Gaerea - Mirage

Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 23.09.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Maskengeballer

Einst nur im eisigen skandinavischen Norden heimisch, hat es ihn mittlerweile auch in südliche Gefilde verschlagen: Trotz warmer Temperaturen findet sich auch in Portugal ab und an ein schattiges Plätzchen, in dem sich Bands wie Gaerea entwickeln können. "Mirage" ist nun das dritte Album der fünf maskiert auftretenden Anonymen. Zwischen der Veröffentlichung des sehr guten "Limbo" vor zwei Jahren und diesem neuen Einstünder hier lag eine insbesondere für das Heimatland der Mitglieder schwere Zeit. Auch wenn Verweise auf die Pandemie sich im Rezensions-Giftschrank in einer besonders sicher verschlossenen Abteilung befinden, muss hier zumindest kurz einmal darauf zurückgegriffen werden, denn aus den Entbehrungen dieser Zeit entstand das Konzept zu "Mirage".

Eine große Plage ist natürlich für eine Band aus einem oft sehr isolationistischen Genre auch eine passende Thematik, oder wie es Gaerea selbst sehr schön formulieren: Waren die Menschen zusammen allein in "Limbo", sind sie nun in "Mirage" komplett auf sich allein gestellt. Um diese Selbstbeschäftigung und daraus resultierende Texte inhaltlich zu erfassen, ist allerdings ein Blick ins begleitende Artwork nötig, denn zu verstehen ist in dieser Stunde heftigstem Black-Metal-Gemetzel höchstens mal der eine oder andere Wortfetzen. Der Opener "Memoir" bekommt zum Einstieg noch ein atmophärisches Flüsterintro spendiert, nach zweieinhalb Minuten geht dann allerdings fortwährend die Post ab. Die Katharsis, sie wartet nicht.

"Mirage" ist ein konstanter Strom aus dem übertrieben schnellen Riffing und Schlagzeuggeprügel, welcher den Black Metal ausmacht. Immer wieder kurz durchbrochen von aufhellenden Einschüben wie im Titeltrack, vor dessen explosivem Finale eine einzelne Gitarrenmelodie für sich stehen darf. Für sich steht in jedem Falle auch die Abmischung dieses Albums. Weit weg von den puristischen Ursprüngen des Genres haben sich Gaerea auf Hochglanzproduktionen verschrieben, wie sie sonst eher bei vielen Post-Metal-Acts üblich ist. Dazu glänzt in schönster Manier visuell das Artwork samt den genannten Masken. Durch die Art und Weise, wie die acht, beziehungsweise neun Tracks inklusive Bonus, hier präsentiert werden, gelingt ein kaum vorstellbarer Spagat. Denn es handelt sich zwar um eine der extremsten Formen der Musik an sich, dennoch ist "Mirage" in all diesem turbulenten Strudel eine Ansammlung klarer Sounds und Melodien, die einen sehr eigenen, ungewöhnlichen Schönklang ausstrahlen.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Memoir
  • Mirage

Tracklist

  1. Memoir
  2. Salve
  3. Deluge
  4. Arson
  5. Ebb
  6. Mirage
  7. Mantle
  8. Laude
  9. Dormant (Bonus track)
Gesamtspielzeit: 60:48 min

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Armin

2022-09-14 21:21:30- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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