Robbie Williams - XXV

Columbia / Sony
VÖ: 09.09.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Noch einmal mit Gefühl

Popkulturelle Jubiläen vergegenwärtigen den Berufsjugendlichen unter uns ja ein ums andere Mal die nicht von der Hand zu weisende Wahrheit vom nicht versiegenden Fluss der Zeit. Als seien 30 Jahre "Nevermind" oder 25 Jahre "Trainspotting" nicht schon verstörend genug gewesen, begeht nun auch das musikalisch wohl überzeugendste Ex-Boyband-Mitglied überhaupt (sorry, Justin) ein solches Jubiläum: 1995 verließ Robbie Williams zum Entsetzen unzähliger meist weiblicher Fans seine Kollegen von Take That, schoss sich nach einigen eher skeptisch aufgenommenen musikalischen Oasismen mit seiner vierten Single "Angels" als Solo-Künstler in den Hit-Olymp und sorgte mit dem Song nebenbei auch dafür, das Hochzeits-DJs nie wieder darüber nachdenken müssen, welches Lied sie denn als letztes auflegen könnten. Danach schien Williams einige Jahre und Alben lang nahezu alles nahezu mühelos zu gelingen. Hit folgte auf Hit und selbst ein Ausflug ins Swing-Genre war ein großer Erfolg. Mitte der Nullerjahre geriet der Robbie-Express dann erstmals ins Stocken, ein musikalisches Experiment ging schief, und seither wurden die neuen Veröffentlichungen zunehmend rarer und egaler. Aber sei es drum: Robbie Williams ist seit sage und schreibe 25 Jahren solo unterwegs und begeht diesen Anlass mit Neueinspielungen seiner größten Hits unter Begleitung des niederländischen Metropole Orkest.

Standesgemäßer Opener ist das für Williams' gesamte Karriere programmatische "Let me entertain you", das sein rockiges Gewand hier jedoch gegen eine gewisse Musicalhaftigkeit eintauscht. Das frühe Highlight "Come undone" macht diese erste Irritation dann jedoch sogleich wieder wett. Die mitreißende Selbsthasshymne ist im bombastisch orchestralen Arrangement tatsächlich noch großartiger als zuvor schon. An das zurecht vergessene "Love my life" vom letzten regulären Studioalbum "The heavy entertainment show" wird man hingegen nur ungern erinnert und leider schlägt "Lost", der einzige neue Song des Albums, in dieselbe nichtssagende Kerbe. Die Beliebigkeit dieser beider Tracks wird natürlich vor allem im unmittelbaren Kontrast zum Rest des Albums deutlich, auf dem sich Kracher an Kracher reiht, von denen nur einige gesondert erwähnt sein sollen: "Supreme" klang mit seinem lässigen "I will survive"-Sample nie so elegant wie hier, "No regrets" kriegt ein John-Barry-Gedächtnis-Arrangement spendiert, Kylie Minogue groovt sich an Williams' Seite mit hörbarem Vergnügen erneut durch ein ungeheuer funky "Kids" und das natürlich mit dem Kitsch flirtende "Eternity" samt hier besonders prominentem Orchester gewinnt durch die gereifte Stimme seines Interpreten noch an Gravitas: "Youth is wasted on the young / Before you know it's come and gone too soon."

Die Songauswahl geht mit ihrem absoluten Fokus auf die Hit-Singles und dem Verzicht auf die Swing-Alben ebenso auf Nummer sicher wie in Ordnung, auch wenn das doch wie fürs große Orchester gemachte "Me and my monkey" oder die Grandezza von "Advertising space" dann doch schmerzlich vermisst werden. Ebenso erfreulich wie überraschend ist jedoch das unprätentiöse Kleinod "Nobody someday" als Rausschmeißer, das bisher nur als Demoversion auf der B-Seite zu "Feel" erschienen war. Die von Williams in eben diesem Song schon vor über 20 Jahren gewagte Prophezeiung "Gonna be nobody someday" scheint angesichts des hier noch einmal neu in Szene gesetzten Hitkatalogs zu Recht weiterhin hinfällig.

(Michael Albl)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Come undone
  • No regrets
  • Eternity
  • Nobody someday

Tracklist

  1. Let me entertain you
  2. Come undone
  3. Love my life
  4. Millennium
  5. The road to Mandalay
  6. Tripping
  7. Bodies
  8. Candy
  9. Supreme
  10. Strong
  11. Eternity
  12. No regrets
  13. She's the one
  14. Feel
  15. Rock DJ
  16. Kids
  17. Angels
  18. Lost
  19. Nobody Someday
Gesamtspielzeit: 80:07 min

Im Forum kommentieren

Darno Übel

2022-09-14 22:16:51

Da lügern Sie getz aber!

peter73

2022-09-14 22:01:02

10/10. Endless Love for Robbie!!!
Aber der Pöbel hier hört ja lieber Schlager....

octoberswimmer

2022-09-14 21:51:44

Stimmt, der Take-Thexit war schon 1995. Freedom dann 96, aber das zählt er augenscheinlich nicht mal selbst mit...

Armin

2022-09-14 21:24:01- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Darno Übel

2022-09-14 21:13:38

In der Rezi ist ein kleiner Fehler. Robbie verließ Take That 1995, 1996 startete er seine Solokarriere.

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