Ekkstacy - Misery
Ekkstacy / UnitedMastersVÖ: 30.09.2022
Monotonie & Alltag
Mit "It doesn't matter if we all die" eröffneten The Cure im Jahre 1982 eines der düstersten Alben der Musikgeschichte, nachdem bereits die vorangegangenen "Seventeen seconds" und "Faith" eine ganz spezielle Trilogie ankündigten. Vierzig Jahre später erklingen die ersten Sekunden von "I just want to hide my face" und katapultieren dieses Soundbild geradewegs ins Jetzt. Zusammen mit dem schnell vorgetragenen Drumsound und den flirrenden Gitarrenlinien der frühen 1980er Jahre sind auch die nicht gerade lebensfrohen Lyrics zurückgekehrt. "I just wanna die, I just wanna kill myself" oder "I want to die in yours arms". Verantwortlich dafür: ein gerade 20 Jahre junger Künstler aus Kanada, welcher sich den Bühnennamen Ekkstacy gibt und trotz seines Alters schon so einiges durchgemacht hat.
Drogen, Depressionen, Selbstmordversuch mit 17. Zukunftspläne? "In 10 years I hope I'm alive". Die Musik als Katalysator, als Mittel, um mit sich selbst und der Welt fertig zu werden. Sehr viel Ich-Bezug in den Titeln, noch mehr in den Texten. Katharsis, hör- und erlebbar für die ganze Welt. Beeinflusst von Post-Punk, Wave und Trap. So wie Ekkstacy bislang durchs Leben gehetzt ist, präsentieren sich seine Songs. Ende 2021 das Debüt, in 17 Minuten sieben kurze Tracks, nun "Misery" mit derer zehn, leicht über der Zwanzig-Minuten-Marke. Keine Zeit für lange Intros, für ausladende Arrangements. Scheinbar reduzierter Sound, reduzierte Message: das Album konzentriert sich auf das sich wiederholende Motto "There's no ecstasy without agony, and there would be no Ekkstacy without misery".
Sein Stil ist dabei auf den ersten Blick eben so schnell erzählt wie auserzählt. Ähnlich den großen musikalischen Vorbildern gelingt Ekkstacy dabei jedoch besonderes. Vieles taugt erstaunlicherweise als Hit. Man mag es sich eigentlich gar nicht eingestehen, welches Ohrwurmpotential "I'm so happy" oder "I wish you were pretty on the inside" mitbringen oder wie viel Tanzbarkeit im Shoegaze des schnellen "Christian death" steckt, aus dem die eingangs zitierte Textzeile stammt. Es scheppert bisweilen ziemlich kraftvoll zu vermeintlich kraftlos vorgetragenen Lyrics. Die jeweils etwas über zwei Minuten nutzt Ekkstacy intensiv. Der dem Trap entlehnte Sprech-Singsang verleiht diesem Szenario eine spezielle Note, welche den Kanadier aus der Masse an Post-Punk- und Post-Wave-Acts herausragen lässt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- I just want ot hide my face
- Christian death
Tracklist
- I just want to hide my face
- I'm so happy
- I wish you were pretty on the inside
- Christian death
- I want to die in your arms
- I gave you everything
- Wish I was dead
- Eyeliner
- I want to sleep for 1,000 years
- Ausgang (feat. Herhexx)
Im Forum kommentieren
MasterOfDisaster69
2024-01-15 16:41:38
neu EP draussen
https://www.youtube.com/watch?v=y2JygkFdYW0
Immermusik
2022-10-16 10:20:50
Feine Entdeckung. Gelungene Übersetzung des 80s Wavepostpunksound in die heutige Zeit. Toll, dass sowas immer noch funktioniert, kam auch live großartig an. Ging gut ab beim Reeperbahn Festival.
Armin
2022-09-29 21:06:28
Stilistisch ganz spannend, ich habe erst einzelne Songs gehört. Vielleicht sollte ich noch mehr eine Chance geben, um zu schauen, ob es mich ähnlich kickt wie das Album von Nothing, Nowhere. Das aber eine GANZ kurze Halbwertszeit hatte.
musie
2022-09-29 07:46:43
Dieses Album hat was. Die kurze Rezi bringts auf den Punkt. Eine Hitschleuder...
Armin
2022-09-28 21:29:51- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Ekkstacy - Misery (5 Beiträge / Letzter am 15.01.2024 - 16:41 Uhr)
- Ekkstacy - Negative (1 Beiträge / Letzter am 04.01.2022 - 20:01 Uhr)