John Blek - Until the rivers run dry

K&F / Broken Silence
VÖ: 17.02.2023
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Viel hilft viel

Die Frage nach dem "Wie viel" stellt sich nicht nur klassisch an der Metzgerei- oder Käsetheke. Auch bei der Produktion und Veröffentlichung von Musik ist das Thema Quantität in mehrerlei Hinsicht relevant. King Gizzard & The Lizard Wizard jammten sich alleine im Jahr 2022 durch fünf neue Alben, die Kollegen von dEUS hingegen ließen bis zur neuen Platte zuletzt zehn Jahre verstreichen. Der Folkmusiker John Blek gehört mit bisher sieben Studioalben in ebenso vielen Jahren eindeutig zur umtriebigeren Kategorie. Zuletzt komplettierte der Ire mit dem programmatisch betitelten "On ether & air" seine vierteilige Erkundung der Themen Meer, Erde, Glut und Luft. Und ebenso quasi elementar wie diese Programmatik war auch Bleks Sound dabei größtenteils auf seine melancholisch-warme Stimme und elegantes Fingerpicking reduziert.

Mit "Until the rivers run dry" darf es für den Mann aus Cork nun eindeutig ein bisschen mehr sein, und er gönnt sowohl sich, als auch den Zuhörenden üppigere Arrangements und eine elaborierte Produktion. Bereits der schwelgerische Opener "St. John's Eve" schwingt sich zu hymnischen Höhen auf und bringt mit euphorischen Streichern die Herzen ähnlich zum Leuchten wie die zahlreichen Freudenfeuer in der titelgebenden Johannisnacht den irischen Nachthimmel. Mit leicht verträumtem Groove, aber ähnlicher Grundstimmung schließt sich der Titeltrack an, der im besten Sinne an den ausladenden Soft Rock der Siebzigerjahre erinnert. Mit den melancholischen Songs "Lovelorn" und "Once in my life (21:07)" stellt sich Blek zu Bruder im Geiste Richard Hawley an die nostalgische "Cole's corner". "Restless sea" kombiniert dann gekonnt ein akustisches Grundgerüst samt folkigem Fingerpicking mit opulenten Streicherakzenten.

Für die das gesamte Album prägenden Streicher zeichnet Colm Mac Con Iomarire verantwortlich, der nicht nur den irischsten Namen überhaupt trägt, sondern auch Gründungsmitglied von The Frames ist und auf dem genialen "O" von Damien Rice die Geige spielt. Neben Mac Con Iomaire gibt sich mit Sängerin Cathy Davey auf "Until the rivers run dry" auch noch eine weitere prominente Figur der irischen Musikszene die Ehre. Davey ist nicht nur Bleks Duettpartnerin im bezaubernden Walzerklang von "Lyric & air", sondern veredelt auch die meisten der anderen Tracks mit ihrem Backgroundgesang, besonders prominent und geisterhaft mystisch im eindringlichen "Raven's cry".

Die erfrischende Music-Hall-Miniatur "Half-life" und vor allem das düstere, mantrahafte "Come undone" (covert weder Duran Duran, noch Robbie Williams) setzen willkommene Kontrapunkte und bannen die latente Gefahr eines in Schönheit erstarrenden Einheitsbreis voller Streicherwohlklangs. Es steht absolut zu hoffen, dass John Bleks kreativer Fluss auch weiterhin nicht versiegt, denn hiervon darf es gerne und jederzeit mehr sein.

(Michael Albl)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • St. John's Eve
  • 'Til the river runs dry
  • Come undone

Tracklist

  1. St. John's Eve
  2. 'Til the rivers run dry
  3. Lovelorn
  4. Restless sea
  5. Raven's cry
  6. Once in a while (21/07)
  7. Half-life
  8. Lyric & air
  9. Come undone
  10. Floating aimlessly
Gesamtspielzeit: 33:39 min

Im Forum kommentieren

Kai

2023-02-25 12:48:15

'Til the rivers run dry ist eine super schmaltzige Nummer und genau deswegen gut.

Desto öfter ich das höre, desto besser find ich das.

Armin

2023-02-22 19:20:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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