The Snuts - Burn the Empire

Parlophone / Warner
VÖ: 30.09.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Knallbonbons

Hände hoch, wem es ähnlich erging: Es muss im späten Herbst 2020 gewesen sein, als der pandemisch herumdösende Rezensent in die erbarmungslose Spotify-Radio-Schleife geriet und dann zufällig auf "Glasgow" stieß, dieses schmachtende wie packende Stück Britpop einer Band namens The Snuts. Das grüne Herzchen unausweichlich, den Song auf die aktuelle Playlist gepackt, um dann irgendwann im Sommer 2021 zu bemerken: Das Ding rotiert noch immer. Längst war das vielbeachtete The-Snuts-Debüt "W.L." erschienen und die junge Truppe aus Whitborn, einem 10.000-Seelen-Ort zwischen Glasgow und Edinburgh, in aller Munde. Scherzhaft könnte man behaupten, The Snuts hätten ihre Musik im Jahr 2005 komponiert, zur Hochphase des Brit'n'Wave-Revivals eingefroren und nun aufgetaut.

Da die vier Schulfreunde um Sänger Jack Cochrane aber 2005 noch kleine Kinder waren, ist davon auszugehen, dass The Snuts das Ganze wirklich ernst meinen. An Selbstbewusstsein mangelt es ihnen nicht. Davon zeugt schon der Titel ihres Zweitlings "Burn the Empire". Spät-Seventies-Punk aus Schottland? Eher nicht. Ein spöttisch-zynischer Blick also mit spitzer schottischer Zunge auf das vereinigte Post-Brexit-Chaos im Königreich? Sicherlich. Der kraftvolle Titeltrack stellt politische Machtstrategien infrage, entlarvt die bewusste Angst- und Panikmache reaktionärer Staatenlenker und schließt Ex-Premierminister Boris Johnson und seine Tories bewusst mit ein. Und ist in seinem energischen Kern deutlich näher bei Kasabian als bei The Kooks. Ekstatische Indie-Party trotz apokalyptischen Weltgeschehens? Ja. Bitte, gerne. The Snuts konzerntrieren sich in dieser knackigen guten halben Stunde auf zwei Kernelemente: Tanzbarkeit und Rock'n'Roll. "Zuckerpunch" legt treffend Zeugnis davon ab, das humorige "Pigeons in New York" reißt ab der Hälfte die Konzerthalle ab.

Der forsche Indiepopper "Knuckles" lädt mit Hot-Hot-Heat-Beat zum Arschwackeln ein, während der Tanzflächen-Rocker "The rodeo" den Rausch als unvernünftige, aber effektive Befreiung von der Fülle an schlechten Nachrichten feiert, die unseren Alltag fluten. Nur wenige Stücke erreichen die Drei-Minuten-Marke oder liegen darüber. Wir sollten uns alle eben mehr bewegen. "Hallelujah moment" und Cosmic electronica" lassen die Lettern des gern bemühten Wortes mit den vier Buchstaben energisch aufleuchten und speisen sich nicht zufällig aus dem Portugal.The-Man-Sound-Generator, letzteres Stück gar in Kombination mit Muse-Gedächtnis-Gitarre. Moderne oder gar zeitgemäße Effekte klammern The Snuts aus, "Burn the Empire" ist komplett an der Klampfe entstanden. Selbst wenn das tolle "13" intime Atmosphäre zulässt oder "Yesterday" bloß die Akustische präsentiert, ist das zu spüren. Was "Burn the Empire" trotz vieler kleiner Knallbonbons und aller Kurzweiligkeit und einem gelungenen Pop-Experiment namens "End of the road" vielleicht abgeht, sind die Über-Hits. Aber welcher hochtalentierten Band erging das nicht schon einmal ähnlich?

(Eric Meyer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Burn the Empire
  • Zuckerpunch
  • 13
  • Pigeons in New York

Tracklist

  1. Burn the Empire
  2. Zuckerpunch
  3. The Rodeo
  4. 13
  5. Knuckles
  6. End of the road (feat. Rachel Chinouriri)
  7. Pigeons in New York
  8. Hallelujah moment
  9. Cosmic electronica
  10. Yesterday
  11. Blah blah blah
Gesamtspielzeit: 32:51 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2022-12-20 00:05:36

Nette kleine Platte. Aber was meint der Rezensent hiermit:

"Hallelujah moment" und Cosmic electronica" lassen die Lettern des gern bemühten Wortes mit den vier Buchstaben energisch aufleuchten

?

