Simon Goff & Katie Melua - Aerial objects

Modern Recordings / BMG
VÖ: 15.07.2022
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Jetzt ist Schicht

Manchmal funkt es einfach. Und das nicht nur romantisch, sondern auf künstlerischer Ebene. So auch bei Songwriterin Katie Melua und dem Violinisten und Produzenten Simon Goff. Die beiden sind aufeinandergetroffen, als Melua die Akustik-Version ihres schlicht benannten achten Albums "Album no. 8" eingespielt hat. Und schnell haben sie bemerkt, dass sie offenbar eine ähnliche Vorstellung von ästhetischen Soundgefilden haben. Zwei Jahre später nach der Veröffentlichung der Platte präsentieren Katie Melua und Simon Goff nun "Aerial objects".

Wer jetzt gemütlich schunkelnde Songwriting-Kunst der Schmusekönigin Katie Melua erwartet, wird allerdings schnell enttäuscht sein. Das gemeinsame Konzeptalbum mit Simon Goff ist dann doch zu weit weg von den zugänglichen Pop-Balladen. Stattdessen erkundet das Duo, inwieweit künstliche und natürliche Umgebungen oder Landschaften die eigenen Gedanken beeinflussen. Und das inhaltlich wie musikalisch.

Leichtes Wummern wie im Opener "Tbilisi Airport" oder weit ausufernde Geigenklänge wie in "Textures of memories" prägen das Bild von "Aerial objects". Dazu erklingt zwar immer wieder Meluas sanfte und wohlbekannte Stimme. Allerdings entstehen dabei nicht immer greifbare Melodien, sondern eher sanft erzählte Phrasen und langgezogene, hohe Töne. Das Konzeptalbum ist keine Musik für schnell nebenbei. Und das will es auch gar nicht sein. Denn die Soundschichten sind teilweise so subtil und leise, dass man auch bei hoher Lautstärke genauer oder gar mehrmals hinhören muss.

Kurz gesagt: "Aerial objects" transportiert eine Stimmung, auf die man auch Bock haben muss. Irgendwo zwischen Neo-Klassik, Ambient oder Filmmusik-Momenten ist es immer wieder Meluas Gesang, der es schafft, die Zuhörer wieder ins Jetzt zu befördern, aber nicht unbedingt mitzureißen. Lediglich der Titelsong "Aerial objects" nähert sich dem an, was man wohl am ehesten als typischen Sound der georgisch-britischen Sängerin einstufen würde. Die Melodie wird hier von Geigen begleitet, während weitere Violinen im Hintergrund für Dramatik sorgen. Ebenso unterschwellig fließen immer wieder auch dumpfe Töne ein, die dem Stück eine gewisse Düsterheit verleihen.

Natürlich muss aber auch nicht überall, wo Katie Melua draufsteht, Katie Melua drin sein. Das Album sollte ganz bewusst als Debüt des neuen Duo-Projekts betrachtet werden und nicht etwa als Fortführung nach "Album no. 8". Wer sich den komplexen Soundgerüsten von "Aerial objects" nicht hingeben will, sollte dann auch besser gänzlich drauf verzichten. Denn das knapp 36-minütige Werk funktioniert am bestem im Ganzen – wie es sich für ein Konzeptalbum gehört.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Aerial objects

Tracklist

  1. Tbilisi Airport
  2. It happened
  3. Hotel Stamba
  4. Textures of memories
  5. Aerial objects
  6. Million of things
Gesamtspielzeit: 35:58 min

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Plattentests.de-Sammelaccount

2022-07-20 21:09:17- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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