Torchous - Cut the plans
Sinnbus / TransportVÖ: 02.05.2003
Zitterpartie
Liebe Zielgruppe, ich kann es nicht mehr hören. Dieses ständige Gefasel davon, daß Deutschland keine interessanten, neuen Rockbands mehr zu bieten hätte. Schlaft Ihr denn alle auf Euren Ohren? Endet Eure Weisheit bei Reamonn und den Guano Apes? Baut Ihr eine Mauer rund um Euren küblböckverseuchten Fernseher, nur um jedwede Realität auszusperren? Leihen wir uns doch mal eben den Vorschlaghammer der virulenten Vorzeigeberliner Wir Sind Helden und zertrümmern den ganzen Dreck aus Vorurteilen und Unwissen. Und wo wir schon in Berlin sind, können wir uns auch gleich von Torchous faszinieren lassen.
Der Hauptstadt-Vierer ist so eine dieser Bands, die sich nicht entscheiden können. Mal zirpen die Gitarren, mal treten sie mitten ins Gesicht. Mal donnern Baß und Schlagzeug wie herbstliche Orkane hernieder, mal tröpfeln sie leise ein paar Dellen in den Staub. Mal haucht der Gesang, mal flattern überdehnte Stimmbänder. Mal leidet Uwe Bossenz am Mikrophon, mal windet sich der Hörer angenehm gequält vor den Lautsprechern. Postrock? Emocore? Noise? Alles oder nichts.
Das lärmt, wie man es bei einer Band aus dem BluNoise-Umfeld erwarten darf, transzendiert aber alle Noiserock-Schemata mit aufwühlender Erfindungsgabe. Brüllend leise, flüsternd laut. Und immer in Bewegung, selbst wenn's ein weiterer verwirrender Kreisel ist. Doch Sperrigkeit verkommt auf "Cut the plans" nicht zum Selbstzweck. Zwischen Kammerflimmern und Gehirnschlag paßt nämlich immer noch eine verquere Melodie. Und wenn "Neus" keine Hymne für die ewige Verdammnis ist, was dann? "I must not feel replacable."
Highlights & Tracklist
Highlights
- Straight story
- Center
- Forensik
- Neus
Tracklist
- Into
- Straight story
- Center
- Ideala
- Parys
- Forensic
- Din
- Atrophy
- Sneak
- Neus
Referenzen
Spotify
Threads im Forum
- Seidenmatt & Torchous (9 Beiträge / Letzter am 05.09.2007 - 03:37 Uhr)