Village Of Savoonga - 14-09-2001

Hausmusik / Kollaps / Indigo
VÖ: 27.10.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Torture day

Weilheim. Die Keimzelle. Was sich in den Neunzigern langsam, aber stetig in immer seltsameren Knospen sproß und spätestens in den Nullern zu faszinierender Blüte gewachsen war, fing genau hier an. Irgendwann im Sommer 1990. Mit Village Of Savoonga. Mit Markus Acher (The Notwist, Lali Puna, Tied & Tickled Trio), Micha Acher (The Notwist, Tied & Tickled Trio, Ms John Soda), Christoph Brandner (Lali Puna, Tied & Tickled Trio, Pelzig, Console), Christoph Merk und Wolfgang Petters (Fred Is Dead, A Million Mercies). Die Allstar-Band, die Supergroup. Und doch nur Eingeweihten bekannt. In Oberbayern ticken die Köpfe nun einmal anders.

Wie anders sie ticken, können nun auch diejenigen am eigenen Leibe spüren, die sich am 14. September 2001 nicht den Schallwellen von Village Of Savoonga beim zehnten Hausmusik-Festival entgegenstemmten. Als Quasi-Oberhaupt der Familie wollte der Fünfer damals auch ohne aktuelle Aktivitäten - der letzte gemeinsame Auftritt lag ein Jahr zurück, das letzte Album noch länger - ein Ausrufezeichen setzen. Und so blasen auf "14-09-2001" bis zum Anschlag aufgerissene Verstärker verzweifelte Riffkaskaden, sperrige Grooves und nervenzerrende Spannungsentladungen heraus. Repetitiver Noise, der kaum entfernter von den kurz darauf mit Notwists "Neon golden" erschienenen Pop-Preziosen der Acher-Brüder sein könnte.

Auch wenn mancher einen zeitlichen Zusammenhang zu New Yorker Geschehnissen drei Tage zuvor sehen mag, entspringt aller klanglicher Aufruhr vornehmlich dem bewährten Prinzip der Dorfbewohner: das nachhaltige Durchbrechen standardisierter Strukturen. Inspiration ist das Mittel, Unvorhersehbarkeit das Ziel. Bei dem am Morgen vor dem vierzigminütigem Gig anberaumten Treffen probte man daher nicht die alten Songs, sondern erfand lieber ein völlig neues Stück. Den Rest erledigten Konzentration, Feedback und maximale Lautstärke.

Und so durchleben alte Favoriten wie "My mind your mind" oder "Can't escape" wahre Quantensprünge an Intensität. Jegliche Brachialität wurde nämlich in unverfälschter Form auf Festplatte abgebildet. Strictly no overdubs. Manche melodische Feinheit bleibt daher im Chaos verschollen. Nur das flammneue "Gravity" rockt eine vibrierende Zwölf in die Undurchdringlichkeit. Und alte Zeilen werden wahr: "It made such terrifying noises / That you wished that you were dead."

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • (In search for) The white room
  • My mind your mind
  • Gravity

Tracklist

  1. (In search for) The white room
  2. My mind your mind
  3. Snails
  4. Gravity
  5. A fair share
  6. This is not your home
  7. Can't escape
Gesamtspielzeit: 39:59 min