The Cult - Under the midnight sun
Black Hill / MembranVÖ: 07.10.2022
Ein Hauch von Sommer
Wenn sich all die Musiker, die am Schaffen von The Cult beteiligt waren, noch einmal spontan zusammenfinden könnten, wäre ein Fußballspiel mit zwei voll besetzten Mannschaften möglich. Doch keiner der zahlreichen Gäste, die mal kürzer und mal länger mit an Bord waren, kann darüber hinwegtäuschen, dass die Band im Kern schon immer von ihren beiden Gründungsmitgliedern Ian Astbury und Billy Duffy geprägt wurde. Astburys charakteristischer Gesang und Duffys versiertes Gitarrenspiel bilden die Grundlage dieser beeindruckenden Karriere, die 1981 als Southern Death Cult begann und über 40 Jahre später noch immer andauert – zwischenzeitliche Pausen seien generös ausgeblendet. Die Abstände zwischen den Veröffentlichungen mögen kontinuierlich größer geworden sein, doch auf eines ist anhaltend Verlass: Irgendwann kommt Nachschub. "Under the midnight sun" ist das mittlerweile elfte Studiowerk der Briten.
Übermäßige Experimentierfreude ist den Herren dabei nach wie vor nicht zu unterstellen. Die bei anderen Bands oft mühsame Suche nach der passenden Genreschublade lässt sich bei The Cult 2022 auf einen einfachen Nenner herunterbrechen: Rock. Denn zu rocken vermögen Astbury und Duffy im Verbund mit ihren Kollegen nach wie vor amtlich. Wie schon auf dem ordentlichen Vorgänger "Hidden city" präsentieren sich die alten Hasen nicht als lahme Enten. Auch wenn der neueste Streich einen kleinen Anlauf benötigt, denn "Mirror" kommt über den Status als solider Auftakt nicht hinaus. Deutlich stimmiger gerät "A cut inside", in dem Astbury und Duffy gemeinsam zeigen, was noch in ihnen steckt. Überaus gelungen holt der Song im letzten Viertel noch einmal kurz Luft und rockt sich zum passenden Ende.
"Outer heaven" läutet mit feinem Songwriting bereits die zweite Hälfte des mit acht Stücken und rund 35 Minuten recht kurzen Albums ein. Die Entscheidung, weder innerhalb der Songs noch in Sachen Spielzeit auszuufern, darf übrigens als Qualitätsmerkmal der angenehm auf den Punkt gebrachten Angelegenheit verbucht werden. Inmitten der Rockklänge finden auch ruhigere Passagen ihren Platz: "Knife through butterfly heart" etwa kommt als längster Beitrag erst gegen Ende mehr in Wallung, das abschließende Titelstück verbleibt im Zurückgenommenen und integriert sogar orchestrale Elemente. Die Inspiration für den Namen des Albums fand Astbury übrigens im Rückblick auf ein Festival-Erlebnis, als in einer skandinavischen Nacht die Sonne niemals unterging. So wenig bei The Cult mit großen Überraschungen zu rechnen ist, so verlässlich strahlen auch sie am Anfang des fünften Bandjahrzehnts vor sich hin.
Highlights & Tracklist
Highlights
- A cut inside
- Outer heaven
Tracklist
- Mirror
- A cut inside
- Vendetta X
- Give me mercy
- Outer heaven
- Knife through butterfly heart
- Impermanence
- Under the midnight sun
Im Forum kommentieren
NeoMath
2022-10-23 01:35:15
Etwas mehr Power in den Backen, heißt: ein paar knackige Rocker hätten dem Album gut getan. Dennoch, feines Teil geworden; zwar leicht zurückgenommen, aber das darf man mit deren Disco im Nacken jetzt auch mal.
oldschool
2022-10-21 09:50:11
hmmm...solide. Leider nicht mehr.
Während auf vorherigen Alben wenigstens noch das eine oder andere rockende Highlight zu finden war (the wolf, honey from a knife), kommt die Band hier nicht so richtig in die Puschen. Gute Ansätze sind da, mehr leider nicht. Auch die Produktion finde ich nicht wirklich gelungen. Da gibt es zuweile überflüssige Klangteppiche oder elektronische Spielereien im Song. Fast schon Classic Rock. Hier wäre mal wieder ein Rick Rubin nötig, um der Band wieder etwas Bodenhaftung zu verschaffen. Deshalb sind es gerade die nicht-rockigen Stücke, die mich mehr überzeugen. Da wird die Band fixierter und entschlossener.
Armin
2022-10-19 21:17:18- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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