Explosions In The Sky - The Earth is not a cold dead place

Bella Union / Zomba
VÖ: 03.11.2003
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das Leben geht weiter

Warum haben diese Lautmaler eigentlich immer so dramatische Namen? Set Fire To Flames, Godspeed You Black Emperor, Exhaust, Shalabi Effect, Mogwai, Fly Pan Am, Flying Saucer Attack - manches Hollywood-Studio würde daraus Drehbücher für ein ganzes Jahr destillieren. Und mit Explosions In The Sky kommen auch gleich noch die gefahrverheißenden Effekte dazu. Aber dennoch ist dieser texanische Postrock-Vierer irgendwie anders. Sicher, auch hier gibt es die genreübliche Überlänge, das gepflegte Crescendo und die überbordenden Spannungbögen. Explosions In The Sky jedoch sind und bleiben eine echte Rockband ohne viel Tamtam: zwei Gitarren, Baß, Schlagzeug. Mehr braucht's nicht. Nicht mal Gesang.

Durch diese Reduktion aufs Wesentliche bekommen die episch angelegten Entwürfe eine ganz neue Qualität. Statt sich hinter fehlverstandener Komplexität zu verstecken und gleich noch zwei Dutzend Verästelungen einzuflechten, damit nur ja niemand mitbekommt, daß man musikalisch eigentlich gar nichts mehr mitzuteilen hat, kommen Explosions In The Sky mit Leichtigkeit auf den rockenden Punkt. Lärm entspringt hier keinen kakophonen Streichern oder ausuferndem Geklöppel, sondern dem zertretenen Verzerrerpedal. Dadurch bekommen die um tragische Episoden herumgedachten Songtitel wie "First breath after coma" oder "Six days at the bottom of the ocean" ein tatsächlich fühlbares Eigenleben.

So handfest sich die Arrangements begreifen lassen, so deutlich zeigt sich auch das Konzept von "The Earth is not a cold dead place": Die fünf Stücke befassen sich mit äußerst schmerzhaften Begebenheiten und anderen Katastrophen. Im Zusammenspiel mit der oftmals euphorischen melodischen Schilderung all dieser Unglücke weckt aber jedes Gitarrenperlen, jeder geschrubbte Akkord und jede tänzelnde Phrase die Hoffnung, sich über das Ungemach hinwegzusetzen. Die Schönheit des Klanges ringt all den Pessimismus schließlich nieder. Auch wenn sich die Gewißheit, daß sich auf der Erde alle Natur in den ewigen Kreislauf des Lebens eingliedert und wiedergeboren werden kann, manchmal durch mantrahafte Wiederholung festsetzen muß. Doch gefallene Tränen sind auch nichts anderes als mineralhaltiges Wasser, welches den spröden Boden tränkt. Und bald sprießt genau dort neues Leben.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • First breath after coma
  • The only moment we were alone

Tracklist

  1. First breath after coma
  2. The only moment we were alone
  3. Six days at the bottom of the ocean
  4. Memorial
  5. Your hand in mine
Gesamtspielzeit: 45:37 min

Im Forum kommentieren

hideout

2019-07-29 11:24:57

1.First breath after coma 9/10
2.The only moment we were alone 8/10
3.Six days at the bottom of the ocean 7/10
4.Memorial 7/10
5.Your hand in mine 10/10

8,2/10
Bei der Auswahl der Highlights hat wohl jemand geschlafen. :( Starkes Album, den Vorgänger finde ich aber noch einen Tick besser.

is ma wieda typisch

2015-05-31 20:02:11

keine Ahnung der Junge. :) Die letzten 4 Minuten von The Moon is down sind ihr Meisterwerk.

Das kann man auch noch bis in alle Ewigkeit im Sarg hören.


Castorp

2015-02-16 20:26:29

Und dicht überholt von "Yasmin the light" (nicht auf dieser Platte). ;)

seno

2015-02-16 14:09:41

Ja, ist es wohl. Wahrscheinlich sogar ihr bestes. Dicht gefolgt von "The only moment we were alone".

Logarythms

2015-02-16 13:54:12

'Your Hand in Mine' ist einfach großartig

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