Metro Verlaine - Funeral party
Kids Are Lo-Fi / La CèpeVÖ: 27.05.2022
Kein Grund zur Traurigkeit
Zum Abschluss soll es noch mal krachen: Mit ihrem zweiten Album betonen Metro Verlaine aus Frankreich das "fun" in "funeral" und mixen gehörig tanzbaren Indie-Rock in den allseits bekannten britischen Post-Punk-Stil. War auf dem Debüt "Cut-up" das Englische dazu noch die Ausnahme, dreht das Duo auf seinem Zweitwerk nun das Verhältnis nahezu um: Ein halbes Dutzend potenzielle Hits hauen uns Axel Delgrouas und Raphaëlle Fromage erst einmal um die Ohren, ehe ausgerechnet "New York City" ins Französische wechselt. Ob die zwei nun 15 Jahre zu spät für die Indie-Welle kommen oder gar 40, um mit starker Stimme und ebensolchem Ausdruck den düsteren Inselkollegen Paroli zu bieten: Bei einschlägigen Themenpartys können die beiden gleich doppelt punkten. Ein bisschen The Cure hier, ein bisschen Bloc Party da und schon wird auf den Gräbern getanzt.
Grundsätzlich eignet sich hier so einiges für die Playlist – auch für die Lebenden. Ob nun der dynamische Opener "Teenage dreams", der titelgebende Midtempo-Song oder "Rollercoaster", welches hörbar das unkaputtbare "One hundred years" aus "Pornography" zitiert: Die mögliche Hitdichte ist enorm. Nun muss sich nur noch eine Person finden, die diesen Mix auf eine der heutzutage äußerst einflussreichen Indie-Playlists der großen Streaming-Dienste packt. Oder zumindest in den örtlichen Club trägt, und sei es nachts um vier, wenn es schon alles egal ist. Die Qualität ist da, das Können bewiesen, die artgerechten Dreieinhalbminuten-Singles in den Startlöchern.
"Funeral party" ist von vorn bis hinten eines der Alben, die durchweg Spaß machen. Zwar sind seine Wege genauso abgedroschen wie die Phrasen, die die Songs beschreiben, sind more of the same und überdies gleichzeitig retro und dann wieder nicht. Aber: diese Coolness, dieser Groove. Selbst das französischsprachige "Laisse tomber la nuit" strahlt eine universelle Lässigkeit aus, die trotz Sprachbarriere dazu einlädt, sich in die Nacht fallen zu lassen. Der Fatalismus in einem sagt: Rund zwei Monate nach Erscheinen von "Funeral party" sind die sichtbaren Hörer*innenzahlen eher vier- als sechsstellig und das ist schade. Ein Act mehr auf der viel zu langen Liste derer, die es eigentlich verdient haben, ein größeres Publikum zu erreichen, während in Clubs zum drölfzigsten Mal ein Song von 2005 die Leute auf die Tanzfläche lockt, weil es keinen Grund gibt, etwas zu ändern. Ein Dilemma, diese Ungnade der späten Geburt. Aber: Die Hoffnung ist da, die Wege manchmal unergründlich, wie gerade ein "Fahrradsattel" eindrucksvoll beweist.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Teenage dreams
- Rollercoaster
- Laisse tomber la nuit
Tracklist
- Teenage dreams
- Life is a riot
- Funeral party
- Rollercoaster
- You tear me up
- Frustration
- New York City
- The fall
- Laisse tomber la nuit
- Never say goodbye
Im Forum kommentieren
Armin
2022-07-25 19:08:52
Danke, gefixt.
kingbritt
2022-07-23 19:57:18
. . mir gefällt es, das Album, nicht nur weil es Franzosen sind, ja ok, schon ein bisschen, oder weil schon stark in die Siouxsie & The Banshees Kiste gegriffen wird. Das ist auch nicht wirklich neu und vielleicht auch etwas spät dran, aber lässt sich gut hören.
kapomuk
2022-07-23 17:04:37
Keine Meinung, nur der Hinweis, dass der "Fahrradsattel"-Link ins Leere führt …
Plattentests.de-Sammelaccount
2022-07-20 21:10:23- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Metro Verlaine - Funeral party (4 Beiträge / Letzter am 25.07.2022 - 19:08 Uhr)