Madonna - Finally enough love

Warner
VÖ: 24.06.2022
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Dancing queen

"You can dance." 1985 war das keine Frage, auch keine Aufforderung, sondern eine nüchterne Feststellung. Tanzen ist, was auch immer Du daraus machst – so formulierte Madonna es zu Beginn von "Into the groove". Kein Wunder, dass ihr zwei Jahre später erschienenes erstes Remixalbum genau so betitelt wurde. Und auch wenig überraschend, dass Madame Ciccone sich in guter Regelmäßigkeit an der Spitze von Billboards Dance Club Songs Chart festsetzen konnte. Nicht weniger als 50 Nummer-Eins-Hits landete sie auf der Hitliste, die jede Woche abbildet, was DJs in US-Nachtclubs so alles auflegen. Das muss selbstredend gefeiert werden, weshalb nun "Finally enough love" auf der Matte steht. Eine Box mit dem Untertitel "50 number ones" erscheint im August 2022, die von jedem Charttopper einen entsprechenden Remix bereitstellt. Die hier besprochene kondensierte Version mit 16 Tracks gibt es bereits zu hören.

Fein säuberlich bekommt jedes Jahrzehnt von den Achtzigern bis zu den 2010ern jeweils vier Songs zugestanden. Auffällig ist, dass sich die Mixe der Frühphase recht streng an die Originale halten und lediglich einzelne Parts etwas mehr aufpumpen oder hier und da Effekte einstreuen. Klar: Warum auch an "Into the groove", "Vogue" oder "Deeper and deeper" groß herumschrauben? Die haben sich schließlich zu Recht über Generationen auf der Tanzfläche bewährt. Erst, wenn Junior Vasquez die Hände an "Secret" vom 1994er-Album "Bedtime stories" legt, beginnen die Fassungen mutiger und experimenteller zu werden. Das klappt sehr gut, wenn "Music" das Versprechen des "acid rock" einlöst und zu einem mitreißenden Beat immer wieder mechanisch klirrende Wellen durch den Song schickt. Das klappt weniger schön, wenn sich das eigentlich sehr erhabene "Frozen" plötzlich ungelenk in einen Four-to-the-Floor-Umz zwängen muss.

Vor allem den späteren Madonna-Songs ringen die Pulthelden hier und da ganz neue Facetten ab. Der israelische DJ Offer Nissim darf gleich zwei Mal ran, versieht "Medellín" mit drückender Percussion und addiert zu "Living for love" sehnsüchtig stöhnende Vocalsamples und Pitch-Drifts, die für Atmosphäre sorgen. Avicii überrascht zumindest mit einem scharf sägenden Sound inmitten seines "Girl gone wild"-Remixes, bevor doch der Standard-EDM durchkommt. "Hung up" bekommt ein verblüffend düsteres Intro spendiert, das irgendwie die Kurve zum eigentlichen Song bekommt. Nicht alles auf "Finally enough love" ist geglückt. Aber gerade in Streaming-Zeiten ist eine solche Compilation allemal sinnvoller und interessanter als die gefühlt 54. Best-Of-Zusammenstellung. Schließlich gibt es hoffentlich in den kommenden Jahren wieder deutlich mehr Partys zu beschallen.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Into the groove (You can dance remix edit)
  • Vogue (Single version)
  • Deeper and deeper (David's radio edit)
  • Music (Deep Dish dot com radio edit)
  • Living for love (Offer Nissim promo mix)

Tracklist

  1. Everybody (You can dance remix edit)
  2. Into the groove (You can dance remix edit)
  3. Like a prayer (7'' remix edit)
  4. Express yourself (Remix edit)
  5. Vogue (Single version)
  6. Deeper and deeper (David's radio edit)
  7. Secret (Junior's luscious single mix)
  8. Frozen (Extended club mix edit)
  9. Music (Deep Dish dot com radio edit)
  10. Hollywood (Calderone & Quayle edit)
  11. Hung up (SDP extended vocal edit)
  12. Give it 2 me (Eddie Amador Club 5 edit)
  13. Girl gone wild (Avicii's UMF mix)
  14. Living for love (Offer Nissim promo mix)
  15. Medellín (Offer Nissim Madame X in the Sphinx mix)
  16. I don't search I find (Honey Dijon radio mix)
Gesamtspielzeit: 77:18 min

Im Forum kommentieren

Telecaster

2022-07-06 13:45:38

Also, "die gefühlt 54. Best-Of-Zusammenstellung" wäre das wohl schwerlich gewesen.

- Immaculate Collection
- Something to Remember
- GHV2
- Celebration

Da hat der Autor glatte 50 Best-Of-Alben mehr gefühlt, als veröffentlicht worden sind.

Mr. Orange

2022-07-04 20:34:05

Die grandiose Hitsammlung „Celebration“ von 2009 (eins der besten Greatest-Hits-Alben ever, auch die zugehörige DVD gehört in jeden gut sortierten Haushalt) wäre ein idealer und würdiger Karriereabschluss gewesen. Alles was danach kam, war ein einziges Trauerspiel.

Z4

2022-07-04 20:25:33

Aber ja, sie hätte einfach mit Confessions on a Dance Floor und dem Triumpf mit Hung Up (einzige Künstlerin, die Abba sampeln durfte), in Rente gehen sollen.

Z4

2022-07-04 20:22:17

Das Schärfste, was mir je zwischen Heringsdorf und Warnemünde untergekommen ist.

Konsul

2022-07-04 19:52:09

Die Hitdichtebist schon bewundernswert. Aber die rezensierte Version würde ich nicht bewerten, da sie einfach unvollständig ist. Mit Madonna aufgewachsen und sie war damals das heißeste was es gab. Leider macht sie seit mehr als 10j nur noch Schrott und läuft irgendwelchen Trends hinterher, die zu ihr überhaupt nicht passen.

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