Otto Lenk

2022-10-13 18:30:09


Daumen hoch 8/10

Armin

2022-10-12 20:17:26- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2022-09-13 21:07:04- Newsbeitrag

Armin

2022-06-22 20:09:56- Newsbeitrag

THE SNUTS


kündigen ihr zweites Album
Burn The Empire
für den 7. Oktober an


die neue Single "The Rodeo" gibt es schon heute






Halb England läuft sich derzeit bereits für das Festivalereignis des Jahres warm, das Glastonbury. Auch The Snuts werden am Wochenende dort auftreten – und sie bringen gute Nachrichten für den Moshpit mit, die Ankündigung eines neuen Albums nämlich. Am 7. Oktober und damit gut anderthalb Jahre nach ihrem hochgelobten Debütalbum „W.L.“ (Platz 1 der UK-Charts) wird das neue Werk das Licht der Welt erblicken, schon heute gibt es mit der Single „The Rodeo“ einen weiteren Ausblick aus das, was kommt.



„The Rodeo“ feierte Premiere als „Hottest Record In The World” in der Sendung von Clara Amfo bei BBC Radio 1. Und das aus gutem Grund, denn der Song ist eine unbekümmerte 4-to-the-floor-Indie-Hymne, die einen direkt zum Mitsingen animiert und nicht nur das Publikum beim Glastonbury in Verzückung versetzen wird.

„Das eigene Leben entzieht sich oftmals komplett der eigenen Kontrolle. ‚The Rodeo' handelt davon, dass einem dieser Umstand bewusst ist und man trotzdem Sinn in all dem Wahnsinn findet. Dass man die Reise zelebriert und nicht nur das Ziel. Es ist das musikalische Pendant zu ‚Cowboys & Aliens‘“, so Leadsänger Jack Cochrane über den Track. „Wir wollen vermittels Gitarrenmusik das Gefühl von absolut purem, alles umfassendem Eskapismus fördern.“ Bereit für die Reise?



Der Track ist die vierte Vorabveröffentlichung des kommenden Albums, das insgesamt 11 Tracks voll klanglicher Brillanz enthält – ein beeindruckendes musikalisches Statement, das den Status der Band als einer der aktuell aufregendsten Acts im Vereinigten Königreich unterstreicht. Produziert von Detonate und Clarence Coffee Jr – beides langjährige Kreativpartner der Band –, setzen The Snuts mit „Burn The Empire“ ihre bisherige klangliche und textliche Evolution konsequent fort. Als Stimme der nächsten Generation thematisiert Jack Cochrane Themen, die für junge Menschen heute von Belang sind. Und das vom Start weg: Der Titeltrack ist ein unmissverständlicher Protest gegen korrupte Konzerne und Politiker, das darauffolgende „Zuckerpunch“ beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen der sozialen Medien und „13“ thematisiert den Mangel an psychiatrischen Diensten, die tödlichen Folgen von Armut in Großbritannien und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.



„Es gab einige Themen – gesellschaftliche ebenso wie seelische –, die bereits seit einer Weile in uns brodelten. Nun hat Universum hat uns die Zeit gegeben, um ein Album aufzunehmen, auf dem wir sie endlich aus uns herausschreien können“, so Jack Cochrane. „Es gibt Songs über die Höhen & Tiefen, Sachen, über die wir unbedingt sprechen wollen und andere, die wir ganz tief in uns fühlen, denen wir aber nie den nötigen Raum gegeben haben.“



Mitreißend, euphorisch, von Herzen kommend und bis in die Haarspitzen vollgepackt mit Hooks – „Burn The Empire“ ist das Werk einer Band, die im Moment lebt und dabei stets auch die Zukunft im Blick hat. Mit einem #1-Album und einer hingebungsvollen Fangemeinde im Rücken sind die vier Jungs aus der schottischen Kleinstadt Whitburn auf dem besten Weg, eine der wichtigsten UK-Bands unserer Zeit zu werden.



„Burn The Empire“ Tracklisting:

Burn The Empire
Zuckerpunch
The Rodeo
13
Knuckles
End of the Road (feat. Rachel Chinouriri)
Pigeons In New York
Hallelujah Moment
Cosmic Electronica
Yesterday
Blah Blah Blah



The Snuts spielen in diesem Sommer eine Reihe von UK-Festivals und supporten Kings Of Leon bei ihren UK-Terminen. Alle Infos und Tickets gibt es HIER.



The Snuts sind Jack Cochrane, Callum „29” Wilson, Joe McGillveray und Jordan „Joko” Mackay.

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