The Subways - Uncertain joys

Alcopop! / The Orchard
VÖ: 13.01.2023
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der Titel vom nächsten Kapitel

Wann ist eine Band eigentlich auserzählt? Wenn sie mit wahlweise Album Nummer drei oder vier den eigenen Namen zum Albumtitel erhebt und diesmal alles so authentisch und essenziell wie möglich halten will? Oder nach unerhört langen Kreativpausen? Hand aufs Herz: Wem ist wirklich aufgefallen, dass The Subways sage und schreibe acht Jahre von der Bildfläche verschwunden waren? Vermutlich wenigen. Eine mögliche Begründung für diesen Effekt: "Rock and roll queen" beschallte auch in dieser Zeit unaufhörlich die Indie-Discos und die Zeltplätze deutscher Festivals. Die Band ist gerade hierzulande vielen so vertraut, dass man wohl einfach davon ausgegangen war, dass sie niemals weggeht. "Uncertain joys" folgt aber nach einer gefühlten Ewigkeit auf den – da wären wir wieder! – selbstbetitelten Vorgänger. Wenn die Bestform der Band also schon einige Jährchen zurückliegt, stellt sich die Frage: Ist heute wirklich etwas anders und, wenn ja, was?

Weiterentwicklung geht ja bekannterweise nur auf eine Art, fragt doch tausende Rockbands da draußen: elektronisch werden! "Love waiting on you", das mehr als ordentliche "Joli coeur" und der ansonsten akustische Pop von "Lavender Amelie" fahren zwar glitzernde Synthies auf – ganz so konsequent, wie die artverwandten Blood Red Shoes diese Schiene mit "Get tragic" gefahren sind, machen The Subways das Spiel aber nicht mit. Der Titeltrack traut sich in dieser Richtung noch am meisten, mutiert zu Quasi-Tanzflur-R&B und macht ziemlichen Spaß, weil das Trio hier am deutlichsten von seinem kleinen Band-Einmaleins abweicht. Solider Standard wie in "You kill my cool" oder "Incantation" mit zweistimmigen Vocals, Fuzz-Bass und rockigen Riffs hätte auch auf jedem anderen Album seinen Platz gefunden. Die radikalste Änderung, die sich aber nicht im Sound niederschlägt, ist vielleicht noch, dass am Schlagzeug mit Camille Phillips nun eine Frau sitzt.

Und inhaltlich? Ein bisschen spießig-großväterlich echauffiert sich Frontmann Billy Lunn, der bislang ohnehin nicht als der größte Poet in die Geschichte eingegangen ist, oftmals über die ach so bösen modernen Zeiten, seien es nun Influencertum, Algorithmen oder künstliche Intelligenz. Ist das dieselbe Band, die noch ohne Geld eine riesige Party feiern konnte? "Fight" springt im Gegenzug auf den Zeitgeistzug auf, fordert Zusammenhalt gegen Kapitalismus, Klassismus und die alten weißen Männer da oben, soll offensichtlich härter klingen, ist im Endeffekt aber so bissig wie eine Plüschkatze mit Rise-Against-Aufnäher und bleibt ein gutgemeinter Versuch.

Der für Band-Verhältnisse grandios überlange und in schrägen Cartoon-Stimmen endende Closer "Futures" macht hingegen vieles richtig: Hier sitzen 80er-Vibe, Riffs und die Vocals in ihrer ganzen Bandbreite zwischen Falsett und Gebrüll passgenau. Und auch "The devil and me" borgt sich zwar die Refrain-Arbeit von den Festivalkollegen Billy Talent, peitscht aber ordentlich und bleibt in Erinnerung. Späte Highlights wie diese sind im Gesamteindruck jedoch rar gesät: Zu vieles auf "Uncertain joys" bleibt zahnlos und im Songwriting nicht sonderlich kreativ, die paar zaghaften Sound-Spielereien können die Durchschnittlichkeit von Songs wie "Influencer killed the rock star" oder "Love waiting on you" nicht kaschieren. The Subways sind Sympathieträger, keine Frage. Nach ganzen vier Alben in der 6/10-Schublade muss diese aber leider vorerst geschlossen werden.

(Ralf Hoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Uncertain joys
  • The devil and me
  • Futures

Tracklist

  1. You kill my cool
  2. Love waiting on you
  3. Uncertain joys
  4. Incantation
  5. Black wax
  6. Lavender Amelie
  7. Fight
  8. Influencer killed the rock star
  9. Swanky AI
  10. The devil and me
  11. Joli coeur
  12. Futures
Gesamtspielzeit: 43:43 min

Im Forum kommentieren

Nummer Neun

2023-01-20 09:02:00

Stark, wie du ein Album nach einmaligem Hören auf eine Dezimalstelle genau bewerten kannst!

