen Jahren bei solchen Aufgaben lieber rasch in Deckung gehen, trat sie mutig hervor – und entdeckte die Kraft ihrer Stimme. Andererseits setzte sie sich irgendwann an ein Piano und verfiel der Musik. Es folgten erste eigene Songs und schließlich der Entschluss, ihre Talente entschlossen zu nutzen. Vorbilder damals: Nina Simone, Billie Holiday und Janis Joplin. 2019 veröffentlichte sie unter ihrem Künstlernamen Baby Rose das Debüt "To myself", ein durchaus hochgelobter erster Nachweis ihrer Qualitäten. Vier Jahre später liegt "Through and through" vor; ein würdiger Nachfolger, so viel sei bereits verraten.

Nur wenige Augenblicke sind im Auftaktstück "Go" nötig, um zu erkennen, dass der Verweis auf große Idole keinesfalls zufällig ist. Mit ihrer markanten Stimme setzt sie gekonnt die ersten Schritte auf einem rund 37-minütigen Pfad durch R'n'B, Soul, Funk und Pop. "You know we gotta fight it cause there's so much to lose", singt sie hier und lebt damit ihre Entschlossenheit aus, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. In der Folge überzeugt das Wechselspiel aus einem mal höheren Tempo wie in "Fight Club", das sie gemeinsam mit Georgia Anne Muldrow vorträgt, und dezidiert zurückgenommenen Momenten wie in "Dance with me". Fast schwelgerisch kommt Baby Rose bei diesem Titel daher.

Mitreißend funkig wird es in "Paranoid", einer Kollaboration mit dem Rapper Smido, der im zweiten Teil des Songs seine Reime rausfeuert und stellvertretend für die stilistische Vielfalt auf "Through and through" steht. Erfreulich nahtlos fügt er sich in das Gesamtgefüge ein, stiehlt Baby Rose eben nicht die Show, sondern ergänzt ihre Kunst. Spätestens bei "Stop the bleeding" wird dann deutlich: Baby Rose ist eine der spannendsten Stimmen dieses Musikjahres. Wie sie diesen hymnenhaften, alles überstrahlenden Song voller Gefühl intoniert, ist meisterhaft. Man könnte sich glatt Adele vorstellen, wie sie diesem Stück lauscht und verschämt durch den Hinterausgang entschwindet. Vielleicht sollten die Macher des kommenden James-Bond-Films hier mal genauer hinhören.

Hierzulande mag Baby Rose übrigens noch als eher unbekannt gelten, in den USA hat sie bereits deutliche Spuren hinterlassen. So verdiente sie sich unter anderem eine Grammy-Nominierung und kreative Zusammenspiele mit James Blake oder J. Cole. Es klingt in jedem Ton auf "Through and through" ein großes Selbstbewusstsein durch, dessen Wurzeln sie offensichtlich schon in ihrer Kindheit gelegt hat. Einige Jahre und zahlreiche Zweifel nach ihren vermeintlich kleinen Entscheidungen steht fest: Sie ist bereit für Großes.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Go
  • Nightcap
  • Stop the bleeding

Tracklist

  1. Go
  2. Fight club (feat. Georgia Anne Muldrow)
  3. Dance with me
  4. Paranoid
  5. I won't tell (feat. Smino)
  6. Love bomb
  7. Tell me it's real
  8. Nightcap
  9. Stop the bleeding
  10. Water
  11. Power
Gesamtspielzeit: 37:05 min

Im Forum kommentieren

Z4

2023-05-08 17:13:38

https://www.youtube.com/watch?v=-Pn8DRyq8hU

Aber im Monika Tanzband-Thread alle am Austicken.

Armin

2023-04-19 21:16:16- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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