Shania Twain - Queen of me
Republic / UniversalVÖ: 03.02.2023
Stocken statt Steppen
Wenn man mal ehrlich ist, könnte Shania Twain ohne große Sorgen die Stifte fallen lassen. Der popkulturelle Legendenstatus als DER Country-Crossover-Star der Neunzigerjahre? Längst in der Popkultur dokumentiert. Die großen Pop-Hits der frühen 2000er-Jahre? Immer noch widerspenstige Ohrwürmer und Dauerbrenner im Formatradio. Geldsorgen? Bei weit über 100 Millionen verkauften Tonträgern wohl kaum. Es gäbe also gute Gründe, ein bisschen kürzer zu treten – aber offenbar verspürt Twain nach der Regeneration ihrer Stimme und einem anschließenden, respektablen Comeback 2017 mit dem Album "Now" immer noch genügend Inspiration, um selbst nach einer vermeintlichen Abschiedstour doch noch weiter rauszuhauen. "Queen of me" ist nach einer langen Karriere erst das sechste Studioalbum der kanadischen Sängerin. Und doch eines, das sich die Frage nach der Daseinsberechtigung stellen muss. Geht es Twain hier wirklich um den Spaß an der Sache, oder blicken Hörer*innen hier doch eher dem Pflichtfutter für neue Vegas-Shows entgegen?
Mit jeder Minute, die "Queen of me" vorbeiziehen lässt, wird traurigerweise deutlich: Twain hat sich keinerlei Mühe gegeben, ein charmantes Alterswerk abzuliefern – an einem Punkt ihrer Karriere, wo es für die 57-Jährige um den reinen Spaß an der Sache gehen sollte, regiert die Lieblosigkeit. Besonders schlimm gestaltet sich das auf den Tracks, die schamlos längst ausgenudelte Country-Klischees zitieren: Angefangen schon beim gruseligen Opener "Giddy up!", welcher die Beats aus der Konserve zaubert, die blechernen Gitarren aus der Mottenkiste ausgräbt und sich durch zweieinhalb kurze, aber doch quälende Minuten kämpft. Ein verkorkster Einstieg, dem auch nicht so recht die Besserung folgen will. "Best friend" baut sein hanebüchenes Arrangement um banale Lyrics wie "You're my best friend / That's who you are", die seelenloser nicht sein könnten. Autsch. Auch musikalisch gibt's außer feinsten Uffzack-Schunkel-Salven wenig zu vermelden. Und während die zweite Albumhälfte so gänzlich ereignislos vorbeirauscht, fragt man sich zwangsläufig, warum dieses Album sein musste. Nun war Shania Twain noch nie ein Kritiker-Darling – Spaß haben bisherige Alben aber dennoch zumindest in Teilen immer gemacht.
Selbst die positiven Ausreißer auf "Queen of me" sind leider maximal der "Och, ganz nett"-Kategorie zuzuordnen. "Inhale/exhale air" lebt von einer ansatzweise organischen Produktion und gönnt sich sogar ein paar nette instrumentale Einschübe im Hintergrund. Die insgesamt sehr fluffige Atmosphäre des Tracks sorgt dann auch dafür, dass selbst ein Poesiealbum-Spruch wie "It's alright, cause we're going strong" nicht völlig deplatziert wird. Auch "Waking up dreaming" versprüht einen charmanten Groove, der die ansonsten leblose Produktion ein bisschen kaschieren kann. Hätten sich Twain und ihr Produzententeam auch an anderen Stellen ein klitzekleines bisschen mehr Mühe gegeben, wäre "Queen of me" durchaus ein angenehmes Werk geworden. Sie stellte in den Neunzigern die erzkonservative Country-Szene auf den Kopf und biss sich mit charmanten Hits durch – das muss man respektieren und kann man auch durchaus sympathisch finden. Im Jahr 2023 ist "Queen of me" als Reality-Check allerdings nur noch ein seelenloses Abspulen von längst verblassten Klischees.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Waking up dreaming
Tracklist
- Giddy up!
