Superorganism - World wide pop

Domino / GoodToGo
VÖ: 15.07.2022
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Anstrengender Spaß

Diesen einen Hit, der unverhältnismäßig gegenüber der restlichen Songs durch die Decke geht, hat mittlerweile gefühlt jede Indie-Band in petto. Bei Superorganism ist das "Something for your mind". Der Song hat allein auf Spotify 68 Millionen Streams erreicht und konnte bei seiner Erstveröffentlichung 2017 ziemlich rasch Frank Ocean als Fan gewinnen. Auch das dazugehörige, selbstbetitelte Debütalbum der Band fand damals Anklang. Einige Jahre später hält die Musik von Superorganism auf ihrem zweiten Album "World wide Pop" immer noch tapfer die Waage zwischen verspielt und anstrengend. Aber so ist das Schicksal wohl, wenn man immer wieder psychedelische Elemente in Elektro-Indie-Pop einfädelt und der Gesang nicht jedes Mal einer nachvollziehbaren Melodie folgt. Mit Wecker-Sounds und Störgeräuschen in den ersten Sekunden des Openers macht man sich auch nur bedingt Freunde.

Doch kurz darauf geht der Indie-Spaß auch schon los, und Telefonklingeln, wirre Zwischenrufe und Vibrationen schwirren unerwartet durch die Songs, und schnell entsteht ein Sound, der klingt, als habe man einfach zufällig Knöpfe im Mischprogramm gedrückt und Leisten verschoben. Könnte man das selbst nicht eigentlich genauso gut? Der Titelsong "World wide pop" macht auf jeden Fall Lust darauf, es mal auszuprobieren.

Genau diese Frage führt aber konsequent das Mysterium fort, das Superorganism seit Anfang ihrer Karriere begleitet. Denn bevor das Debütalbum erschien und die Songs nur auf Soundcloud grassierten, war lange nicht klar, ob hinter dem Musikprojekt überhaupt mehrere Menschen inklusive einer echten Sängerin stecken. Doch Frontfrau Orono Noguchi existiert – und verleiht ihrer Stimme durch stark variable Tonarten auch vier Jahre später regelmäßig einen künstlichen Roboterklang.

Auch Stephen Malkmus erscheint vom – im besten Sinne – völlig duschgeknallten Sound des Kollektivs begeistert. Er ist mit "It's raining" und "Into the sun" gleich zweimal als Featuring-Partner mit an Bord. Allerdings: Je mehr Gäste bei den Songs von "World wide pop" beteiligt sind, desto mehr passiert auch in im Hintergrund. "On & on" und "Flying" etwa kommen völlig ohne andere Musiker aus und bieten auch den geradlinigsten Indie-Pop des Albums, ohne auch nur einen Hauch Langeweile auszustrahlen. Doch die meisten Stücke können mit ihrer bunt gemischten Soundwelt auch schnell überfordern und geradezu anstrengend werden. "World wide pop" zählt daher zu den Alben, die man sich eher häppchenweise anhören sollte und nicht unbedingt gebündelt.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • On & on
  • Flying

Tracklist

  1. Black hole baby
  2. World wide pop
  3. On & on
  4. Teenager (feat. Chai & Pi Ja Ma)
  5. It's raining (feat. Stephen Malkmus & Dylan Cartlidge)
  6. Flying
  7. Solar system (feat. Chai Boa Constrictors & Pi Ja Ma)
  8. Into the sun (feat. Gen Hoshino, Stephen Malkmus & Pi Ja Ma)
  9. Put down your phone
  10. crushed.zip
  11. Oh come on
Gesamtspielzeit: 40:19 min

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Plattentests.de-Sammelaccount

2022-07-20 21:11:17- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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