Catt - Change
Listen / Broken SilenceVÖ: 24.03.2023
Mit Gefühl und Leichtigkeit
Auch große Kunst kann schlechtes Timing haben. Im November 2020 veröffentlichte Catharina Schorling ihr bemerkenswertes Album "Why, why?". Nicht unter ihrem bürgerlichen Namen freilich, sondern als Catt. Je häufiger man sich das Ganze anhörte, desto intensiver wurde das Gefühl, hier fast auf den letzten Musikjahr-Drücker eine wahre Perle auf dem Plattenteller vorzufinden. Nur: Es war Pandemie, es gab praktisch keine Konzerte, und Kleinode wie dieses hatten es noch schwerer als ohnehin. Gewiss gab es positive Resonanz, unter dem Strich aber blieb das alles doch eher unentdeckt. Wer die zwölf Stücke verpasst hat: bitte nachholen! Erfreulicherweise folgt in "Change" das nächste Werk aus der Feder von Catt, und diesmal sind die Voraussetzungen für eine Bühnenpräsenz deutlich besser als im Virusherbst von einst. Und damit auch auf ein angemessen breites Publikum.
An der musikalischen Qualität hat sich nichts geändert. Catt erweist sich auch auf ihrem zweiten Studioalbum als versierte Songwriterin mit einem Gespür für viel Gefühl und Leichtigkeit. Und deutet nach stimmigem Intro im Titelsong an, dass zumindest vorerst keine Zeit für Düsternis mehr ist: "Driving in the morning / To a far away place / Thriving till its dawning / I am bathing where / The heaviness has shifted / The curtain has lifted / At least for a while." Ausufernd geht es im folgenden "Seven wishes" zu, das nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich sehnsuchtsvoll klingt: "Listen / I got only seven little wishes left / The first one's really easy / You'll see / It's that I want you to be near me / And feel me / The best way you can." Es gibt viele ruhige Momente wie diesen auf "Change", aber Catt kann auch anders. In "Wild heart" beispielsweise fühlt man sich mitgenommen auf einen spontanen Tanz, bei dem einem das Drumherum mehr und mehr egal zu werden scheint. Und später folgt in "No one ever tells you" ein echter kleiner Hit-Aspirant. Mehrheitlich zurückgenommene Stücke, die aber nie in etwaiger Langeweile baden, führen das Album schließlich zu einem runden Ende.
Geschrieben hat Catt die Songs zwischen Pop, Folk und Alternative selbst, zunächst überwiegend in einer gewissen Zurückgezogenheit. Je mehr das Album wuchs, desto größer wurde aber der Kreis der Involvierten. Da gab es einerseits die enge Zusammenarbeit mit Felix Anton Remm, dann gesellte sich Aaron Ahrends als Produzent hinzu. Schließlich lieferten Paul Rundel und Michèl M. Almeida wertvolle instrumentale Beigaben. Im Zentrum aber steht nach wie vor Catt: Gesang, akustische Gitarre, Percussion – sie ist nicht nur eine formidable Komponistin und Geschichtenerzählerin, sondern auch eine Multi-Instrumentalistin, die auch vor dem Brass-Element nicht zurückschreckt. Und die in diesem Fall nicht erst auf den letzten Musikjahr-Drücker daherkommt, sondern passend zum Frühlingsbeginn durchstarten darf.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Change
- Wild heart
- No one ever tells you
- Spell me free
Tracklist
- Intro
- Change
- Seven wishes
- Wild heart
- Honesty lies
- No one ever tells you
- Dream of a sun hat
- I'm the wind
- Spell me free
- Slow motion harmony
Im Forum kommentieren
Furchtbonbon
2024-02-19 19:20:58
Das stimmt!
Und auch im Konzert hat es mir viel Spaß gemacht ihre Musik zu hören. Sie hatte eine tolle Band dabei.
musie
2024-02-19 19:05:38
echt ein schönes Album!
Armin
2023-03-29 21:38:14- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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