Crossfield

2023-01-20 00:36:24

Ich bin ja wirklich kein großer Fan der "Class of 2005", aber gegenüber diesem Machwerk war das Debüt "Young for Eternity" eine grundsolide Rockplatte. Aber das hier hat die 5/10 zurecht verpasst bekommen. Der Finisher ist ok, ebenso wie der Opener und "Lavender Amelie" und "Swanky Al". Dieses Album wird definitiv kein zweites Mal gehört. Von mir gibt's 5.2 von 10.

Earl Grey

2023-01-08 18:56:41

Also ich fand die -Love Waiting in you- B-Seite -Sign of Scorpio- richtig stark. Unverständlich und Schade, dass der Song es nicht aufs Album geschafft hat.
Der Rest der bisher veröffentlichten Sachen packt mich weniger bis gar nicht.

Armin

2023-01-03 20:38:37- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Plattentests.de-Sammelaccount

2022-07-19 18:12:45- Newsbeitrag

Das britsiche Indie-Punk-Trio THE SUBWAYS aus Hertfordshire gibt heute endlich die Details zu ihrem neuen Album bekannt: Das fünfte Studioalbum „Uncertain Joys“ erscheint am 13. Januar 2023 über Alcopop! Records und kann ab heute vorbestellt werden. Zur Feier des Tages präsentiert die Band heute die neue Single „Love Waiting On You“.

Billy Lunn, Frontmann der Band, sagt über den Song: „'Love Waiting On You' handelt von der Spannung zwischen dem verzweifelten Wunsch, mit dem Menschen zusammen zu sein, den man begehrt, und dem Genießen der Spannung, von ihm getrennt zu sein. In den engen Betten im Bus auf Tournee (oder in meinen Zimmern an der Uni) sehnte ich mich nach der Liebe meines Lebens, wartete darauf, dass ihre Nachrichten auf meinem Telefon pingen, hoffte, ihre Stimme am Ende der Leitung zu hören, und wollte unbedingt ihre Berührung spüren. In diesen Momenten herrschte ein freudiger Schmerz, der das Wiedersehen mit ihr unvorstellbar schön machte. Dennoch hatte es etwas Wildes und Ekstatisches, sie so sehr zu vermissen."

Bitte teilt die Albumankündigung von THE SUBWAYS und ihre neue Single "Love Waiting On You" ab sofort über eure Kanäle. Danke!

THE SUBWAYS - "Love Waiting On You" (Single)
Stream: https://bfan.link/love-waiting-on-you-1


Das neue Album "Uncertain Joys" wurde von Frontmann Billy Lunn aufgenommen und produziert, vom Grammy-Preisträger Adrian Bushby (Muse, Foo Fighters, Everything Everything) gemischt und von Katie Tavini (Mykki Blanco, Arlo Parks, Nadine Shah) gemastert.

The Subways enthüllten das Video zur Leadsingle des Albums "You Kill My Cool" bereits im Frühjahr. Zusammen mit dem Song veröffentlichte die Band auch die B-Seite "Oi You Boy Bands", die ab sofort bei allen digitalen Anbietern erhältlich ist - ein feministischer Aufruf gegen all das alte, männliche und abgestandene Zeug, der von der Bassistin Charlotte Cooper und dem neuen Schlagzeuger und ständigen Mitglied Camille Phillips (The Ramonas) gesungen wird.

„You Kill My Cool" und "Love Waiting On You" sind die neuesten Töne der Band, nachdem sie bereits 2021 die von Black Lives Matter inspirierte Single "Fight" veröffentlicht hatten, für die sie mit den aufstrebenden Stars Nova Twins und Tokky Horror für exklusive Remixe und B-Seiten zusammenarbeiteten.

Die Band beendete das letzte Jahr auf ihrer "Young For Eternity"-Tour mit ART BRUT, spielte eine Handvoll intimer Headline-Gigs und stürmte zuletzt im Mai 2022 für eine Reihe von Headline-Dates in Deutschland und den Niederlanden durch die EU.

Das fünfte Studioalbum von THE SUBWAYS heißt "Uncertain Joys", erscheint am 13. Januar 2023 über Alcopop! Records und kann hier vorbestellt werden.

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