Sparta - Sparta

Dine Alone / Membran
VÖ: 14.10.2022
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Call me by our name

Und es begab sich aber zu der Zeit im Jahre 2022, als sich die ursprünglichen Wurmfortsätze von At The Drive-In auf sich selbst besannen. Nachdem 2017 sowohl Omar Rodriguez-Lopez als auch Cedric Bixler-Zavala bei der Wiederbelebung der Urband mit "In·ter a·li·a" am Start waren, nahmen sie fünf Jahre später auch den Faden von The Mars Volta nach einem Jahrzehnt Pause mit dem selbstbetitelten Album wieder auf. Jim Ward war bei beidem außen vor, er kocht seit rund 20 Jahren mit Sparta sein eigenes Süppchen – wobei zwischen "Threes" und "Trust the river" nicht nur 14 Jahre, sondern auch der Verschleiß der alten Weggefährten und ein gehöriger Qualitätsabfall liegen. Der Nachfolger erscheint einen Monat nach "The Mars Volta" und heißt: "Sparta". Reiner Zufall? Telepathische Übertragung? Man weiß es nicht.

Während The Mars Volta sich zu diesem selbst ausgerufenen Namenstag nicht ohne Straucheln als Latin-Soft-Rock-Band neu erfanden, ist im Hause Sparta die ganz übliche Kost angesagt. Melodische Riffs, ganz dezente elektronische Unterstützung und Jim Wards immer fragiler werdender Gesang. Das kennt man vom tapsigen, durchwachsenen "Trust the river" und in besserer, weil kraftvollerer Form von Wards Soloalbum "Daggers". "Sparta" setzt sich zwischen diese Stühle: Die Songs sind schmissiger als die des Vorgängers, es krankt aber an den gleichen Problemen. Da ist zunächst die erneut relativ drucklose Produktion. Die Single "Mind over matter" schreit mit dem flotten Wechselgesang zwischen Ward und der gastierenden Kayleigh Goldsworthy eigentlich nach ordentlich Pfeffer, bekommt aber höchstens Koriander. Gleiches Spiel mit "Slip away" – gute Songs, aber verpasste Chancen.

Auch Ward selbst ist stimmlich schlichtweg nicht mehr auf der Höhe. Ein perfekter Sänger war er nie, aber die akustische Ballade "Just wait" ist weniger ein Innehalten als eine schonungslose Offenlegung der Defizite. "It's all alright / Just wait and see", krächzt er, aber da kommt nichts mehr. Sparta funktionieren heuer besser, wenn sie eine simple, herrliche Keyboardmelodie in das Auf und Ab der Gitarren streuen, wie es im wunderbaren "It goes" geschieht. Das etwas überkandidelte "Until the kingdom comes" steht dem entgegen: nette Einfälle, aber über fünf Minuten trägt sich das Stücke beileibe nicht. Zwar dauert der Closer "True to form" noch länger, überrascht aber nicht nur mit halligem Gitarrensound und mitreißendem Refrain. Am Ende fadet der Song in eine gesampelte Rede über friedliche Proteste von People of Color in den USA, was zwar löblich ist, aber auf dieser Platte ziemlich fremd wirkt.

Da hat Ward ein paar Minuten zuvor das Album besser auf den Punkt gebracht: "I'm sorry this couldn't be everything you wanted it to be." Auch "Sparta" ist kein Befreiungsschlag, eher eine Verbesserung im Kleinen. "Carry on" verzückt mit einem angenehmen Instrumental-Outro, während "Dark red quicksand" mit dem nagenden Keyboard einen Hit landet. "Three rivers" reiht sich ebenfalls gut ein in die Riege leicht melancholischer Sparta-Halbballaden, im schön dramatischen "Spiders" hätte man nur eigentlich lieber Angelica Garcia allein am Mikro zugehört. Die zwölf Songs mögen unterm Strich aus der Vogelperspektive schon irgendwo ein Achselzucken sein – aber eines, das für die Laufzeit immerhin gut unterhält. Jetzt bitte wieder mehr Wumms und weniger Demo-Sound und das Projekt läuft wieder in die richtige Richtung.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • It goes
  • Dark red quicksand
  • True to form

Tracklist

  1. Kill the man, eat the man
  2. It goes
  3. Three rivers
  4. Hello rabbit
  5. Slip away
  6. Just wait
  7. Until the kingdom comes
  8. Mind over matter
  9. Carry on
  10. Dark red quicksand
  11. Spiders
  12. True to form
Gesamtspielzeit: 42:23 min

Im Forum kommentieren

derdiedas

2023-03-31 19:21:13

Kommen im September nach Deutschland!

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Ich weiß ja immer noch nicht, was ich von Jim Wards Wiederbelebung der Band ohne richtige feste Besetzung halten soll... aber entgehen lassen kann ich mir das nicht, dafür sind die alten Songs zu gut


didz

2022-10-14 22:58:37

hat irgendwie ähnliche probleme wie der vorgänger. es is schwach auf der brust, die songs haben teilweise keine guten spannungsbögen, manchma enden sie abrupt.
6/10

The MACHINA of God

2022-10-14 13:03:37

Wer spielt da eigentlich Drums? Laut Wiki besteht die Band nur aus Ward und Bassist Miller.

The MACHINA of God

2022-10-13 14:31:31

Ach stimmt ja...

Armin

2022-10-05 20:20:42- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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