Slipknot - The end, so far
Roadrunner / WarnerVÖ: 30.09.2022
(K)ein Abschied
Was ist hier denn los? Kaum sitzen die Kopfhörer passgenau auf den Ohren und erklingen die ersten Töne des neuen Slipknot-Albums, setzt das große Rätselraten ein. Falsche Playlist erwischt? Mit dem Finger verrutscht und eine unbekannte Band ausgewählt? Nach der neunköpfigen Krawall-Truppe aus Iowa jedenfalls klingt "The end, so far" zunächst einmal überhaupt nicht, eher nach einer schwer einzuordnenden Alternative-Pop-Rock-Gemengelage. Die zwar zu gefallen weiß, aber doch zur Überprüfung der gewählten Sounddatei zwingt. Ein Blick beweist: Es sind Slipknot! Überraschung geglückt.
"Adderall", dieses außergewöhnliche Auftaktstück auf dem siebten Studioalbum, sorgt in jedem Fall dafür, dass alle Sinne geschärft sind für das, was folgt. Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass die Herrschaften Experimentelles wagen, aber in dieser Konsequenz und vor allem an dieser präsenten Stelle darf das Unterfangen als gleichermaßen mutig wie geglückt bezeichnet werden. Um Fans des dezidierten Prügelfaktors von Slipknot zu beruhigen: Es gibt, mit Verlaub, in der Folge auch ordentlich auf die Fresse. Unmittelbar an "Adderall" beispielsweise schließt das starke und schon vorab veröffentlichte "The dying song (Time to sing)" an, und in Stücken wie "The chapeltown rag" oder "Warranty" prügelt der quicklebendige Neuner mit viel Wucht munter auf die Hörerschaft ein.
Frontmann Corey Taylor gehört nach wie vor zu den Sängern, denen man einfach gerne beim furiosen Schreien zuhört. Dass er auch auf diesem Album gelegentlich zu klaren Passagen greift, sorgt für angenehme Abwechslung. Sowohl im ersten als auch im abschließenden Song betritt er zudem neue Welten. "Finale" heißt der Schlusstrack, in dem er betont: "I like it here." Man hört das, bevor er tatsächlich fast in Bombast-Metal-Gefilde abbiegt. Diese Lust am Ausprobieren, das Interesse an frischen Ideen, der Wille, sich Schritt für Schritt zu verändern – das alles zeigt sich darin, dass Slipknot sich Zeit lassen und sich die sieben Alben über immerhin fast 30 Jahre Bandaktivität strecken.
"The end, so far" deutet im Titel an, was hinter den Kulissen ansteht. Dort nämlich geht wohl tatsächlich etwas zu Ende: die Beziehung zu Roadrunner, jenem Label, auf dem bis dato alle Werke der Band erschienen sind. "So far" spricht unterdessen klar dafür, dass die Geschichte der Band weitergeschrieben wird. Nicht zuletzt mit Blick auf das aktuelle und das vorangegangene Studiowerk "We are not your kind" ist das eine durchaus erfreuliche Perspektive. Ob das Pendel beim nächsten Mal in Richtung gebremster Klangexperimente ausschlägt oder doch wieder die Abrissbirne die Szenerie dominiert, ist eine der spannenden Fragen rund um die neunköpfige Formation Iowa.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The dying song (Time to sing)
- Yen
- Medicine for the dead
- Finale
Tracklist
- Adderall
- The dying song (Time to sing)
- The chapeltown rag
- Yen
- Hivemind
- Warranty
- Medicine for the dead
- Acidic
- Heirloom
- H377
- De Sade
- Finale
Im Forum kommentieren
Affengitarre
2023-02-06 16:55:19- Newsbeitrag
Eye_Llama
2022-10-03 00:32:43
@edegeiler
Der Opener erinnert mich eher an den ruhigen Opeth, wenn auch nicht so komplex, und nicht wirklich proggy. Ich weiß aber, was du bei Acidic mit QOTSA meinst.
edegeiler
2022-10-02 23:14:00
Der Opener - und auch "Acidic" stellenweise - klingen nach Queens of the Stone Age. Das ist erstaunlich. Der Rest bewegt sich im Bereich gewohnter Slipknot Sounds, die mal ins Hardrockige abdriften ("Heirloom"), mal reinballern.
Eye_Llama
2022-10-02 23:08:29
Ersteindruck: der Opener ist natürlich das markanteste Merkmal des Albums. Der Rest klingt nach Slipknot, wie man sie kennt und mag, wenn auch nicht ganz so brutal wie in den ersten beiden Alben.
Dumbsick
2022-10-02 20:45:22
Klassiker Beitrag:)
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