Megadeth - The sick, the dying ... and the dead!
UniversalVÖ: 02.09.2022
Überlebenskünstler
Als Dave Mustaine im Jahr 2019 die Compilation "Warheads on foreheads" zusammengestellt hat, dürfte dem Frontmann von Megadeth die Auswahl nicht leicht gefallen sein. Seit inzwischen 1983 ist die US-amerikanische Band aktiv und produktiv, hat sich auf ihrem langen, oft genug hürdenreichen Weg rasch in die Spitzengruppe der Metal-Formationen gebangt und ist als Teil der "Big Four" an der Seite von Metallica, Slayer und Anthrax längst in der Hall of Thrash angekommen. Und während die anderen drei im Sommer 2022 nicht an einer furiosen Albenflut im Bereich der harten Klänge beteiligt oder wie im Fall von Slayer gar nicht mehr existent sind, melden sich Mustaine und Co. sechs Jahre nach dem überraschend starken "Dystopia" zurück. Und beenden eine Auszeit, die neben den bandüblichen Verschiebungen im Lineup durchaus dramatische Momente beinhaltete.
Mustaine, resoluter Chef im Megadeth-Ring, erkrankte an Kehlkopfkrebs. Der gleichermaßen umstrittene wie umtriebige Sänger und Gitarrist hatte die Band 2002 schon einmal zwischenzeitlich aufgelöst, und die Negativmeldungen aus dem Hause des gebürtigen Kaliforniers ließen befürchten, dass nun möglicherweise endgültig Schluss sein könnte. Doch weit gefehlt: Mustaine feilte parallel zur Behandlung und zum Genesungsprozess weiter an neuem Material, das nun unter dem Titel "The sick, the dying … and the dead!" als mittlerweile 16. Studioalbum vorliegt. Hier greift die Band entschlossen zu ihren Trademarks, zeigt sich gleich im Titelstück und Opener angriffslustig und verspielt. Die charakteristischen Gitarrenklänge machen unmissverständlich klar, mit wem man es hier zu tun hat, dazu prügelt sich Drummer Dirk Verbeuren mit Verve durch sein Equipment. Stücke wie beispielsweise "Life in hell", "Killing time" oder "We'll be back" entpuppen sich als Megadeth-typische Songs, während in "Night stalkers" Ice-T einen Gastauftritt feiert und sich gut ins Gesamtbild einfügt.
Obwohl Mustaine der Hörerschaft auch vom Schema abweichende Titel wie "Dogs of chernobyl" oder "Mission to Mars" gönnt, das technische Niveau unbestritten ist und die ganze Angelegenheit einen nicht zu leugnenden Unterhaltungsfaktor besitzt, reicht "The sick, the dying … and the dead!" nicht ganz an die Klasse des Vorgängers heran. Das fällt auch und gerade mit Blick auf "Warheads on foreheads" auf, das die karriereumspannende Betrachtung des Gesamtwerks ermöglichte. Die aktuelle Kreativität ist ordentlich, aber nicht herausragend, die Riffs sind solide, aber teils auch ein wenig dem Schema F folgend. Nach inzwischen fast 40 Jahren Bandgeschichte bleibt ein Element übrigens ein treuer Begleiter von Megadeth: der personelle Wandel. Während Drummer Verbeuren seit immerhin sechs Jahren fest im Sattel sitzt, warf Mustaine 2021 das zwischenzeitlich schon einmal ausgeschiedene Gründungsmitglied David Ellefson endgültig aus der Band. Eines steht unumstößlich fest: Dave Mustaine ist Megadeth, Megadeth ist Dave Mustaine.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The sick, the dying … and the dead!
- Dogs of chernobyl
- Killing time
- We'll be back
Tracklist
- The sick, the dying … and the dead!
- Life in hell
- Night stalkers (feat. Ice-T)
- Dogs of chernobyl
- Sacrifice
- Junkie
- Psychopathy
- Killing time
- Soldier on
- Célebutante
- Mission to Mars
- We'll be back
Im Forum kommentieren
tjsifi
2022-09-23 11:55:55
@Marküs: Würde ich so sofort unterschreiben!
Marküs
2022-09-15 19:15:41
Das Album kann vieles und ist imo locker ne 8/10. Macht einfach Bock und hat mindestens 5 absolute Hits.
Mr Oh so
2022-09-15 13:21:38
fakeboy
Es fehlt einzig an einem wirklich guten Hook, der den Song etwas nachhaltiger machen würde. Der Chorus ist irgendwie zu belanglos. Rattert gut durch, ist aber vermutlich auch rasch wieder vergessen.
Dieses Problem begleitet Megadeth seit ca. 30 Jahren.
Armin
2022-09-14 21:21:40- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Corristo
2022-08-16 14:22:32
Noch gar nicht mitbekommen. Interessant jedenfalls, dass es hier wieder mal einen Albumtitel mit den berühmten drei Punkten "..." geben soll. Ganz sicher kein Zufall. Da erwartet man ja fast schon, dass Mustaine hier an ähnlich betitelte Großtaten aus den 80ern anknüpfen will.
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