Soft Kill - Canary yellow

Cercle Social
VÖ: 31.10.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Zum Wohle

Soft Kill sind eine sehr gute Band. Wer so starke Songs wie "Press play" und vor allem "Always running" mal eben ein paar Monate vor dem Release einer Platte in die Äther des Netzes schießt oder als Beitrag zu einer Split-7" verbrät und die beiden Tracks auch nicht aufs anstehende Album packt, für den kann es keine andere Bezeichnung geben. Oder etwa doch? Nebst erster Verwunderung wächst umso mehr die Spannung, was "Canary yellow", der bereits sechste Longplayer des seit 2010 agierenden, umtriebigen Quartetts aus der Musik-Metropole Portland, Orgeon, nun wohl Großartiges bereithält.

Die Westamerikaner, ursprünglich als Goth-Rock-Formation gestartet, waren zuletzt auf dem atmosphärischen Pfad unterwegs. Hatten sich mit "Dead kids R.I.P. city" ein wenig von den gängigen Vorbildern des Post-Punk entfernen können, eine eigene Note herausgearbeitet. "Canary yellow" legt nun nochmals eine Entwicklung vor, die Veränderung im Sound ist dabei wohl deutlicher denn je. Das Töpfchen Synth-Rock passt höchstens noch wegen des ohnehin recht großen Deckels, denn das schöne, andächtige "The line", gemeinsam vorgetragen mit Chromatics-Sängerin Ruth Radelet, oder das dunkle "Dibs" gehen beinah genauso als Slowcore durch. Ansonsten darf tatsächlich häufiger der Stempel Indie-Rock in frische Tinte getaucht werden: Fast euphorisch geraten im Kontext von Soft Kill ist die vorzügliche Auskopplung "Magic garden". Der Song tönt in Ansätzen wie ein The-Cure-Hit im Drogenrausch, umarmt mit ohrwurmigem Refrain auch letzte Zweifler*innen und hat die Taktstöcke klar auf Geradeaus gepolt.

"Cracked candles" hat ebenfalls Zug, ruft dabei zur Freude vieler aber tatsächlich die atmosphärischen Bloc Party aus 2005 auf den Plan. Das wohlige Organ von Vokalist Tobias Sinclair erinnert in Koexistenz mit dem leicht rumpeligem Sound hier und da an Snow Patrol vor ihrem großen Durchbruch. Im faden Lichtspektrum blitzende Indie-Rocker wie "Rocks & blows" und "Domino" eh. Ja, all die Referenzen lassen die Aussage zum angeblich eigenständigen Sound etwas kraftlos dastehen, zugegeben. Doch wenn der Closer "Lake shore drive" über sieben Minuten seine flirrenden Schleifen dreht, die Gitarre tief tönt und ein wenig hypnotisiert, ist längst klar, dass diese neun Stücke nur wohlige Assoziationen auslösen. "Canary yellow" ist ein sehr gutes Album.

(Eric Meyer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Cracked candles
  • Magic garden
  • The line (feat.Ruth Radelet)
  • Lake shore drive

Tracklist

  1. Joey
  2. Cracked candles
  3. Magic garden
  4. Rocks & blows
  5. Dibs
  6. The line (feat. Ruth Radelet)
  7. Congratulations text
  8. Cicero
  9. Domino
  10. Lake shore drive
Gesamtspielzeit: 40:15 min

Im Forum kommentieren

peter73

2022-12-22 15:06:24

der letzte track ist superduper, dazwischen erinnert es teilweise unangenehm an die kackband the cure ("magic garden") ... unterm strich ist das aber ein gar nicht so schlecht, in etwa wie die ersten zwei alben von white lies.

Dumbsick

2022-11-10 05:07:50

Bin jetzt schon gespannt auf das obligatorische Demo Album was bestimmt kommen wird.

Die beiden, die nach Dead Kids kamen waren sehr gut.

Platte weiterhin toll.

Armin

2022-11-09 19:51:20- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

eric

2022-11-08 11:31:49

Ja, ja! Ein sehr gutes Teil.

ZoranTosic

2022-11-07 10:53:45

Gefällt mir auch gut. Highlights kann ich bisher schwer benennen, das Album fliesst in einem Guss.

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