
The Murlocs - Rapscallion
Little Jerk / SecretlyVÖ: 16.09.2022
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Die erste Enttäuschung muss man direkt zu Beginn wegstecken: The Murlocs haben absolut nichts mit den gleichnamigen Froschwesen aus dem Warcraft-Universum zu tun. Das muss zumindest als Gamer*in erst mal verkraftet werden. Als Musikfan allerdings viel wichtiger: Das australische Quintett um Ambrose Kenny-Smith setzt sich aus einer ganzen Reihe profilierter Musiker zusammen, die in den Bands King Gizzard & The Lizard Wizard, ORB, Crepes und Beans schon ordentlich abliefern. Umso beachtlicher, dass "Rapscallion" bereits Album Nummer sechs von The Murlocs ist, seit sie 2012 ihre Debüt-EP herausgebracht haben. Und noch einen Ticken beeindruckender ist der wilde Roadtrip, den ihre neue Platte antritt.
Denn der namensgebende "Rapscallion" ist im Deutschen mit "Gauner" oder "Tunichtgut" relativ oberflächlich übersetzt. Umso schöner, dass er im Laufe der knappen Dreiviertelstunde eine ordentliche Origin-Story spendiert bekommt. Dafür muss das schwarze Schaf in "Subsidiary" erst mal der Familie enteilen, haut mit Riffs und Drums alle Zäune um, fährt beim nächstbesten Trucker per Anhalter mit ("Bellarine Ballerina") und lässt das bürgerliche Leben für immer hinter sich. Immer dabei: Die Mundharmonika, die bei The Murlocs manchmal neobluesig, manchmal mit ordentlich Distortion die Extraportion Eigenbrödlertum ausmacht.
Zwischen jaulenden Gitarren und hin und wieder auch jaulenden Menschen eskalieren die lose von Kenny-Smiths eigener Skatervergangenheit inspirierten Geschichten zunehmend. Nicht im musikalischen Sinne, denn im Gegensatz zum artverwandten King Gizzard & The Lizard Wizard grinden die Stoner-Rock-Songs eher gradlinig und fast eingängig das Metal(l)-Gestell entlang. Doch während das erstmalig straffällig werdende "Virgin criminal" noch Adrenalin freisetzt und Euphorie entfacht, endet die Liebesaffäre mit der o-beinigen Peg aus "Bowlegged beautiful" kurze Zeit später mit ihrem Drogentod. Da bleibt nur die erneute Flucht. Die Spannung auf "Rapscallion" wird durchgängig hochgehalten, zu umfangreich ausufernde Instrumentalpassagen werden im Keim erstickt und alles ist ständig in Bewegung. Das ändert sich auch am Ende nicht, wenn "Growing pains" das Gerlernte gerade noch schluckt und sich schon verabschieden muss. Mal sehen, wo es den Tunichtgut als nächstes hintreibt. Fortsetzung folgt?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Subsidiary
- The royal vagabond
- Bowlegged beautiful
Tracklist
- Subsidiary
- Bellarine ballerina
- Living under a rock
- Bobbing and weaving
- Farewell to clemency
- Compos mentis
- The royal vagabond
- Virgin criminal
- Bowlegged beautiful
- Wickr man
- The ballad of Peggy Mae
- Growing pains
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fuzzmyass
2022-10-07 11:55:39
Ich kenn nur die letzten 3... muss die ersten mal nachholen
PKingDuck92
2022-10-07 09:26:11
hmm... bei den Murlocs reichen mir eigentlich die ersten 3 Platten, der Rest ist zwar nicht schlecht, aber so riiiichtig packen se mich dann doch nicht... Btw KGLW haben ja heute releast. Hörs grade zum zweiten mal durch, die werden tatsächlich immer besser. Würde hier tatsächlich sogar mal ne 9/10 zücken
fuzzmyass
2022-10-06 17:20:35
ah, super cool, dass die doch mal ne Rezi bekommen haben, vielen Dank dafür! Hatte schon nicht mehr damit gerechnet und die bereits in den vergessenen Perlen erwähnt :)
Album ist wirklich super... die gewohnte Qualität von Kenny-Smith und Co...
Armin
2022-10-05 20:19:33- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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