Social Animals - Social Animals
Rise / BMG / WarnerVÖ: 24.06.2022
Entschuldigung, kennen wir uns?
Folgende Situation: Eine andere Person will einen geschätzten Song zeigen. Schon nach den ersten Tönen versichert man, ganz der Musikkenner, der man eben ist: "Klar, kenne ich. Guter Song." Nur um dann erwidert zu bekommen, dass das Stück neu und ziemlich unbekannt ist und um nach dem Erfragen des Bandnamens nur ein großes Fragezeichen in die Stirn gemeißelt zu bekommen. Peinlich, aber passiert. Besonders leicht kann man in diese Falle bei Social Animals aus Minnesota laufen. Die klingen auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum nämlich genauso abgeklärt und groß wie, na ja, die Großen des eingängigen Indie-Rocks eben.
Schon der Opener "Best years" stolpert und poltert mit Drums rein, dann Basslauf, Gitarrenmelodie und der Gesang von Sänger Dedric Clark, der den Prototyp einer berühmten Stimme in seiner Brust trägt. Das ist vielleicht nicht die Rettung der Rockmusik, aber würde die Band als gleichwertiger Partner mit beispielsweise The Gaslight Anthem auf Tour gehen, es würde sich sehr natürlich anfühlen. Auch das dramatische "Love language" ist mit seiner Klaviermelodie prädestiniert für emotionale Werbespots oder Filmszenen. Hier platzen die Gefühle mit beunruhigender Energie aus Clark raus, wie es nur unglücklich Verliebte verstehen können.
Vielleicht ist diese Stilsicherheit auf die mittlerweile fast zehn Jahre lange Bandgeschichte zurückzuführen. Social Animals arbeiten nämlich schon eine ganze Weile an ihrem Debüt, und auch wenn Clark selbst den Erstling als Hauptproduzent betreute, wurden mit Jeremy Hatcher (Shawn Mendes, Harry Styles) and John Rausch (Taylor Swift) erfahrene Leute mit ins Boot geholt. Zum Glück wird das Bedürfnis nach Catchiness nie unangenehm, auch wenn auf dem nostalgischen "Adults" die ganze Band den Refrain backt und sich das ein bisschen nach kalkuliertem Live-Moment anfühlt. Genauso wenig ist es ein Problem, dass das tanzbare "Get over it" unbedingt in die Indie-Discos will, falls es die heute überhaupt noch gibt.
Einzig "Show me how" will als Spaziergang im Abendlicht und mit dem kleinen Zeh in Dreampop gedippt nicht so ganz in die Tracklist passen, stört das Gesamtbild aber auch nicht nachhaltig. Kann man dem US-Quartett sowieso schwerlich krumm nehmen, wenn sie sich im Gegenzug in "Bad things" von einem nervösen Basslauf anleiten lassen, Dedric Clark eine Oktave höher springt und seine ganze Stimmgewalt in die Waagschale wirft. Da hat man dann wieder die prall gefüllte Festivalbühne zu einem prominenten Abendslot vor Augen. Genau danach fühlt sich "Social Animals" an, und wenn sie dann einen ihrer Hits anspielen, kann man sich zu seiner Begleitung beugen und sagen: "Klar, kenne ich. Guter Song."
Highlights & Tracklist
Highlights
- Best years
- Love language
- Get over it
Tracklist
- Best years
- Adults
- Love language
- Show me how
- Get over it
- Always be
- Something to keep me awake
- Back seat
- Bad things
- Together
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Arne L.
2024-02-07 12:58:38
Hab´s ja selbst besprochen, aber bin diese Woche irgendwie hin zurückgekehrt und es ist einfach perfektes Easy Listening und richtig schön. Immer noch eine Empfehlung, wenn man unkomplizierten Indierock mag.
Thomas
2022-06-30 20:11:28
oh okay, zum Glück mal reingeschaut, overgegettet und "Bad news" in "Bad things" geändert :)
Hier stand Ihre Werbung
2022-06-30 13:03:55
Ah, Get Over It kenn ich doch tatsächlich aus dem Radio. Danke, heimisches Lokalradio!
Klingt interessant, wird gemerkt.
oldschool
2022-06-29 18:09:35
Danke, den kenn ich aber schon :D
Arne L.
2022-06-29 17:18:10
Ach man, tut mir leid. Aber auch hier kann ich den B-Seiten Song "Bad news" von Eels sehr empfehlen. Ist mein Lieblingssong von ihm. :D
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