Grillmaster Flash - Komplett ready
Grand Hotel van Cleef / Indigo / The OrchardVÖ: 20.05.2022
Plöpp
Ein Beck's, ein Haake Beck, irgendetwas von der heimischen Union-Brauerei oder der Braumanufaktur? Von wegen. Christian Wesemann alias Grillmaster Flash spült sein wrapähnliches Etwas genüsslich im beliebten Bremer "Viertel" stehend mit einem Flensburger Pilsener runter. Das wird ihm aber mit Sicherheit genauso egal sein wie die zahlreichen Chatnachrichten, die zwischenzeitlich vom Label, Booking und anderen Wegbegleitern eintrudeln. Kurze und launige Antworten inklusive, bevor der Wrap kalt oder das Bier warm wird. Das wahrlich unterhaltsame Video zum famosen "Wo ich jetzt bin" ist irgendwie exemplarisch für alles, was Grillmaster Flash bis dato musikalisch unternommen hat. Mit "Komplett ready" folgt nun eine weitere Fortsetzung.
"2000 YouTube-Klicks / Ist wenig, aber auch nicht nichts", wirft er einen Blick zurück auf die vergangenen Jahre und behält dabei stets den Kopf oben: "Macht nichts, wenn die Leute buhen / Ich könnte gar nichts anderes tun / Optimistisch wie ein Kind / Schaut Euch an, wo ich jetzt bin." Der gebürtige Bremer zieht weiterhin sein Ding durch und macht das, worauf er Lust hat. So hat es zumindest den Anschein. Plattentests.de-Kollege Bremmer brachte es vor dreieinhalb Jahren mit "Wesemann macht astreinen, augenzwinkernden Achtziger-Blues-Rock, gedacht für die großen Arenen, schließlich jedoch vorgetragen im Jugendzentrum." auf den Punkt. "Euch wird dieser Song im Schlaf verfolgen", trällert Wesemann im knackig vorangehenden "Albtraum", einer kleinen Punkrockhymne, die einen tanzwütigen Pogomob im versifften Jugendzentrum um die Ecke durchaus zu beschäftigen wüsste. Die meisten anderen Songs tummeln sich eher in mittleren Tempogefilden und sind in musikalischer Hinsicht im klassischen US-Songwriter-Rock der Siebziger und Achtziger verortet. Alles mit Indie-Einschlag und auf jeden Fall gitarrenlastig.
Grillmaster Flash erzählt dabei Geschichten aus dem Leben. Mal ist es eine gewisse Vivien, die sich ihren Dialekt abtrainiert hat, um nicht angefeindet zu werden. Ein anderes Mal wirft er einen kritischen Blick auf einen selbstverliebten Jemand, dem es zur totalen Erfüllung nur noch an einer eigenen "Actionfigur" fehlt. Ob der Bremer damit eine bestimmte Person meint, bleibt offen. Ansonsten geht es um die Nachbarschaft, um aus den Augen verlorene Freunde vergangener Tage und den gutgemeinten Rat, eine Party umgehend zu verlassen, sobald "Enter Sandman" gespielt wird. So ist er halt. Der Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit und Klamauk kommt schneller als gedacht. So weit, so gut. Zwei bis drei schwache, langweilige und bestenfalls ein Schulterzucken auslösende Songs im letzten Drittel von "Komplett ready" überschatten den ansonsten ganz guten und kurzweiligen Gesamteindruck etwas. Man hätte ordentlich und reichlich darauf anstoßen können. Aber egal, für ein weiteres Flensburger reicht es allemal.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Wo ich jetzt bin
- Albtraum
Tracklist
- Nachricht nach dem Piep
- Wo ich jetzt bin
- Albtraum
- Exit Sandman
- Vivien hat sich ihren Dialekt abtrainiert
- Actionfigur
- Ich schmeiß mich weg
- Was macht Benni jetzt
- Da geht die Nachbarschaft
- Intellektuelligent
- Autos
- Born to die in Paderborn
- Das Ende unserer Band
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Armin
2022-05-26 20:41:16- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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