Son Little - Like Neptune

Anti / Indigo
VÖ: 09.09.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Viel Gefühl

Mit einem Album voller Wärme, Groove und Klasse lieferte Aaron Earl Livingston, musikalisch besser bekannt als Son Little, 2017 auf "New magic" einen hörenswerten Nachweis seiner künstlerischen Qualität ab. Die Mischung aus Soul, R'n'B, Gospel, Blues und Rock, die mit "Blue magic (Waikiki)" sogar eine Art Sommerhit an den Strand spülte, ließ aufhorchen. Während musikalisch beinahe alles passte, entwickelte sich das Jahr für Son Little indes zu einem mit überaus begrenztem Spaßfaktor, Autounfall und Verhaftung inklusive. Der US-Amerikaner landete in Therapie, nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Fünf Jahre nach "New magic" und der intensiven Konfrontation mit der Vergangenheit ist er zurück: "Like Neptune" schließt mit zwölf neuen Stücken nahtlos an den Vorgänger an.

Buchstäblich alle Türen aufreißen, die Anlage aufdrehen und auf den Straßen tanzen möchte man, wenn "Drummer" den groovigen Opener gibt. "Giving the drummer something to feel", heißt es hier, und eben das wird im Übermaß geliefert: Gefühl für die Musik. Eine ungemeine Lässigkeit prägt nicht nur dieses Stück, sondern auch all das, was noch folgen soll. Mit Leichtigkeit arbeitet sich Son Little durch sein Material, lässt die großen Vorbilder Leon Bridges oder Marvin Gaye durchscheinen, und trifft doch stets den eigenen Ton. Die vermeintlich unbeschwerte Herangehensweise ist umso verblüffender, wenn man berücksichtigt, dass "Like Neptune" eben auch die musikalische Verarbeitung der vergangenen Jahre darstellt. In denen Livingston in vielen Therapiestunden abermals gegenwärtigen Problemen auf den Grund ging und die Ursachen in der Vergangenheit fand, sexueller Missbrauch im Kindesalter inklusive. Was dort alles verschüttet lag, förderte der Blick in seine schon in jungen Jahren geführten und erst jetzt wieder hervorgeholten Tagebücher ans Licht.

Inhaltliche Schwere bei gleichzeitiger Lässigkeit in der Methode ergeben auf "Like Neptune" eine wahrhaft faszinierende Melange. Und dann sind da abseits der Beats und Texte auch noch die immer wieder clever eingestreuten Gitarrenspuren. Das Lieblingsinstrument des gebürtigen Kaliforniers stach auf "New magic" schon auf dem Cover praktisch aus sich selbst herausstrahlend hervor, und auch heuer darf es als Blickfang an der Seite des nachdenklichen Musikers nicht fehlen. Die Präsenz des Sechssaiters mag beim ersten Hören gar nicht so sehr auffallen, doch je intensiver man sich den zwölf Songs widmet, desto deutlicher wird seine Bedeutung. Son Little, der unter anderem schon mit The Roots zusammengearbeitet und eine Grammy-Auszeichnung erhalten hat, ist in jedem Fall zu wünschen, dass die inneren Dämonen unter Kontrolle bleiben.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Drummer
  • Like Neptune
  • Inside out
  • Playing both sides

Tracklist

  1. Drummer
  2. 6am
  3. Like Neptune
  4. Bend yr ear
  5. Inside out
  6. Didn't mean a thing
  7. Stoned love
  8. Deeper
  9. No friend of mine
  10. Playing both sides
  11. Gloria
  12. What's good
Gesamtspielzeit: 45:00 min

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Armin

2022-09-14 21:23:13- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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