- Brand new
- Waking up dreaming
- Best friend
- Pretty liar
- Inhale/exhale air
- Last day of summer
- Queen of me
- Got it good
- Number one
- Not just a girl
- The hardest stone
Im Forum kommentieren
Armin
2023-02-16 18:34:01
Platzvergabe an eine 3/10 a la Twain
Wir hätten 20 Plätze und rezensieren alles, was uns richtig überzeugt. Zwischendurch gönnen wir uns auch so etwas, ohne dass was anderes DESWEGEN rausfliegt.
nörtz
2023-02-16 08:38:16
Mir gingen schon damals ihre Formatradiohits mächtig auf die Nerven. Next!
Herr
2023-02-16 07:53:38
Die Rezension ist nachvollziehbar und lässt erwartungsgemäß wenig erwarten.
Ebenso erwartungsgemäß sind ja oft die Altersalben vieler hier ignorierter Haudegen; ich schreibe das als 80er Oldie ja öfter.
Zum Beispiel kommt das was von The Long Ryders, The Church... gut, Yo La Tengo wurden mächtig gewürdigt.
Dennoch erscheint in diesem Kontext dann die Platzvergabe an eine 3/10 a la Twain doch verschwendet.
Armin
2023-02-15 21:41:42- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2022-10-28 19:54:54- Newsbeitrag
Out now: Neuer Shania Twain Song „Last Day Of Summer” // Album “Queen Of Me” erscheint am 03.02.2023
„It’s too late to sleep now
The valley’s wide awake
The early train is pulling out
Too wired to come down
It’s the last day of summer
And the first kiss on my lover’s mouth”
Lyrics “Last Day Of Summer”
Die Königin des Country-Pops ist zurück! Shania Twain hat heute einen neuen Song mit dem Titel „Last Day Of Summer“ veröffentlicht und außerdem ein neues Album für den 03.02.2023 angekündigt.
Es wird „Queen Of Me“ heißen und ist ihr sechstes Album – zuletzt gab es 2017 mit dem Album „Now“ neue Musik von Shania Twain.
Hört Euch jetzt „Last Day Of Summer” an:
https://open.spotify.com/album/3Y5TMxrMsPK5DtsD0A2ABo
Der Track ist eine nostalgische Hymne an die letzten Momente von jedermanns Lieblingsjahreszeit, dem Sommer. Twain sorgt mit dem Song für ein endloses Sommergefühl, wie nur sie es erreichen kann.
Passend dazu gibt es ein Lyric-Video:
Außerdem kündigte Twain ein brandneues Album an! „The Queen of Me“ erscheint am 03. Februar 2022 und markiert den Aufbruch zu einem neuen, großen Kapitel der Country-Sängerin.
Hier könnt Ihr Euch das Album im Pre-Order und Pre-Save sichern:
https://shaniatwain.lnk.to/queenofme
Shania Twain ist 5-fache GRAMMY-Preisträgerin und war die erste Künstlerin in der Geschichte, die 3 aufeinanderfolgende diamantene Alben veröffentlichte. Twains Album „NOW“ wurde im September 2017 veröffentlicht und debütierte auf Platz 1 der Billboard Top 200 Alben, womit es die erste Country-Veröffentlichung einer weiblichen Künstlerin seit über 3 Jahren war, die die All-Genre-Charts anführte. Außerdem landete das Album auf Platz 1 der Billboard Top-Country-Album-Charts und erreichte Platz 1 in Kanada, Australien und Großbritannien. Außerdem könnt Ihr Shania Twain aktuell in der Netflixdoku „Shania Twain: Not Just A Girl“ hören und sehen, die Ihr Leben und ihre Karriere umfassend beleuchtet.
Schaut Euch hier die Doku bei Netflix an:
Shania Twain: Not Just A Girl
https://www.netflix.com/de/title/81562530
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Referenzen
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